Behandlung

Therapiemöglichkeiten sind neben einer schmerzlindernden Medikamentengabe orthopädische Hufbeschläge, eine Orthokin- Behandlung oder eine Operation. Wurde die Diagnose Huf- oder Krongelenkerkrankung gestellt, sollte der Auslöser gefunden und – falls es keine einmalige traumatische Einwirkung war – eliminiert werden. Erst dann kann eine Behandlung Erfolg haben. In vielen Fällen werden dem Patienten – begleitend zu einer Therapie oder aus- schließlich – schmerzlindernde Entzündungshemmer und Hyaluronsäure verabreicht. In den meisten Fällen ist eine Ruhigstellung von mindestens vier Wochen erforderlich. Die Behandlungsdauer variiert aber von Fall zu Fall und je nach Therapieansatz. Auch eine Methode kann nicht pauschal festgelegt werden. Zu den Möglichkeiten zählen auch orthopädische Hufbeschläge. Sie sollen die Beweglichkeit begrenzen, das betroffene Gelenk dämpfen, die Belastung gleichmäßig verteilen und die Zugwirkung der Sehnen und Bänder mindern bzw. verhindern.

Welche Art von Beschlag die richtige ist, wird mittels der Röntgenbilder festgestellt. Zur Auswahl stehen zum Beispiel Hufeisen mit Polster oder Ledereinlagen,Hufeisen mit erhöhtem Innenrand an der Bodenfläche oder ein gepolsterter Hufschuh. Zu den Behandlungsmöglichkeiten zählt auch die Orthokin-Therapie, bei der dem Pferd ein körpereigenes Serum – aus dem Blut mittels eines speziellen Verfahrens gewonnen – injiziert wird. Das konditionierte körpereigene Serum (ACS) besteht aus Proteinen, die der Regeneration oder einer Verlangsamung des Gewebeabbauprozesses dienen. Die Wirkung ist schmerzstillend, entzündungshemmend und abschwellend.

Weitere Heilverfahren bestehen in einer Stoßwellentherapie. Stoßwellen sind kurze, energiereiche mechanisch-akustische Wellen, die sich erst entladen, sobald sie auf feste Gewebebestand- teile wie Knochen stoßen. Sie sollen den Knochen und auch das Gewebe regenerieren. Begleitend helfen in manchen Fällen Einreibungen, die die Durchblutung anregen, und Kühlungen, die den Schmerz mindern und die Entzündung abklingen lassen. Der Linderung der Schmerzen dient auch die beschleunigte Versteifung (Arthrodese) des Krongelenks mittels einer Operation. Aufgrund der Risiken wird dieser Eingriff aber nur selten durchgeführt.

Schale beim Pferd
Eine Stoßwellentherapie regeneriert die Knochen

Schale beim Pferd Prognose

Ein Rückbau der Wucherungen ist nicht möglich. Schmerzen können aber gelindert werden. Die Erkrankung ist unheilbar, das heißt, die Knochenveränderungen sind nicht mehr zu beseitigen. Je nachdem, wo sich die Entzündung befindet, kann die Erkrankung jedoch gestoppt werden. Wenn das Pferd lahmt, ist Reiten nicht möglich. Das Gelenk braucht Ruhe, damit die Entzündung abklingen kann. Boxenruhe ist nicht vonnöten und eher schädlich. Bewegung wie leichte Spaziergänge tun dem Vierbeiner hingegen gut. Dadurch wird die Durchblutung aufrechterhalten, und der Knorpel wird mit wichtigen Nährstoffen versorgt. Läuft ein Pferd nach einer erfolgreichen Behandlung wieder schmerzfrei, spricht nichts mehr gegen die Arbeit unter dem Reiter. Generell stehen die Chancen im Hinblick auf die spätere Nutzung bei einer gelenknahen Schale besser als bei einer Gelenkschale. Allerdings ist der Nutzwert in den meisten Fällen gemindert.

Schale beim Pferd
Leichte Bewegung wie Spaziergänge tut dem Vierbeiner gut

Vorbeugung

Ein Pferd sollte schon in früher Jugend eine artgerechte Haltung und regelmäßige Hufbearbeitung genießen dürfen. Die Vorbeugung beginnt bereits im Fohlenalter. Denn hier lassen sich eventuelle Stellungsfehler durch eine frühe, sachgemäße und regelmäßige Hufbearbeitung korrigieren. Die Knochen sind noch weich und formbar. Im Alter wird es hingegen schwieriger. Dann helfen manchmal nur noch orthopädische Beschläge.Huf- und Krongelenkerkrankungen lassen sich zudem durch artgerechte Haltung (ausreichend Auslauf und Sozialkontakt) und eine ausgewogene Fütterung (vor allen Dingen mit dem richtigen Mineralstoffverhältnis) vermeiden. Darüber hinaus sollten die Anforderungen in der Ausbildung nur langsam gesteigert werden, damit die Knochen, Sehnen und Bänder ausreichend Zeit haben, sich zu festigen. Eine Belastung an der Leistungsgrenze ist vor allem bei Pferden mit Exterieurmängeln zu vermeiden, da diese für eine Gelenkerkrankung anfällig sind.

Wertvolle Tipps von Tierarzt Dr.Thomas Stöckel

  • Bei einigen Pferden lässt sich eine Tendenz zu einer solchen Erkrankung schon relativ früh erkennen. Daher raten wir Veterinäre immer zu einer Ankaufsuntersuchung. Abtasten und Beugeproben geben Aufschluss über den Gesundheitszustand der Gelenke. Röntgenbilder bieten Sicherheit im Hinblick auf Erkrankungen der Pferdebeine.
  • Ein kurzes Abtasten der Beine beim täglichen Putzen ist eine gute Kontrolle hinsichtlich Gliedmaßenerkrankungen. Insbesondere bei älteren Pferden kann Schale im Rahmen der natürlichen Alterungsprozesse auftreten. Viele Pferde laufen mit diesen Veränderungen über viele Jahre lahmfrei und haben keine Einschränkungen. Ihr Tierarzt hilft Ihnen, Ihr Pferd richtig einzuschätzen und bei Bedarf gegenzusteuern, damit sich nichts in die falsche Richtung entwickelt.
  • Fehlstellungen gelten als häufige Ursache bei Gelenkerkrankungen. Allerdings ist kein Pferd perfekt, und nicht jede kleine Fehlstellung stellt ein Problem dar. In Zusammenarbeit mit Schmied und Tierarzt sollte der optimale Beschlag für das Pferd gefunden werden. Eine deutliche Korrektur von Fehlstellungen ist jedoch nur bei jungen Pferden möglich. Bei älteren Pferden kann sie dagegen negative Auswirkungen haben.
  • Das Festlegen und andere Unfälle in der Box oder auf der Weide sind selten für die Entstehung einer Schale oder anderer Gelenkerkrankungen verantwortlich. Das Pferd in Watte zu packen hat daher wenig Sinn und führt zu unvorsichtigen Bewegungen der Pferde, da leichtes Anschlagen nicht mehr wahrgenommen wird.
  • Bei erkrankten Pferden kann die Fütterung von Präparaten zur Unterstützung des Gelenkstoffwechsels für eine gewisse Zeit sinnvoll sein. Da es mittlerweile sehr viele Hersteller und Produkte auf dem Markt gibt und nicht alle bei jedem Patienten in Frage kommen, fragen Sie bitte Ihren Tierarzt, was für Ihr Pferd geeignet ist.

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