Text: Aline Müller         Foto: www.Slawik.com

Bei der Arbeit mit dem Pferd ist nicht nur die eigene körperliche Fitness wichtig, sondern auch eine gewisse Ausgeglichenheit. Awai Cheung hat mit seiner „Qi-Formel“ eine Methode entwickelt, mit der Sie sowohl Kraft und Balance fördern als auch innere Ruhe und Gelassenheit üben können

„Damit das Qi fließen kann, ist ein Gleichgewicht von Yin und Yang notwendig“, sagt Awai Cheung. Das dualistische Prinzip beschreibt den ständigen Wandel in der Natur anhand von Polaritäten wie warm und kalt oder Tag und Nacht. Im Sommer bedarf es bei zu großer Hitze Kälte, um die Harmonie wieder herzustellen. Aber auch in Bezug auf den menschlichen Körper gelte das Gleichgewicht von Yin und Yang: Während gelegentlicher Stress im Alltag oder Beruf anregend wirken kann, solange es einen entsprechenden Ausgleich gibt, führt Stress ebenso wie Überanstrengung, Ärger oder Bewegungsmangel auf Dauer zu einem Verlust des harmonischen Gleichgewichts und damit auch zu einer größeren Anfälligkeit für körperliche und seelische Krankheiten. „Wir müssen auf unseren Körper und seine Signale achten, ihn stärken und helfen, ihn auf Dauer widerstandsfähiger zu machen“, betont der Experte. „Deshalb brauchen wir ausreichend Entspannung und Gelassenheit, also Yin, aber auch Antrieb und Bewegung, also Yang. Ein gesundes Mittelmaß sei das Ideal, so Awai Cheung.

Mehr als Qigong 



Das von Awai Cheung entwickelte Qi-Fitness-Programm ist mehr als Qigong, dennoch gehören diese Bewegungs- und Atemübungen zu den fünf Säulen der chinesischen Heilkunst. Qigong bedeutet übersetzt so viel wie „Energieübungen zur Stärkung der Lebensenergie Qi“. Die Übungen zeichnen sich durch langsame, fließende, nahezu zeitlupenartige Bewegungsabläufe aus. So können die körpereigenen Energieströme aktiviert und innere Blockaden gelöst werden. Die Übungen führen zu mehr innerer Konzentration, bauen Körperenergie auf und bringen sowohl Körper als auch Geist in Einklang. Sie sind ohne viel Kraftaufwand durchführbar und für Jung und Alt geeignet. „Auf sanfte Weise werden Verspannungen gelindert und Selbstheilungskräfte aktiviert“, erläutert Awai Cheung. Qigong könne unter anderem Schlafstörungen, Gelenkverschleiß, Kopfschmerzen, Bluthochdruck, Nervosität und innere Unruhe reduzieren. Zudem fördere es Ausgeglichenheit, Konzentration, Stressabbau, Körpergefühl und nebenbei auch die Immunabwehr. Zu Corona-Zeiten also auch eine tolle Möglichkeit, vorzubeugen. Awai Cheung hat selbst verschiedene Bewegungssportarten erlernt und die Techniken verfeinert. Sein Motto: „Nur wer sich bewegt, kann etwas bewegen.“ Er erklärt: „Durch Bewegung werden Sie ausgeglichener, stärker und motivierter für all jene Dinge, die Sie sich vorgenommen haben.“

Es liegt in Ihrer Hand

Sie wollen den Tag positiv und entspannt abschließen? Dann nehmen Sie sich, bevor Sie zu Bett gehen, etwa zwei Minuten Zeit, um an Ihrer Hand mit der Fünf-Finger-Technik den Tag zu resümieren. Dabei ist jedem Finger ein Thema der Qi-Formel mit den entsprechenden Fragen zugeordnet. Sie können Ihre Antworten im Kopf geben oder auch aufschreiben. Diese Form des Mentaltrainings kann helfen, im täglichen Training fokussiert zu bleiben, sich auf Prüfungen vorzubereiten und gleichzeitig kreisende Gedanken zu beruhigen und einen erholsamen Schlaf zu fördern.

Übungen von unserem Experten Awai Cheung finden Sie in unserer Mai-Ausgabe.