Text: Nora Dickmann & Sophia Arnold                   Foto: www.Slawik.com

Auf den Hufen lastet das gesamte Körpergewicht des Pferdes. Tonnenschwere Kräfte wirken auf sie ein, vor allem bei erhöhten Geschwindigkeiten und bei der Landung nach einem Sprung. Aber wie hält man dieses Wunderwerk der Natur gesund?

Die häufigsten Hufkrankheiten

Als tragendes Element spielt der Huf eine wichtige Rolle und sollte stets gut versorgt werden. Dazu gehört auch, dass Krankheiten früh genug erkannt und richtig behandelt werden. Dies fängt schon im Fohlenalter an, denn Fehlstellungen der Beine und Hufe können häufig schon früh erkannt und behandelt werden.

Doch auch der Huf selbst kann erkranken und dem Pferd Schmerzen verursachen. Die häufigsten Hufkrankheiten werden im Folgenden kurz erklärt:

Hufgeschwür

Bei einem Hufabszess oder einem Geschwür treten Bakterien durch die Hornkapsel ein und lösen eine Entzündung aus. Je gesünder und fester der Huf ist, desto schwerer fällt es den Bakterien, die Hornkapsel zu durchdringen. Erreichen die Bakterien jedoch die Huflederhaut, versuchen weiße Blutzellen, diese unschädlich zu machen, und Eiter entsteht. Da diese Eiterblase den Huf nicht verlassen kann, entsteht ein hoher Druck im Huf, der für starke Schmerzen sorgt. Zur Linderung sollte schnellstmöglich ein Hufschmied zu Rate gezogen werden, der den Huf an der entsprechenden Stelle öffnet. Nachdem der Eiter vollständig abgeflossen ist, sollte der Huf desinfiziert und durch einen Verband geschützt werden, um die geöffnete Stelle zu schützen.

Strahlfäule

Steht das Pferd über einen langen Zeitraum auf nassem oder ätzendem Untergrund, welcher zum Beispiel durch Ammoniak entsteht, weicht die Hornsubstanz nach und nach auf. So wird sie empfänglich für Fäulnisbakterien, die das Horn dann nach und nach zersetzen. Diese Bakterien kommen vor allem in sauerstoffarmer Umgebung vor. Der Strahl wird nicht nur weich, sondern riecht unangenehm. Um die Strahlfäule zu behandeln, sollte in jedem Fall darauf geachtet werden, dass das Pferd auf einen trockenen, stets sauberen Untergrund gestellt wird. Anschließend sollte der Schmied schmutziges und verfaultes Gewebe vorsichtig entfernen. Später sollte der Strahl dann gestärkt werden. Auch wenn sich eine Strahlfäule zunächst harmlos anhört, sollte sie im besten Fall vermieden oder schnell behandelt werden. Ist der Strahl beschädigt, kann dies für den gesamten Hufmechanismus gefährlich werden und ohne Behandlung auch auf Hufwand und Hufsohle übergreifen.

Hornspalten

Hornspalten sind Längsrisse im Huf, die vom Trag- und Kronrand ausgehen können. Hier wird zwischen oberflächlichen, tiefen und durchdringenden Hornspalten unterschieden. Sie entstehen zum Beispiel durch falschen oder zu seltenen Beschlag, übermäßige Belastung der Hufe oder schlechte Hornqualität. Ist das Horn einmal gespalten, wird es nicht wieder zusammenwachsen. Die Therapie wird je nach Intensität des Spaltes gewählt. Um festzustellen, wie tief der Riss ist, wird das Pferd zunächst geröntgt, anschließend wird der Huf dann ausgeschnitten, bis stabiles Horn oder die Huflederhaut auftauchen. Danach wird der Huf von einem Schmied stabilisiert und entlastet, bis der Spalt herauswächst.

Hornsäulen

Die Hornsäule kann unter anderem aus einem Hornspalt entstehen. Hierbei handelt es sich um eine Wandhornauswölbung, die sich säulenförmig im inneren des Hufs bildet. Auch andere Verletzungen, wie Hufabszesse oder Kronentritte, gelten als Ursache für Hornsäulen.

In den meisten Fällen muss eine Hornsäule chirurgisch entfernt werden, damit anschließend gesundes Horn nachwachsen kann. Häufig wird im Zuge dieses Eingriffs auch die veränderte Lederhaut und ein Teil des Knochens abgetragen. Nach der Operation wird der Huf mittels eines Spezialbeschlags stabilisiert.

Nageltritt

Der Begriff „Nageltritt“ beinhaltet jegliche Traumata der Hufsohle. Tritt das Pferd in einen Gegenstand, beispielsweise einen Nagel, einen Stein oder Scherben, wird die Hufsohle beschädigt. Je nach Größe des Gegenstandes sollte abgeklärt werden, ob Lederhaut, Beugesehnen oder sogar das Hufgelenk betroffen sind. Damit keine Bakterien in die Wunde eintreten, sollte ein Nageltritt zeitnah vom Tierarzt untersucht und versorgt werden. Auch hier wird häufig ein Hufverband angelegt, damit Infektionen vermieden werden.

Den gesamten Artikel finden Sie in der aktuellen Mein Pferd- Ausgabe.