Text: Inga Dora Schwarzer     Fotos:  Valeri Vatel – stock.adobe.com (1), Azahara – stock.adobe.com (1)

Bei sommerlichen Temperaturen bildet sich schnell Schweiß unter dem Sattel. Nimmt der Reiter den Sattel ab, zeigt sich ein sogenanntes Schweißbild auf dem Rücken des Pferdes. Was es uns Reitern verrät, erklärt Maßsattler Tarquin Cosack.

Strahlender Sonnenschein und Temperaturen um die 28 Grad Celsius. Bei solchen Wetterbedingungen kommt das Pferd bereits bei einem gemütlichen Schrittausritt oder lockerem Aufwärmen ins Schwitzen. Geht es Trab und Galopp, fließt noch mehr Schweiß. Während des Reitens entsteht so ein Schweißbild in der Sattellage. Satteln Sie Ihr Pferd ab, erkennen Sie dieses Muster bei Hitze oder nach einem anstrengenden Training sofort.

Verschwitzte Sattellage

„Bei einem korrekt sitzenden Sattel ist das Schweißbild fehlerlos. Das heißt, die gesamte Sattellage unter dem Sattel ist gleichmäßig durchgeschwitzt mit Ausnahme der trockenen Wirbelsäule und des Widerrists. Ein solches, ideales Schweißbild entsteht, wenn alle Faktoren (Ausbildung, Reiter, Sattel, Unterlage etc.) optimal aufeinander abgestimmt sind“, sagt Tarquin Cosack, Gründer und Inhaber der Hofsattlerei Cosack im nordrhein-westfälischen Arnsberg. Es kann allerdings nur in einer Analyse der Passform berücksichtigt werden, wenn die Pferde auch so gearbeitet wurden, dass sie eine Chance hatten durchzuschwitzen.

Doch nicht immer zeichnen sich auf dem Pferderücken komplett gleichmäßig verschwitzte Stellen ab. Hier und da sind nicht selten trockene Flecken zu entdecken. „Beim Reiten üben das Gewicht des Sattels und das des Reiters Druck auf die Sattellage aus, wobei zu hoher Druck die Funktion der Schweißdrüsen hemmt“, erläutert der Experte. Das Gewebe wird unterversorgt, so dass keine natürliche Schweißproduktion möglich ist. Folglich entstehen hier deutlich sichtbare, trockene Stellen.

Diese Stellen könnten einen Hinweis auf einen schlecht oder nicht sitzenden Sattel sein und bedürfen einer Abklärung durch den Sattler, sagt er Cosack. Ob sie tatsächlich Ursache eines zu hohen Drucks sind, lässt sich anhand von Satteldruckmessungen herausfinden.

Mögliche Folgeschäden

„Eine durch Druck entstandene, trockene Stelle schädigt die Haut oder Gewebepartien zwar noch nicht, verhindert aber eine gute Durchblutung des Gewebes. Aufgrund dessen können Folgeschäden wie Muskelverspannungen, Atrophien oder auch Satteldruck entstehen. Manche Pferde haben eine empfindliche Haut und reagieren schon bei leichtestem Druck mit Funktionsstörungen der Schweißdrüsen“, gibt der Fachmann zu bedenken. Sie sollten deshalb nicht als Belanglosigkeit abgetan werden.

An kleinen, trockenen Stellen im Bereich der Schulterblattmuskulatur ist höchstwahrscheinlich der Sattel Schuld. „Nägel, Schrauben oder Nieten können einen punktuellen Druck ausüben, Sattelschlösser beim Reiten im leichten Sitz durch das Polster durchdrücken“, sagt der Experte. Auch könnten die Winkel der Ortspitzen zu eng sein oder die Elastizität des Polsters keine Expansion des Trapezmuskels zulassen.

Tauchen große, trockene Stellen im Bereich der Schulterblattmuskulatur gibt es allerdings eine ganze Bandbreite an möglichen Ursachen. „Das Kopfeisen oder die Gulletweite (beim Westernsattel) ist zu eng oder zu weit, der Gurtdruck bei Übergurtung ist zu hoch, es wird die falsche Gurtung verwendet, das Sattelpolster ist zu hart oder der Sattel ist in diesen Bereichen gegenüber der Bewegung des Pferdes ruhiggestellt und liegt somit flächig fest an. Das wiederum führt zu einem Hitzestau in diesem Bereich und zu einer trockenen Fläche“, zählt Cosack auf. Darüber hinaus kann ein Reiter, der nicht im Schwerpunkt sitzt, sondern sein Gewicht extrem nach vorne verlagert, oder ein stark überbautes Pferd, das durch sein Exterieur eine hohe Schiebekraft nach vorn entwickelt, ursächlich für dieses Schweißbild sein.

…den kompletten Artikel finden Sie in der Mein Pferd-Ausgabe 8/2020.