Text: Inga Dora Meyer    Foto: Liubov Levytska – stock.adobe.com

Die Körperarbeit der Ausbilderin Linda Tellington-Jones fördert die Entspannung und Koopera­tionsbereitschaft des Pferdes. Sie umfasst vielfältige sanfte Bewegungen, die mit den Händen ausgeführt werden. Mein Pferd stellt fünf effektive „TTouches“ vor. Plus: Anwendungen für den Reiter.

Linda Tellington-Jones ist eine weltweit bekannte Pferdeexpertin. Mit ihren Innovationen bereichert sie seit über 50 Jahren die Pferdewelt. Berühmt geworden ist sie vor allem durch ihre „TTouches“ (das erste T steht für „trust“, zu Deutsch „Vertrauen“, „Touches“ bedeutet „Berührungen“. Darauf stieß sie eher zufällig, als sie im Jahr 1983 mit einer Vollblutstute arbeitete, die menschenscheu war, sich kaum anfassen und satteln ließ. Intuitiv ­bewegte die Pferdetrainerin ihre Hände in kleinen Kreisen über den Körper der Stute. Die Reaktion kam prompt: Das Pferd entspannte sich sichtlich. Heute umfasst ihre Form der Körper­arbeit vielfältige kreisförmige, hebende und gleitende Bewegungen, die mit den Händen ausgeführt werden. Die über 30 „TTouches“ tragen größtenteils Tiernamen und unterscheiden sich in der Handhaltung und Wirkung. Sie bauen Vertrauen auf, verbessern die körperliche und mentale Balance des Pferdes und versetzen es in einen entspannten, aufnahmefähigen und lernbereiten ­Zustand. Im Jahr 2013 ergab eine Studie der Veterinärmedizinischen Fakultät der Universität Bari (Italien), dass Sportpferde bereits bei einer 20-minütigen Anwendung Stresshormone abbauten und sich eher entspannten als bei einer Massage oder beim Putzen.Das Herzstück dieser Methode ist der Eineinviertelkreis. Stellen Sie sich dafür das Ziffernblatt einer Uhr auf dem Pferdekörper vor, bei dem die Sechs unten liegt, die Neun links, die Zwölf oben und die Drei rechts. Bewegen Sie die Haut im Uhrzeigersinn sanft von sechs Uhr bis sechs Uhr plus einen Viertelkreis bis neun Uhr, dann haben Sie den Basiskreis ausgeführt. Je nach Gefühl oder Intuition kann auch entgegen des Uhrzeigersinns gearbeitet werden. Dann endet die Bewegung bei drei Uhr.

Leichtes Hautverschieben

Wollen Sie mehrere „TTouches“ behandeln, arbeiten Sie in Linien und gleiten Sie am Schluss des Eineinviertelkreises mit halb so viel Druck zu einer anderen Stelle, wo Sie den nächsten „TTouch“ beginnen. Achten Sie darauf, die Haut zu verschieben und nicht nur über das Fell zu rutschen. Ihre ­andere Hand liegt mit auf dem Pferdekörper auf und hält dort Kontakt. Das erzeugt ein Gefühl von Verbundenheit.Ist eine Stelle schmerzhaft, empfindlich oder verletzt, sollten Sie jedoch anders vorgehen. Lösen Sie Ihre Finger und machen Sie eine bewusste Bewegung durch die Luft, um erst beim nächsten Kreis wieder einen Kontakt mitdem Körper herzustellen.Je nachdem, wo „TTouches“ angewendet werden, variiert die Druckstärke. Dabei reicht die Skala von eins bis zehn. Um den Unterschied zwischen den Druckstärken herauszufinden, probieren Sie die soften Berührungen an sich selbst aus. Stützen Sie ­Ihren rechten Ellbogen mit der linken Hand. ­Legen Sie Ihren rechten Daumen auf die Wange, krümmen Sie Ihre Finger und ­bewegen Sie das Augenlid über dem Aug­apfel mit dem sanftesten Kontakt, mit dem Sie die Haut verschieben können. Das entspricht zum Beispiel Druckstärke eins. Wechseln Sie dann zum Jochbein neben dem Auge und bewegen Sie die Haut im Eineinviertelkeis so, dass Sie den Knochen darun­ter klar und auf angeneh­me Weise spüren können. Das ist Druckstärke drei. Bei einem empfindlichen Pferd genügen die Druckstärken eins oder zwei, bei einem Pferd, das der Berührung am ganzen Körper vertraut, ­können Sie auch Druckstärke drei oder vier anwenden.

…den gesamten Artikel inklusive verschiedener TTouches finden Sie in der März-Ausgabe.

 

BUCHTIPP

In ihrem neuen, übersichtlichen Ratgeber „Basis-TTouches für Pferde – Kurzanleitung & Anwendung“ erläutert die weltbekannte Ausbilderin Linda Tellington-Jones wie die 20 wichtigsten „­TTouches“ richtig­ angewendet ­werden. Zusätzlich ­enthält der Band Tipps für „TTouch“-Anwendungen bei Mensch und Hund. Die insgesamt 48 Seiten sind für 7,99 Euro beim Kosmos ­Verlag erhältlich. www.kosmos.de