Das neue Jahr steht vor der Tür und manch einer überlegt sich gute Vorsätze für 2018. Vielleicht möchte man endlich einen A-Parcours springen, das Pferd soll seine Angst vor Wasserpfützen verlieren oder die Traversale soll in Zukunft flüssiger klappen. Wie wäre es stattdessen mit dem Vorsatz mehr Qualitätszeit mit seinem Pferd zu verbringen: Beim Putzen nicht ständig mit der Stallkollegin quatschen, sondern die Lieblingsstelle vom Pferd etwas ausgiebiger kraulen. Oder sich nicht mehr so oft vom Handyklingeln ablenken zu lassen, während man sich eigentlich mit dem Pferd beschäftigt? Zeit mit seinem Pferd zu verbringen ist doch ein schöner Vorsatz, dann kann man sich die anderen Vorsätze auch sparen. Die Mein Pferd-Redaktion wünscht Ihnen einen guten Rutsch ins neue Jahr.

 

Tipps, damit Sie und Ihr Pferd Silvester gut überstehen

Pferde an Silvester reinbringen: Schon mancher Zweibeiner hat so seine Probleme, wenn er an Silvester kurz vor Mitternacht das Haus verlässt und um ihn herum alle wild durcheinanderböllern. Je nach Wohnort können Lärmbelastung und Stresspegel recht hoch sein, weswegen der ein oder andere am liebsten gleich drinbleibt und vom Fenster aus zuschaut. So kann man sich ungefähr vorstellen, wie Feuerwerk und Knaller für Pferde sein mögen – und diese wissen nicht einmal, was überhaupt hinter diesem Brauchtum steckt. Deswegen empfehlen die meisten Experten, Pferde – auch wenn sie sonst rund um die Uhr auf der Weide oder im Offenstall stehen – in der Silvesternacht reinzustellen. Ansonsten ist die Gefahr zu groß, dass die Tiere in Panik fluchtartig über den Zaun springen und schlimmstenfalls sogar auf die Straße laufen. Fenster und Türen sollten geschlossen werden, um die Geräusche etwas zu dämpfen. Die Fenster kann man zusätzlich mit Tüchern zuhängen, damit die Pferde das flackernde Licht nicht mitbekommen. Höfe mit reiner Offenstallhaltung sind hier problematischer: Da man die Pferde nicht abschotten kann, sollten sie dringend an die Knallgeräusche gewöhnt werden. Im Handel sind spezielle CDs für Tiere erhältlich, deren Lautstärke man Stück für Stück steigern kann. Zusätzlich sollte aber der Zaun überprüft und gegebenenfalls verstärkt werden, damit das Pferd nicht ausbrechen kann. Nachbarn können Sie im Vorfeld auf das Problem aufmerksam machen; viele nehmen dann Rücksicht und böllern weniger bzw. woanders.

Musik und Licht gegen Böller: Bei extrem schreckhaften Kandidaten empfehlen sich weitere Maßnahmen, damit sie nicht doch noch in Panik geraten und sich womöglich in der Box verletzen. Kurz vor Mitternacht sollten Sie alle Lichter im Stall anknipsen, damit das grelle Flackern der Feuerwerkskörper weniger auffällt. Gleichzeitig stellen Sie das Radio laut an, dann werden gleichzeitig die Knallgeräusche (zumindest teilweise) überdeckt. Außerdem sollten Sie den Futtertrog noch mal mit Heu oder Möhren auffüllen – Kauen hat auf Pferde grundsätzlich eine beruhigende Wirkung. Bei Pferden im Offenstall kann man sich mit lecker gefüllten Futtereimern an den Zaun stellen; bei vielen besiegen Appetit und die Anwesenheit vertrauter Menschen den Fluchtinstinkt. Wichtig ist, sich auf keinen Fall in den Offenstall zu stellen! Wenn ein Pferd doch mal panisch losstürmt, ist die Gefahr für Menschen viel zu groß, einfach überrannt zu werden. Unabhängig davon, ob das Pferd im Stall oder draußen steht, empfiehlt es sich außerdem ein ruhiges, älteres und erfahrenes Pferd – einen „alten Hasen“ – dazuzustellen, an dem sich die Angsthasen ein wenig orientieren können.

An Neujahr Weiden kontrollieren: Jedes Jahr, wenn wir zum Neujahrsspaziergang das Haus verlassen, der gleiche Anblick: Die Straßen sind voll mit kaputten Böllern, Flaschen und Müll. Für uns Menschen ist das kein Problem – wir ignorieren es einfach, da am 2. oder 3. Januar ohnehin die Straßen gereinigt werden. Für Pferde kann es da schon zu spät sein. Weit geflogene Böllerreste oder Zigaretten, die von Spaßvögeln auf die Weide geworfen werden, können ihrer Gesundheit schaden. Ein Pferd, das auf der Weide versehentlich Müll mitfrisst, kann eine schwere Kolik oder Vergiftungssymptome entwickeln. Deswegen unbedingt an Neujahr die Weiden gründlich kontrollieren, bevor die Pferde rausgebracht werden!

Text: Julia Schay-Beneke      Foto: Slawik