Text: Aline Müller                 Foto: www.Slawik.com

Damit das Pferd den Reiter tragen kann, ohne Schaden zu nehmen, muss es durch ein effizientes Training muskulär in der Lage sein, seinen Schwerpunkt mit dem Reiter zu finden. Eva Maria Sülzle hat ein spezielles Pferderückentraining entwickelt, mit dem Muskeln im Rücken gelöst und aktiviert werden können

Pferde sind wahre Bewegungskünstler, und besonders die Verstärkungen können durchaus spektakulär aussehen. Dabei stellt sich jedoch die Frage, ob die Ausführung der Bewegungen wirklich korrekt ist. Ist dies nicht der Fall, führt der Weg früher oder später in die Pferdeklinik. Um festzustellen, ob das Pferd korrekt ausgebildet wird, muss der Reiter in der Lage sein, eine gesunde, natürliche und störungsfreie Bewegung von einer fehlerhaften zu unterscheiden. Erstere ist von einem schwingenden Rücken gekennzeichnet. „Am Rücken des Pferdes können wir also gutes von schlechtem Reiten unterscheiden. Ein Pferderücken schwingt aber nicht, wenn wir ihn nicht unterstützen“, erklärt Eva Maria Sülzle in ihrem Buch „Gesunder Pferderücken“. Die Pferdephysiotherapeutin hilft mit ihrer „Rückenschule für Pferde“, die Rückentätigkeit des Vierbeiners nachhaltig zu verbessern.

Training mit Konzept

Beim Reiten sollten wir den jeweiligen Nutzen einer Übung immer wieder infrage stellen, und zwar nicht erst nach der Lösungsphase. Wer hier noch kein Konzept hat, verschwendet aus trainingswissenschaftlicher Sicht schnell Energie. Hinzu kommt, dass das Pferd unter Umständen in einer Haltung geritten wird, die seiner Gesundheit nicht zuträglich ist und die wir eigentlich nicht unterstützen wollen: „Wer Runde um Runde reitet und darauf wartet, dass sein Pferd dabei ‚locker‘ wird, kommt häufig nur durch Zufall zum gewünschten Ergebnis“, betont Eva Maria Sülzle und gibt weiter zu bedenken: „Nach einer halben Stunde ist das Pferd nassgeschwitzt und müde. So kann die Muskulatur nicht entspannt arbeiten. Viele Reiter beenden jedoch an diesem Punkt die Trainingseinheit. Das ist ein fataler Fehler.“ So wird im Prinzip einzig ein Trainingsanreiz gesetzt, der dazu führt, dass das Pferd „hart“ bleibt. Das heißt, die Muskeln sind angespannt und ermüdet. Möglicherweise ist der Vierbeiner auch gegen die Hand gegangen oder hat sich hinter dem Zügel verkrochen, hat den Rücken nach unten abgesenkt und die Hinterhand nach hinten rausgestellt.

Fehlerhafte Anpassung

Je länger und je häufiger das Pferd in einer bestimmten fehlerhaften Haltung geritten wird, desto mehr passen sich die Muskeln der (Fehl-)Belastung an. „Wir trainieren unserem Pferd eine Fehlhaltung an, die wir zwar nicht beabsichtigen, jedoch ohne adäquates Kompensationstraining nicht verändern können“, sagt Eva Maria Sülzle. Am Ende der Trainingseinheit ein paar Minuten am langen Zügel vorwärts-abwärts zu traben genüge nicht, um eine halbe Stunde Muskeltraining zu kompensieren. Wer sein Pferd immer wieder wie oben beschrieben trainiert, wird keine Verbesserung in der Lösungsphase erreichen. Ziel sollte jedoch sein, dass das Pferd von Beginn an im Rücken mitarbeitet. Dazu muss das Training verändert werden: „Um den Aufbau einer gesunden Reitpferdemuskulatur effektiv in unserer Trainingszeit fördern zu können, müssen wir einen Weg finden, den Rücken unseres Pferdes schon viel früher zu aktivieren.

Den gesamten Artikel finden Sie in der neuen Mein Pferd- Ausgabe.