Text: Alexandra Koch        Foto: Adobe Stock/ Svetlana Golubenko

Der Klimawandel ist in aller Munde. Zudem ist eines mittlerweile klar: Komplett stoppen werden wir die Veränderung der klimatischen Verhältnisse auch mit den größtmöglichen Bemühungen nicht. Doch wie können wir unsere Pferde bestmöglich vor den Auswirkungen schützen?

Die Folgen des Klimawandels sind bereits jetzt deutlich spürbar: Immer häufiger kommt es zu schweren Unwettern bis hin zu Stürmen und Tornados in Deutschland. Zudem sind die Sommer trockener, was wiederum eine schlechtere Heuqualität nach sich ziehen kann. Wir betrachten in unserem Artikel einige der wichtigsten Aspekte zum Thema „Pferdehaltung und Klimawandel“ und geben Tipps, wie wir schon jetzt am besten mit den Folgen des Klimawandels umzugehen lernen. Dr. Enrica Zumnorde-Mertens von der Deutschen Reiterlichen Vereinigung und Dr. Olivier Brandenberger von der Hanseklinik für Pferde in Sittensen gaben uns wertvolle Hinweise.

Zufütterung und gute Durchlüftung

Im Stallbereich darf in den Sommermonaten keinesfalls ein Hitzestau entstehen, welcher den Pferden zusetzt und auch ohne direkte Sonneneinstrahlung zu Kreislaufproblemen führen kann. „Auf das ausreichende Zur-Verfügung-Stellen von Wasser muss bei höheren Temperaturen sowohl auf der Weide als auch im Stall in besonderem Maße geachtet werden“, gibt Dr. Enrica Zumnorde-Mertens zu bedenken. Die Zufütterung von Heu ist bei Trockenheit mittlerweile zudem oft unumgänglich. Allerdings konnte man in den vergangenen Jahren aufgrund des Klimawandels beobachten, dass die Qualität stetig nachließ. Das angebotene minderwertige Heu neigt auch zu Staubbildung.

„Die Bedampfung oder Bewässerung von Heu wird daher in Zukunft eine immer wichtigere Rolle spielen. Zudem kann der Staub durch die Umstellung von Stroh auf alternative Einstreu im Stall reduziert werden“, erklärt Dr. Olivier Brandenberger von der Hanseklinik für Pferde in Sittensen. Als Einstreu bieten sich beispielsweise Späne, Granulat oder sogenannter Biowaldboden an. Viele dieser Einstreualternativen binden zudem Ammoniak besonders gut, sodass die Konzentration geringer ausfällt.

Brandenberger betont, dass die gesundheitlichen Auswirkungen auf das Pferd im Detail im Grunde separat einen Artikel füllen würden. „Sie reichen von Lungenproblematiken bis hin zu Entzündungen der Augen.“ Denn Pferdeaugen sind überaus empfindlich. So können schon direkte Sonneneinstrahlung sowie Wind und Staub eine Entzündung hervorrufen. Diese führen vielfach zu einer starken Beeinträchtigung des Sichtfelds bis hin zur Erblindung.

Für die Stallgebäude gilt zudem, dass diese entweder über spezielle Lüftungsanlagen mit ausreichend Luftzufuhr versorgt werden können oder man auf Paddockboxen umsteigt. Diese bieten dem Pferd die Option, sich vermehrt an der frischen Luft aufzuhalten, was Atemwegserkrankungen wirksam vorbeugt. „Staubreduktion spielt in jedem Fall eine Hauptrolle, sei es auf dem Reitplatz, dem Paddock oder im Stall“, betont Olivier Brandenberger.

Die große Frage vieler Pferdehalter lautet: Kann der Klimawandel letztendlich ernstzunehmende Erkrankungen der Atemwege nach sich ziehen? Können allergische Reaktionen heftiger ausfallen? Ist es möglich, dass die anhaltende Trockenheit die Atemwege angreift? Dr. Enrica Zumnorde-Mertens sieht vor allem in der Trockenheit ein erhöhtes Risiko für Atemwegsprobleme. „Eine Veränderung, die in den trockenen Sommern definitiv zu beobachten ist, sind die Auswirkungen des ausbleibenden Regens. Vielerorts steigt die Staubbelastung; dies gilt nicht nur für den Paddock oder die Weidefläche, sondern auch für den Reitplatz, der unter Umständen nicht so intensiv bewässert werden kann, wie es erforderlich wäre. In der Folge zeigen einige Pferde Atemwegsbeschwerden und Husten“, berichtet sie. „Es gilt, die Staubbelastung für Pferd und Reiter möglichst gering zu halten, um Erkrankungen der Atemwege zu vermeiden. Klar ist natürlich, dass man Regen nicht heraufbeschwören kann. Dennoch sollte man versuchen, die Staubmenge möglichst gering zu halten.

Mehr Informationen zu diesem Thema finden Sie in der aktuellen Mein Pferd- Ausgabe.