Im Thema des Monats fragen wir uns in unserer September-Ausgabe, welcher Sattel zu mir als Reiter, aber vor allem auch zu meinem Pferd passt. Und in unserer Spezial-Ausgabe zum Thema „Equipment“ können Sie sich über aktuelle Sattelmodelle aus den verschiedenen Sparten informieren. Worin sich die verschiedenen Satteltypen unterscheiden, lesen Sie hier. Im Groben unterscheidet man zwischen zwei Arten von Sätteln: den Sport- und den Gebrauchssätteln.   Sportsättel (auch Pritschensattel genannt) gewähren dem Reiter eine bestmögliche Einwirkung in den Spezialdisziplinen Dressur, Springen, Vielseitigkeit, Rennen und Gangpferdereiten. Sie wurden nicht für den ganztägigen Gebrauch entwickelt, sondern für das zeitlich begrenzte Training. Sportsättel sind normalerweise durch einen durchgehenden Sattelbaum, eine niedrige Höhe und ein leichtes Gewicht gekennzeichnet. Dressursattel Charakteristisch sind lange, eher gerade geschnittene Sattelblätter, damit der Reiter bei langen Bügeln nicht mit seinem oberen Stiefelrand am Rand der Sattelblätter hängen bleibt, sie nach oben schiebt und Quetschungen am Reiterbein vermieden werden. Die Knielage des Reiters befindet sich weiter hinten und der Sitz ist tief, das heißt dicht am Pferderücken. Die Sattelpauschen sind mehr bis minder stark ausgeprägt. Springsattel Springsättel haben einen längeren und flacheren Sitz als Dressursättel, zudem weit vorgebaute Sattelblätter, die dem Springreiter kurze Bügel gewähren. Sie haben häufig stark ausgeprägte Pauschen, gegebenenfalls auch im Bereich der Kniekehle. Diese Pauschen geben dem Reiter sicheren Halt – auch über dem Sprung – und verhindern das Zurückfliegen des Unterschenkels. Vielseitigkeitssattel Wird auch als Mehrzwecksattel bezeichnet. Er ist eine Zwischenform des Dressur- und Springsattels und eignet sich daher für Grundanforderungen in der Dressur sowie im Springen. Er gestattet dem Reiter sowohl kurze als auch lange Bügel. Die Sattelblätter sind nur leicht nach vorne geschnitten und der Sitz ist in der Regel nicht so tief wie der eines Dressursattels. Rennsattel Speziell für den Rennsport entwickelt. Rennsättel bestehen entweder aus Leder (fürs Training) oder High-Tech-Materialien (verwendet im Rennen). Ihre Gewichte variieren von ein paar Hundert Gramm bis drei oder vier Kilogramm. Sie sind durch einen extra flachen Sitz mit niedrigen Sattelkissen und sehr kurze aber weit nach vorne geschnittenen Sattelblätter gekennzeichnet. Auf den Sattelbaum und die Pauschen wird bei vielen Modellen komplett verzichtet. Gangpferdesattel Gangpferdesättel sollen dem Pferd viel Freiheit in der Schulter geben, denn die zusätzlichen Gänge Pass und Tölt sind vor Allem von einer raumgreifenden Bewegung der Vorderbeine geprägt. Daher ist die Kammer weit zurückgezogen, das Sattelblatt sehr gerade geschnitten und der Schwerpunkt weit nach hinten verlagert. Oft ist die Sitzfläche gerippt oder gesteppt. Viele Modelle besitzen zudem ausgeprägt verlängerte Trachten, die der Druckverteilung dienen sollen. Gebrauchssättel wurden im Gegensatz zu den Sportsätteln für eine stundenlange Benutzung hergestellt, denn das setzen zum Beispiel Distanzritte, Militäreinsätze und der Westernsport voraus. Diese Sattelart ist häufig von Trachten gekennzeichnet. Westernsattel Der Westernsattel, ursprünglich ein Arbeitssattel zum Viehtrieb und zur Erschließung des Landes, wird im Freizeitbereich immer beliebter. Es gibt verschiedenste Modelle unter anderem der Western-Oldtimer-Arbeitssattel, der Reiningsattel, der Cutting Sattel oder der Barrel Racer, die allesamt das Sattelhorn gemein haben. Der Endurance Sattel ist hingegen hornlos. Die Auflagefläche der Westernsättel ist im Gegensatz zu den Sportsätteln breiter und verteilt damit das Reitergewicht besser auf dem Pferderücken. Das Leder an den Trachten reicht von eckig bis rund. Sattelblätter und Steigbügelriemen (Fender) gehen ineinander über und sorgen für Stabilität des Reiterbeins. Generell zeichnen sich die Sättel durch eine Langzeitbelastbarkeit, Sicherheit und ein hohes Eigengewicht aus. Trekkingsattel Diese Sattelart wird für Wanderritte verwendet. Trekkingsättel haben eine große Auflagefläche und sollen der Schulter möglichst viel Freiheit bieten. Charakteristisch ist zudem ein weit nach hinten verlagerter Schwerpunkt, lange Trachten und kürzere Sattelblätter. An diversen Ösen lassen sich Gep.ckstücke befestigen. Distanzsattel Distanzsättel haben ein geringes Gewicht, lang gezogene Trachten und einen hohen Vorder- und Hinterzwiesel. Einige Modelle weisen zudem eine mittig offene Sitzfläche oder auch keine Sattelblätter auf. Militärsattel Lange Trachten, eine hoch ausgeschnittene Kammer, ein hoher Sitz und verschiedenste Vorrichtungen zur Befestigung von Gepäck oder Satteltaschen kennzeichnen den Militärsattel. Sie sind besonders robust und für lange Strecken geeignet. Iberischer Sattel Er kommt gehäuft in Spanien und Portugal bei Jagden oder Stierkämpfen zum Einsatz. Und zeichnet sich durch sehr hohe Vorder- und Hinterzwieseln aus. Damit soll er dem Reiter einen sicheren, festen Halt geben. Durch eine dicke Sattelpolsterung sitzt der Reiter recht hoch über dem Pferd. Hingegen werden die Reiterschenkel dicht ans Pferd gebracht. Der Sattel weist zudem ein größeres Gewicht auf, welches aber durch eine breite Auflagefläche gut auf dem Pferderücken verteilt wird. Charakteristisch war früher eine enge Kammer, heute gibt es die Sättel auch in einer normalen sowie weiten Ausführung. Zu den iberischen Sätteln zählen vor Allem der spanische Sattel und der Vaquerosattel. Stocksattel Der Stocksattel wurde im 18. Jahrhundert entwickelt und fand seine Verwendung als Arbeitssattel. Er bietet dem Reiter einen tiefen sicheren Sitz. Stocksättel haben lange Trachten, Steigbügel, deren Riemen über den Sattelblättern verlaufen und einen Übergurt quer über die Sitzfläche. Oberschenkelpads geben bei Manövern besonders viel Halt. Damensattel Im Damensattel liegen beide Beine auf einer Seite – normalerweise links. Die Hilfe des „nicht vorhandenen“ rechten Beins wird durch eine Gerte ersetzt. Diese Art von Sätteln machte das Reiten im langen Rock möglich. Der Damensattel besitzt für das linke Bein einen normalen Steigbügel, das rechte wird über ein oben fest angebrachtes Horn gelegt. Sein Sitz ist gerade und flach. (Foto: IMAGO/ Frank Sorge)