Text: Sophia Arnold      Foto: www.Slawik.com

Für unsere Pferde tun wir nahezu alles – Hufschmied, Sattler, anatomische Trense, Physiotherapie und Osteopathie – doch der Reiter selber bleibt oft genug auf der Strecke

Wenn das Pferd Schmerzen hat oder der Sattel zwickt, dann wird natürlich direkt Alarm geschlagen. Das ist auch gut und richtig so, denn unsere Pferde sind mehr unsere Partner, und mit dem Reitsport geben wir auch das Versprechen, gut für unseren Partner zu sorgen. Der Reitsport ist in vielerlei Hinsicht besonders. Wir sind ein Team mit einer anderen Spezies, deren Sprache wir nicht sprechen, und doch kommunizieren wir durchgängig miteinander. Je unsichtbarer die Hilfen sind, desto besser und auch anstrengender ist es. Das weiß wohl jeder, der schon mal eine Reitstunde erlebt hat.

Auch das Aufwärmen im Reitsport sieht anders aus als in anderen Sportarten. Das Pferd wird locker gemacht, dabei wird auch dem Reiter warm, doch aktiv selber die Muskeln lockern, sich nach der Trainingseinheit dehnen oder ähnliche Übungen zu absolvieren ist vielen Reitern fern. Denn zunächst muss ja das Pferd versorgt werden. Die positive Einstellung zum Pferd und dass es dem Sportpartner gut gehen soll, ist absolut richtig, und genau so soll es auch sein. Doch auch der Reiter sollte seine eigene Fitness beachten und sich darum kümmern, dass er dem Pferd die Arbeit so angenehm wie möglich macht. Denn wenn der Reiter schief sitzt, verspannt ist oder andere körperliche Probleme hat, können Hilfen nicht optimal ankommen, und die Lektion misslingen.

Schiefstände

Das Kiefergelenk ist das oberste Gelenk im menschlichen Körper. Stress leben wir vor allem in der Nacht oft über den Kiefer und die Zähne aus, indem wir knirschen. Der Druck, der dabei auf den Kiefer ausgeübt wird, kann zu Verspannungen und Kopfschmerzen führen. Verspannungen im Kiefer können dann Auswirkungen auf den gesamten Körper haben, denn die Gelenke sind, mehr oder weniger, über Bänder und Sehnen alle miteinander verbunden. Ist das Kiefergelenk also schief, sind schnell auch Schultern, Becken, Hüfte und sogar Knie betroffen. Hätten unsere Pferde ein schiefes Becken, Probleme in Schultern oder Knie, würden wir sofort handeln, doch bei uns Reitern schieben wir Besuche beim Osteopathen oder Physiotherapeuten oft auf die lange Bank.

Dabei würden uns Kommunikation und damit auch Lektionen wesentlich leichter fallen, wenn wir beide top fit sind!

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