Text: Nora Dickmann          Foto: iStock/ ablokhin

Die Borna’sche Krankheit ist eine ansteckende Gehirn- und Rückenmarksentzündung, die von der Feldspitzmaus übertragen wird. Sie führt unter anderem bei Pferden zu meist tödlichen Entzündungen des Gehirns und wird oftmals auch als Virus der „hitzigen Kopfkrankheit“ betitelt

Was ist die Borna’sche Krankheit beim Pferd?

Die Borna’sche Krankheit ist eine Erkrankung beim Pferd, die schon seit 300 Jahren bekannt ist, aber erst in den letzten 30 Jahren intensiver erforscht wurde. Sie ist eine durch Viren übertragene Erkrankung des Nervensystems. Bekannt ist sie auch unter dem Namen „hitzige Kopfkrankheit“ oder als „seuchenhaft ansteckende Hirn-Rückenmarks-Entzündung der Pferde“. Vor allem Pferde und Schafe, aber auch Menschen können sich infizieren. Bei Menschen wurde das Virus oftmals bei psychiatrisch erkrankten Menschen nachgewiesen – ein Zusammenhang konnte bisher aber nicht festgestellt werden.

Welche Ursachen hat diese Krankheit?

Vor allem die (Feld-)Spitzmaus wird in der Wissenschaft als natürlicher Überträger des Virus verdächtigt. Die Mäuse tragen das Virus ihr Leben lang in sich, zeigen aber keinerlei Symptome. Die Virusausscheidung kann über Urin, Kot und Speichel erfolgen. Pferde, Schafe und Menschen sind Fehlwirte. Sind diese infiziert, scheiden sie das Virus nach aktuellem Kenntnisstand nicht aus. Im Blut ist das Virus – wenn überhaupt – nur in geringsten Mengen nachweisbar. Bisher wurde noch keine natürliche Übertragung des Virus von infizierten Pferden, Schafen oder Menschen auf andere Säugetiere nachgewiesen.

Welche Symptome treten auf?

Pferde, die unter der Borna’schen Krankheit leiden, zeigen neurologische Symptome wie Apathie, Schreckhaftigkeit oder hohe Empfindlichkeit an bestimmten Hautregionen. Sie leiden öfter an Darmbeschwerden wie Koliken oder Durchfall, außerdem kann sich das Pferd zunehmend schlechter orientieren. Oft gehen die Pferde sehr steif oder brechen gar zusammen. Auch Krämpfe, Zittern und Kreisbewegungen sind bei dieser Krankheit möglich. Kaubeschwerden, Futterverweigerung oder eine erhöhte Temperatur sprechen für die Borna’sche Krankheit. Hat ein Pferd solche Symptome, sollte der Tierarzt kontaktiert werden. Wichtig zu wissen ist, dass es manchmal etwas dauert, bis das Tier Symptome zeigt und die Erkrankung ausbricht. Experten unterscheiden die klassischen Symptome der Borna’schen Krankheit von nicht so typischen Symptomen, die mit einer Infektion mit dem Borna-Virus in Verbindung gebracht werden. Um festzustellen, ob das Tier schon einmal Kontakt mit dem Borna-Virus hatte, nimmt der Tierarzt Blut ab. Auch eine Untersuchung der Gehirn-Rückenmarks-Flüssigkeit (Liquoruntersuchung) wird teilweise angewendet. In einigen schlimmen Fällen ist die Diagnose der Borna’schen Krankheit erst möglich, wenn das Tier verstorben ist und ein Pathologe die entsprechende Untersuchung durchführt.

Wie kann die Borna’sche Krankheit behandelt werden?

Bis heute ist keine heilende Therapie bekannt. Der Tierarzt kann nur eine unterstützende Therapie durchführen, was aber die Überlebenschancen meist nicht sonderlich erhöht. Pferde, die klassische Symptome der Krankheit zeigen und überleben, haben oft lebenslang Verhaltensstörungen. Haben Pferde Antikörper gegen Borna-Viren, so sollten sie nicht mit Tieren gehalten werden, die keine Antikörper haben.

Wie kann man der Krankheit vorbeugen?

Die Borna’sche Krankheit kommt in einzelnen Gebieten vermehrt vor. Hierzu zählen beispielsweise die Schweiz, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen, Hessen, Baden-Württemberg und Bayern. Daher ist es ratsam, die Pferde aus und in diesen Gebieten auf das Borna-Virus zu untersuchen, bevor ein Stall- oder Bestandswechsel ansteht. Auch eine Quarantäne hat sich in solchen Fällen bewährt.

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