Text: Inga Dora Schwarzer           Foto: www.Slawik.com

Ein Sturz vom Pferd kann jedem Reiter passieren. Sicherheit sollte daher im Sattel oberste Priorität haben. Der richtige Reithelm hilft, schwere Kopfverletzungen zu reduzieren. Doch nicht in jedem Fall hält das Equipment, was es an Schutz scheinbar verspricht, warnt Prof. Dr. med. Norbert M. Meenen

Größe und Kraft der Pferde sind ein nicht zu unterschätzendes Risiko für den Menschen. „Kommt es zu einem Reitunfall, gibt es keine Gewährleistung dafür, dass dieser ohne Folgen bleibt“, sagt Professor Dr. med. Norbert M. Meenen, Sprecher der Hamburger AG für Reitsicherheit und Leiter der Sektion Junge Sportmedizin im chirurgisch-traumatologischen Zentrum des Asklepios-Klinikums St. Georg in Hamburg. Besonders bei Prüfungen im Gelände nehme mit zunehmendem Anspruch der Hindernisse die Sturzhäufigkeit zu. In der höchsten Klasse stürze etwa jeder 15. bis 20. Reiter, nennt er konkrete Zahlen.

Stürze im Reitsport

Fast die Hälfte aller Stürze gehe mit Prellungen und Quetschungen des Rumpfes und der oberen Extremitäten einher, zum Teil auch ohne relevante Behandlungsoptionen. Doch Studien zeigen, dass beim Reitsport mehr und schwerere Unfälle auftreten als beispielsweise im motorisierten Sport. „Kommt es zu Verletzungen, so sind diese häufig schweren Grades“, heißt es in „Der Turnierarzt“ (2. Auflage 2016), einem Handbuch für Ärzte im Reitsport, das Professor Dr. Meenen gemeinsam mit den Autoren Dr. med. Patrick D. Dißmann und Dr. med. Christian Schröter für Turnierärzte verfasst hat. Der Kopfregion und die Gliedmaßen würden dabei am häufigsten, die Wirbelsäule und der Torso dagegen seltener in Mitleidenschaft gezogen.

„Im Dressur- und im Springsport hingegen sinkt die Sturzrate mit dem steigenden Schwierigkeitsgrad der Reitsportveranstaltung. Das heißt: Je qualifizierter die Turnierteilnehmer sind, desto weniger fallen vom Pferd“, weiß Meenen. Doch auch hier ist kein Reiter vor einem unfreiwilligen Verlassen des Sattels sicher.

Die Häufigkeit und der Schweregrad reitunfallbedingter Verletzungen können aber durch präventive Maßnahmen verringert werden. Dazu zählen, so der Experte, eine gute Fitness von Pferd und Reiter, smartes Reiten unter Berücksichtigung des Bewegungsdrangs und des Fluchtreflexes von Pferden, ein gesundes Risikobewusstsein, Respekt vor dem vierbeinigen Sportpartner sowie die richtige Auswahl des Reitpferdes, das zu den reiterlichen Fähigkeiten des Reiters passt. „Ergänzt werden können oder müssen diese entscheidenden Voraussetzungen für ein sicheres Reiten durch die Verwendung von Sicherheitszubehör“, rät er.

Technische Anforderungen

Insbesondere der Kopf, eines der empfindlichsten und zugleich wichtigsten Körperteile, sollte einen sicheren Schutz bei der Ausübung des Reitsports erfahren. „Wer Hirn hat, schützt es.“ Das mag drastisch formuliert sein, trifft die Sache aber auf den Punkt. Das Problem? Das Tragen eines Reithelms gaukelt eine Sicherheit vor, die es in der Realität so nicht gibt, warnt der Professor. Denn: „Trotz korrekt getragenem Reithelm sind schwere Kopfverletzungen infolge eines Unfalls möglich.“

Den gesamten Artikel finden Sie in der Februar- Ausgabe der Mein Pferd.