Text: Sophia Arnold             Foto: Gestüt Sonnenhof

Durch den Erfolg von Glamourdale und Lottie Fry bei den Weltmeisterschaften in Herning wurde Lord Loxley erneut ein Denkmal gesetzt

Der braune Hengst von Lord Sinclair x Weltmeyer kam 1999 auf dem Gestüt Sonnenhof in St. Vith in Belgien zur Welt. Dass es sich bei Lord Loxley um ein besonderes Pferd handelt, zeigte sich schnell. Den 30-Tage-Test in Münster absolvierte er in überragender Manier, in anschließenden Reitpferdeprüfungen erzielte er Noten bis 9,4. Die Ausbildung des Hengstes übernahm Jana Freund vom Ferienhof Stücker, was zu dem Kürzel FS im Turniernamen von Lord Loxley führte. 2003 landete er auf Platz vier beim Bundeschampionat, schon ein Jahr später hatte er dann in Warendorf seinen großen Auftritt. Ohne Abzüge für den Schritt und auch mit überzeugendem Gangwerk im Trab und Galopp überzeugte der Hengst die Richter und sicherte sich den Titel des Bundeschampions der Fünfjährigen in Warendorf. Bei der Weltmeisterschaft der jungen Dressurpferde hatte er zuvor nur Florencio den Vortritt lassen müssen. Die Erfolge mit Jana Freund, die den Hengst bis zur KlasseS vorstellte, befreiten Lord Loxley von einer Hengstleistungsprüfung.

Neunjährig ging der Rheinländer dann zu Heiner Schiergen und qualifizierte sich mit ihm für das Finale des Nürnberger Burgpokals, anschließend ging der Hengst in die Zucht, und die sportlichen Leistungen standen hinten an. Nach einer knapp sechsjährigen Pause kehrte der Rheinländer unter Chloe Morris Talbot noch einmal in den Sport zurück und verabschiedete sich mit einem Sieg in einer Kür endgültig aus dem Sport.

Seine züchterische Karriere verbrachte der Lord-Sinclair-Sohn auf verschiedenen Hengststationen. Vom Ferienhof Stücker ging es über die Hengststation Umpfenbach zuletzt zurück an seinen Geburtsort nach Belgien. In der Zucht überzeugte der Hengst ebenso wie unter dem Sattel. In vierter Generation vereint er mit Landgraf (Holstein), Pilot (Westfalen), Capitol (Holstein), Woer- mann, Absatz und Domspatz (Hannover) Stempelhengste aus drei Zuchtgebieten, in fünfter Generation findet sich zudem noch „Europahengst“ Ramiro. Aufgrund dieser Abstammung und der sportlichen Erfolge war Lord Loxley einige Zeit einer der gefragtesten Dressur-Vererber in Deutschland. Dies zeigt sich auch in der Zahl seiner Nachkommen. Alleine 37 Söhne erhielten die Zuchtzulassung, 31 wurden ins Hengstbuch I, das ranghöchste Hengstbuch mit gekörten und leistungsgeprüften Hengsten, eingetragen. Einer der bekanntesten Nachkommen ist Lord Leatherdale, der Vater des Weltmeisterpferdes Glamourdale. Nicht zuletzt durch den diesjährigen Erfolg in Herning ist die Lord-Loxley- Linie noch einmal in den Fokus getreten. Doch nicht nur Enkel des braunen Hengstes machen von sich reden. Auch der direkte Nachkomme Lorenzo ist unter seinem spanischen Reiter Jurado Severo Lopez erfolgreich im Viereck unterwegs – unter anderem in Aachen oder bei den Olympischen Spielen in Rio 2016.

Der in Belgien von Josef Faymonville gezogene Hengst hat bis heute 102 bis zur Klasse S erfolgreiche Nachkommen, von denen sich 98 im Viereck, einer im Parcours und drei vor der Kutsche zeigen. Die Gewinnsumme der Nachkommen im deutschen Sport beträgt knapp eine halbe Million Euro.

Am 8. September erlag Lord Loxley im Alter von 23 Jahren einer Kolik. Eine OP konnte den Tod des Hengstes nicht mehr verhindern. Chloe Morris Talbot, seine letzte Reiterin und Gestütsleiterin des Sonnenhofs, schrieb über den Ausnahmehengst: „In deinen Töchtern und Söhnen wirst du weiterleben. Galoppier im Himmel mit den Besten, während du hier als einer der Besten in Erinnerung bleibst.“