Text & Foto: Nicole Audrit     

Island, das Land der Vulkane und Geysire, ist die Heimat der robusten Islandpferde. Auf ihrem Rücken durften wir uns auf die Spuren der Wikinger begeben.

Im Viertakt des Tölts schweben wir durch die isländische Landschaft – vorbei an bizarren Felsformationen, über grasbewachsene Hügel und entlang schwarzer Sandstrände. Unerschrocken und trittsicher tragen uns

die zähen Islandpferde über Geröllfelder und durch das seichte Wasser der Lagune Hóp. Der viertägige Hóp-Lagunen-Trail verläuft um die namensgebende Lagune und zum Teil sogar mittendurch. Der Ritt führt uns durch die abwechslungsreiche und teils mystische Landschaft im Norden Islands. Fast erwartet man, hinter der nächsten Kurve einer Elfe oder einem Troll zu begegnen. Doch die Hauptrolle bei dem Ritt spielen nicht die magischen Wesen, sondern die Islandpferde: robuste Pferde mit einem Willen aus Stahl und einem Herzen aus Gold. Sie tragen klang- volle Namen, von denen die meisten eine Bedeutung in der isländischen Sprache haben: Auf unserem Ritt begleiteten uns eine Königin – „Drottning“ –, ein Rabe – „Krummi“ – und ein Sturm – „Stormur“. Für uns Gäste, die der isländischen Sprache nicht mächtig sind, war es teilweise eine Herausforderung, sich die Namen zu merken. Der Gastgeber Haukur und sein Team beeindruckten uns allerdings nicht nur damit, dass sie wirklich jeden Namen der rund 120 Pferde, die mit uns unterwegs waren, kannten – sie konnten auch noch Auskunft über das Alter und den Charakter geben. Die Liebe zu den Pferden war deutlich spürbar. Nur durch diese genaue Kenntnis der Pferde war es auch möglich, jedem der Gäste immer das passende Pferd zuzuteilen: Unerfahrenere Reiter nahmen im Sattel ruhiger Pferde Platz, während sich erfahrene Reiter über die schnelleren Vierbeiner freuen durften.

Auf den Spuren der Wikinger

Die Islandpferde haben für die Menschen in Island schon seit Jahrhunderten eine große Bedeutung und der überwiegende Anteil der Bevölkerung schätzt die Tiere sehr. Als die ersten Wikinger im 9. Jahrhundert nach Island kamen, brachten sie Pferde mit. Nur mit diesen war die Besiedlung der schrof- fen Vulkaninsel überhaupt möglich. Die Pferde trugen die Wikinger in die schwer zugänglichen Bergregionen und waren für den Transport von Gütern wichtig. Und auch heute noch haben die Islandpferde eine große Bedeutung für die Menschen auf Island: Sie werden für den Schafabtrieb in schwer erreichbaren Gebirgsregionen eingesetzt und sind natürlich auch ein Touristenmagnet. Schließlich gehören die robusten Tiere mindestens genauso zu Island wie die Vulkane und Geysire.

Der Hóp-Lagunen-Trail beginnt im Tal Vatnsdalur, dem Schauplatz der gleichnamigen Saga über die ersten Siedler der Gegend. Das Tal ist auch für die vielen Erdhügel, die Vatnsdalshólar, bekannt. Wir, eine Gruppe von 14 Reiterinnen unterschiedlicher Nationalitäten, erreichen unsere Unterkunft für die nächsten Tage nach einer etwa dreistündigen Autofahrt aus Reykjavik. Nach einer kurzen Stärkung lernen wir unsere Reitpferde für den ersten Tag kennen und das Abenteuer kann beginnen.

Den gesamten Erfahrungsbericht unserer Autorin finden Sie in der Special-Ausgabe.