Text: Nora Dickmann     Fotos: Getty images 

Gerade in der kalten Jahreszeit werden das Immunsystem des Pferdes und auch des Reiters extrem gefordert. Temperaturschwankungen, Wetterwechsel und erschwerte Trainingsmöglichkeiten verlangen dem Reiter-Pferd-Paar einiges ab. Umso wichtiger ist es, fit zu bleiben und das Immunsystem zu stärken. Aber wie genau sieht das Immunsystem des Pferdes eigentlich aus, und wie kann man als Pferdehalter helfen, dieses in der kommenden Zeit zu unterstützen?

Das Wort „immun“ leitet sich aus dem Lateinischen ab und bedeutet „rein“ und „frei“. Das Immunsystem mobilisiert also spezielle Abwehrkräfte, um den Körper vor Mikroorganismen wie Viren, Bakterien oder Pilzen zu schützen. Es kann aber auch fehlerhafte eigene Zellen, wie Krebszellen, zerstören. Aber gar nicht selten leiden Pferde unter einem geschwächten Immunsystem und sind deshalb auch anfälliger für Krankheiten. Dann benötigen sie länger für die Genesung und fallen dementsprechend länger aus. Im schlimmsten Fall können solche Infekte auch chronisch werden. Daher ist es für jeden Pferdehalter von großem Interesse, das Immunsystem des Tieres dauerhaft aufrechterhalten zu können. Hier ist es jedoch wichtig zu wissen, wie der Organismus funktioniert und durch welche Faktoren er beeinflusst werden kann.

Die Aufgabe des Immunsystems

Das Immunsystem von Pferden ist ein komplexes System, bestehend aus verschiedenen Zelltypen, Organen und Molekülen. Diese arbeiten im Einklang miteinander, um den Pferdekörper zu schützen. Zwei der wichtigsten Schutzmechanismen sind das Fell und die Haut, die den Fremdkörpern das Eindringen erschweren oder gänzlich verwehren können. Aber auch Körperflüssigkeiten helfen dabei, schädliche Erreger unschädlich zu machen. Tränen sind beispielsweise auch ein Schutzmechanismus: Sie spülen den Fremdkörper aus dem Auge. Ebenfalls essenziell ist die Darmflora, in der körpereigene Pilze und Bakterien angesiedelt sind und die eine starke Abwehr gegen fremde Organismen bilden. Der Darm beinhaltet circa 70 bis 80 Prozent aller Zellen, die im Körper die Antikörper produzieren. Geht es dem Magen-Darm-Trakt schlecht, wirkt sich dies also auch auf das gesamte Immunsystem des Pferdes aus.

Die Haut, die Schleimhäute oder die Magensäure des Verdauungstraktes sind nur einige Beispiele für diese Stufe der Abwehr. Sollten die Bakterien trotz dieser Hürden in den Körper gelangt sein, beginnt das Immunsystem, auf Hochtouren zu arbeiten: Die Erreger stoßen auf sogenannte Fresszellen, die alles umschließen, was der Organismus als körperfremd und bedrohlich einstuft. Immunzellen und Antikörper werden vom Abwehrsystem dazu aufgerufen, das Tier vor den Eindringlingen zu schützen. Da die Fresszellen die Art der Erreger vor der Vernichtung nicht analysieren und ihre Strategie nicht erregerspezifisch anpassen können, wird diese Stufe der Abwehr als „unspezifische Abwehr“ bezeichnet. Wenn die Organe gesund sind, ist dementsprechend das Immunsystem intakt.

Weitere Information zum Immunsystem des Pferdes finden Sie in der Ausgabe 12/2020.