Beim Weideauftrieb lief eine Wallachherde in hohem Tempo zur Koppel und wurde durch ein verschlossenes Tor ausgebremst. Auf engem Raum kam es zur Keilerei.

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Der Expertenrat von Verhaltensforscherin Dr. Ulrike Thiel dazu:

Warum es zu der Auseinandersetzung kam, ist klar: Die Pferde freuten sich wie jeden Morgen auf die Weide. Sie waren es gewohnt, den langen Weg durchlaufen zu können und von dort direkt auf das saftige Grün zu gelangen. Gewöhnlich halten Pferde dabei eine Rangordnung ein: Der Herdenboss läuft voraus und kontrolliert dabei das Tempo der anderen Tiere. Untereinander halten sie, entsprechend der Rangordnung, genügend Abstand. Weil sie an jenem Morgen nicht wissen konnten, dass der Stallbetreiber vergessen hatte, das Weidetor zu öffnen, kamen sie mit einer entsprechenden Geschwindigkeit dort an. Diese war zu hoch, um rechtzeitig vor dem verschlossenen Tor stoppen zu können. Deshalb liefen die hinteren Pferde auf die Vorderen auf. Die Vorwiese war für acht Pferde zu klein. Der gewohnte Individualabstand untereinander konnte nicht eingehalten werden. Die Tiere hatten keine Möglichkeit, den gegenseitigen Drohungen auszuweichen. Deswegen kam es zu den Auseinandersetzungen mit dem leider folgenschweren Tritt gegen das Griffelbein von Janinas Pferd. Auch wenn das verschlossene Weidetor der Auslöser für die Keilerei gewesen ist, gibt es doch einige Punkte, die bei einem solchen Weideauftrieb zu berücksichtigen sind: Beim ersten Mal sollte mindestens der Chef der Herde am Strick geführt werden, damit die Tiere die Strecke kennenlernen. Natürlich sollte nur eine schon bestehende Herde laufen gelassen werden, da sonst Rangordnungskämpfe vorprogrammiert sind. Der Weg dorthin sollte sicher eingegrenzt und die Weidetore sollten mindestens drei Meter breit sein. Sind die Tiere morgens bereits sehr aufgeregt, sollte man sie besser mit Strick und Halfter zur Weide führen.

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