Text: Alexandra Koch           Foto: A. Schmelzer

Der Bewegungsapparat des Pferdes erscheint als wahres Wunder. Für das Fluchttier sind kräftige Beine jedoch auch notwendig. Wie kann die Gesundheit der Beine gefördert werden? Was macht das Pferdebein stark und beweglich? Was ist zu tun, wenn eine Verletzung vorliegt?

Unsere Pferde sind echte Bewegungskünstler. Die Masse des Körpers getragen von vier fragilen Wunderwerken: den Pferdebeinen. Diesen kann man innerhalb eines Artikels nur ansatzweise gerecht werden, sind sie doch maßgeblich dafür, was das Fluchttier Pferd ausmacht. Jeder, dessen Pferd eine längere Stehzeit aufgrund einer Verletzung ertragen musste, weiß ein Lied zu singen von der Schwierigkeit, welche diese mit sich bringt. Wir werfen einen Blick darauf, wie Pferdebeine gesund bleiben, bzw. auf häufige Erkrankungen und das, was verletzten Pferden hilft. Und Dr. Frank Reimann, selbstständiger Veterinärmediziner und Auktionstierarzt des Hannoveraner Verbandes, bietet einen Einblick, was den Bewegungsapparat unserer Vierbeiner gesund erhält und mit welchen häufigen Fehlern er konfrontiert wird.

Pferdebeine richtig kühlen

Es passiert oft unverhofft: Man bemerkt beim Ausritt ein plötzliches Lahmen. Das Pferd vertritt sich auf dem Reitplatz, oder man entdeckt es lahmend auf der Weide. Nun ist schnelle Hilfe Pflicht. Zuallererst darf das Pferd selbstredend nicht weiter geritten werden. Ist man unterwegs, kann es ruhig nach Hause geführt werden, sofern dies problemlos möglich ist. Ansonsten muss es mit dem Hänger abgeholt werden.

Das Kühlen der verletzten Stelle steht danach an erster Stelle. Oft hat sich zu diesem Zeitpunkt schon eine Schwellung gebildet. Durch den Vorgang des Kühlens ziehen sich die Gefäße zusammen und das Anschwellen wird gebremst. Die Schmerzbotenstoffe, welche auf das Gehirn einprasseln, woraufhin sich der Schmerz über die Nerven verbreitet, werden ebenfalls reduziert. Allerdings muss die Kühlung richtig erfolgen, damit sie Erfolg bringt. Am besten funktioniert die Kühlung mit fließendem Wasser. Dabei beginnt man am Huf und geht dann langsam weiter nach oben vor. Die Temperatur des Wassers sollte dabei nicht mehr als 15° C unter der Umgebungstemperatur liegen. Eisig kaltes Wasser sollte möglichst vermieden werden. Zunächst sollte das Bein etwa 20 Minuten lang gekühlt werden. Danach sollte man damit ca. alle zwei Stunden eine Wiederholung einlegen. Tritt keine wirkliche Besserung ein, können obendrein Kühlgele aufgetragen werden. Allerdings sollte zu diesem Zeitpunkt bereits ein Tierarzt hinzugezogen werden, der zudem ein schmerz- und entzündungsstillendes Medikament verschreibt. Genutzt werden können zur Kühlung gegebenenfalls auch Coolpacks, allerdings dürfen auch diese nicht eisig kalt sein, da sonst die Haut durch Erfrierungen verletzt werden kann. Durch eine richtig durchgeführte Kühlung können beispielsweise Überbeine am Röhrbein erfolgreich in Schach gehalten werden.

Kühlen und Keramik

Ebenso können auch Kühlgamaschen schmerzlindernd und abschwellend wirken und damit den Prozess der Heilung unterstützen. Auch die Neigung zu Entzündungen wird gehemmt. In Kombination mit Wärme wirken sie durchblutungsfördernd. Heilen mit Wärme – das Prinzip ist jahrtausendealt und im Grunde recht einfach. Keramik ist mittlerweile immer öfter an Gamaschen und Decken in medizinischem Einsatz gegen Verspannungen, Durchblutungsstörungen und geschwollene Beine. Sie sollen mithilfe von Infrarotstrahlung schmerzstillend wirken. Keramik reflektiert die Körperwärme, meist ist diese heute in echten Hightech-Produkten verarbeitet. Doch das Mischgewebe tut seine Wirkung und reflektiert die Wärme von ca. 36° C tatsächlich als gesundheitsfördernde Infrarotwellen. Der Vorteil gegenüber Magnetfeld und Co. ist, dass Keramik ausschließlich mit Körperenergie arbeitet und die Handhabung für jeden einfach durchführbar ist.

Tierchen am Werk

Auch die Therapie mit Blutegeln hat sich inzwischen bewährt. Sie wird bei den unterschiedlichsten Fällen von Lahmheit durchgeführt, wie bei Arthrose, Arthritis, Sehnenverletzungen oder Hufrehe. 15 Arten von Blutegeln werden heute im medizinischen Bereich eingesetzt. Sobald der Egel zu saugen beginnt, gehen Wirkstoffe aus dem Tier in die Bissstelle über. Mit ihrem Speichel verdünnen Blutegel das Blut des Pferdes und regen dessen Körper dazu an, mehr Blut in die erkrankte Region zu schicken. Deshalb wirkt die Therapie entgiftend, blutreinigend, entzündungshemmend und durchblutungsfördernd.

…den kompletten Artikel – inklusive eines Interviews mit Dr. Frank Reimann – finden Sie in der März-Ausgabe.