Text: Aline Müller      Foto: www.Slawik.com

Die Symptome einer Depression beim Pferd ähneln denen bei Menschen: Sie bauen sich über einen längeren Zeitraum auf und können sogar bis zum Tod des Pferdes führen.

Doch so weit muss es nicht kommen. Achten Sie auf die folgenden Risikofaktoren und Anzeichen, um psychische Erkrankungen rechtzeitig zu erkennen beziehungsweise um ihnen vorzubeugen:

  • Beobachten Sie das Verhalten Ihres Pferdes regelmäßig und nehmen Sie plötzlich auftretende sowie anhaltende Veränderungen ernst. Sprechen Sie mit einem Tierarzt oder einem anderen Experten, der Sie ebenso ernst nimmt.
  • Studien zeigen, dass Stuten häufiger zu Depressionen neigen.
  • Manche Tiere geben sich regelrecht auf, wenn sie spüren, dass sie der Situation ausgeliefert sind und sich nicht mehr „befreien“ können.
  • Gründe sind vor allem anhaltender Stress, hohe Trainingsanforderungen, Zwangsmethoden beim Training oder zu kurze Regenerationsphasen.
  • Ebenso spielen Haltungs- und Fütterungsbedingungen eine Rolle – etwa bei zu kleinen, dunklen Boxen oder bei Unruhe in der Herde. Achtung: Nicht für jedes Pferd ist Offenstallhaltung geeignet. Hier muss immer individuell nach der richtigen Haltungsform gesucht werden.
  • Hat der Mensch Stress, überträgt sich das auch auf das Pferd. Daher ist es wichtig, dass Reiter sich immer wieder in Achtsamkeit und Selbstreflexion üben.
  • Von Durchfall und Kotwasser bis hin zu Immunschwäche, Stoffwechselstörungen, Nervosität, Apathie oder Magengeschwüren – die körperlichen und psychischen Anzeichen können vielfältig sein und sind nicht immer klar der Psyche zuzuordnen.
  • Steht das Pferd immer abgewendet von Artgenossen, wird es auf einmal aggressiver oder aber unterwürfiger, reagiert es kaum auf noch auf den Menschen oder Außenreize und genießt es Kraulen oder Putzen nicht mehr wie früher? Dann sollten bei Ihnen die Alarmglocken läuten.
  • Das Gleiche gilt, wenn das Pferd nicht mehr vorwärts gehen will oder nur noch nervös ist – egal ob beim Training oder bei einem gemütlichen Ausritt.
  • Professionelle Hilfe bekommen Sie von einem Tierarzt, Verhaltenstherapeuten oder Trainer. Diese Experten können sich auch gut ergänzen.
  • Pflegen Sie einen sicheren, positiven und fairen Umgang mit Ihrem Pferd und sorgen Sie dafür, dass es auch sonst positive Sozialkontakte hat.
  • Gestalten Sie das Training stressfrei und ebenso positiv in vertrauter Atmosphäre.
  • Bei bereits schwerer erkrankten Pferden kann es anfangs sinnvoll sein, ihnen zwar eine Auszeit auf der Weide mit den passenden Artgenossen zu bieten, aber dem Pferd dennoch zusätzliche Aufmerksamkeit zu schenken – vom Putzen bis hin zu kurzen Spaziergängen.
  • Nach und nach können Sie dann anfangen, wieder am Boden zu arbeiten und über das Longieren zum Reiten kommen.
  • Ebenso wie bei einem Menschen braucht es auch bei Pferden je nach Schwere der Erkrankung einige Zeit, um sie aus der Depression zu holen.

Mehr Informationen zu diesem Thema finden Sie in der aktuellen Mein Pferd- Ausgabe.