Text: Lara Wassermann     Foto: www.Slawik.com

Eisige Temperaturen bedeuten oft auch die Angst, dass die Tränken einfrieren könnten. Damit Ihnen das nicht passiert und was grundsätzlich zum Trinkverhalten des Pferdes im Winter beachtet werden muss, dafür gibt es hier einige Tipps

Installation von Heizkabeln an den Tränken

Hat der Stall noch keine beheizten Tränken, sollte man bei der Installation der Heizkabel auf jeden Fall Isoliermaterial verwenden. Das fixiert, dämmt und spart Energie. Nur zur Sicherheit: Kunststoffrohre (PE-Rohre) müssen für Warm- und Kaltwasser geeignet sein: „Wir empfehlen die Verwendung von Aluklebeband“, sagt Dirk Ringsdorf, Vertriebsleiter bei der Lister GmbH in Lüdenscheid (www.lister.de). Bei Kupferrohren wird zuerst das Heizkabel um das Rohr gelegt. Darüber wird das Aluklebeband angebracht. Bei Kunststoffrohren geht es umgekehrt: Zuerst das Klebeband aufbringen, darauf das Heizkabel verlegen. Für alle Leitungsarten empfehlen sich zur weiteren Isolierung zum Beispiel handelsübliche „Armaflex-Isolierungen“.

Wie viel Volt?

230 Volt oder 24 Volt? Die Spannung hat keine Auswirkung auf den Energieverbrauch. Lister-Vertriebsleiter Dirk Ringsdorf: „Nach unserer Beobachtung bevorzugen Halter sehr hochwertiger Pferde Niederspannungsheizungen. Zur doppelten Absicherung.“

So oder so: Eine Absicherung der elektrischen Anlage mit einer FI-Sicherung ist in jedem Fall unerlässlich, denn FI-Schutzschalter (RCD) unterbrechen schon bei kleinsten Fehlströmen die Stromzufuhr blitzschnell und komplett.

Welche Qualität sollte es sein?

Markenprodukte aus Deutschland oder der EU verwenden Thermostate, die direkt auf der Wasserleitung die Temperatur messen. Und das präzise. Sinkt die Temperatur unter +5 Grad, schaltet die Heizung an, bei ca. +15 Grad wird die Heizung wieder abgeschaltet. Billigimportsysteme sind teils dramatisch unpräzise, erschreckend kurzlebig und mitunter auch glatte Fehlkonstruktionen: Das Thermostat ist hier nicht in der Nähe oder an der Tränke angebracht, sondern am anderen Ende, am Stecker.

Zirkulationsanlagen

Eine Alternative zum Heizkabel stellen die Zirkulationsanlagen dar. Diese halten das Wasser in den Zuleitungen ständig in Bewegung. Allein dadurch reduziert sich das Vereisungsrisiko. Bei eisigen Temperaturen erwärmt dann ein Heizmodul das zirkulierende Wasser. Eine Zirkulationsanlage kann eine Rohrleitungslänge von bis zu 250 Metern versorgen (inkl. Rücklauf) und bis zu 25 Tränkebecken beliefern. Die Heizleistung beträgt maximal 3.000 Watt. Die Rohrleitungen sollten in jedem Fall isoliert sein (zum Beispiel mit Hartschaum). Vorsicht: Die Tiere sind neugierig und knabbern gern, deshalb ist auch ein Verbissschutz wichtig. Bei größeren Anlagen kann man weitere Zirkulationsgeräte zuschalten.

Dirk Ringsdorf: „Hier muss man aber ganz klar sagen: Diese Anlagen eignen sich erst ab einem Bestand von zehn Tränken.“ Der Installationsaufwand ist vergleichsweise höher. Für eine Anlage in dieser Größenordnung muss auch die Wartung einkalkuliert werden. Diese lässt sich unter anderem durch Heizsysteme reduzieren, die nicht direkt mit dem Wasser in Kontakt kommen. So können die Heizstäbe nicht verkalken. In größeren Stallungen spielen derartige Systeme aber ihre Stärken aus und sind trotz allem deutlich effizienter.

Gasbrenner

Gasbrennersysteme eignen sich für Herden, die ganzjährig auch im Winter im Freien gehalten werden.Gasbrennersysteme bestehen aus einer mehreren Komponenten. Im Grunde wird damit eine Weidepumpe von unten beheizt. Diese bleibt dadurch frostfrei. Darüber wird eine Haube montiert, welche die Wärme innen hält und die Gasflamme vor Wind schützt, wodurch das Wasser dauerhaft zur Verfügung steht. „Im 24-Stunden-Betrieb heizt die Füllung einer Gasflasche je nach Wetter 7 bis 18 Tage“, so der Fachmann Dirk Ringsdorf.

Frostfrei ohne Strom

Hier finden sich auf dem Markt eine Fülle von Systemen. Viele sehen, vereinfacht gesagt, wie übergroße Thermobehälter aus. Sie funktionieren im Grunde auch so. Über einen Ball oder einen Hebelmechanismus haben die Pferde Zugang zu Wasser.

Dirk Ringsdorf hat noch einen Tipp für diese Art der Wasserversorgung: „Am meisten überzeugt hat uns der ,Drinking Post‘, den ein Unternehmen in den USA herstellt.“ Voraussetzung für den „Drinking Post“ ist eine frostsicher verlegte Wasserleitung.Die Pferde fordern mit einem „Stupser“ in der Tränkeschale Wasser an, das dann um- gehend herausläuft. Nach dem Trinken läuft alles Wasser ab in den Untergrund, auch das Wasser im Zulaufrohr. So kann im Winter nichts gefrieren, auch in der Tränkeschale nicht, und es gibt kein stehendes Wasser, wodurch eine Algenbildung oder auch die Vermehrung von Krankheitserregern auf ein Minimum reduziert wird.

Mehr Tipps finden Sie in der Mein Pferd März-Ausgabe.

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