… und gefunden. Aber was, wenn es im Ausland steht und sich der Kauf nicht nur aufgrund von Sprachschwierigkeiten, sondern auch durch den Transport verzögert? Das müssen Sie alles bei einem Import beachten, damit aus dem Traum Realität werden kann
Text: Jessica Classen; Fotos:

Pferde aus Spanien oder Portugal werden besonders häufig nach Deutschland importiert. Gründe hierfür gibt es viele: die Faszination der anmutigen, edlen Tiere, der Wunsch, ein spanisches Pferd aus seinem Heimatland zu haben, oder ein Pferd aus tierunwürdigen Lebensbedingungen zu retten. Aber egal, aus welchen Gründen Sie ein Pferd aus Spanien kaufen möchten – vor dem Transport und Import müssen grundsätzlich einige Dinge beachtet werden.

Pferdekauf im Ausland

Auf vielen Internetseiten und -portalen können Pferde gekauft werden – auch Pferde aus dem Ausland. Aber sollte sich nicht jeder Kaufinteressent ein Pferd besser vor Ort selbst ansehen? Selbstverständlich. Viele Menschen haben diese Möglichkeit aber nicht; darum gibt es Organisationen, die einspringen. Diese Organisationen unterstützen beim Online-Pferdekauf, indem sie das Pferd vor Ort mithilfe genauer Beschreibungen durch den Kaufinteressenten auswählen, die Ankaufsuntersuchung dokumentieren und den Transport organisieren. Solche Organisationen sind auch hilfreich, um Sprachbarrieren zu überwinden und dem neuen Besitzer bei der bürokratischen Abwicklung zur Seite zu stehen.

Der Papierkram

Das wichtigste Dokument, das Sie für den Import eines Pferdes brauchen, ist der internationale Equidenpass (DIE). Sollte das Pferd noch keinen haben, können Sie ihn im Voraus in Deutschland von der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) ausstellen lassen. Dazu müssen Sie einen Antrag ausfüllen und ihn an die FN schicken. Ein weiteres wichtiges Dokument ist eine Bescheinigung vom Amtstierarzt aus Spanien oder Portugal, in der dieser die Untersuchung des Pferdes aufgelistet hat. In Deutschland angekommen, werden die Papiere und der Pass auf den neuen Besitzer umgeschrieben. Dies wird entweder beim entsprechenden Zuchtverband des jeweiligen Bundeslandes oder ebenfalls bei der FN gemacht. Für die Schweiz gelten dieselben Regeln, in Österreich und Holland wird bei der ANCCE (Stutbuch spanischer Pferde) eine Eigentumsurkunde ausgestellt. Beim Zoll müssen Sie den ausgestellten Equidenpass beziehungsweise den Abstammungsnachweis und die Bescheinigung des Amtstierarztes vorzeigen. Eine .berführung sollten Sie zudem vorher ankündigen.

Der Check durch den Tierarzt

Vor dem Reiseantritt wird vom zuständigen Amtstierarzt des Veterinäramts in Spanien ein Transportdokument ausgestellt: Jedes Pferd wird persönlich begutachtet, der Microchip wird ausgelesen, die Temperatur wird gemessen und die Abzeichen und Wirbel werden eingezeichnet. Der Tierschutz vor Ort kann Ihnen bei der Bestellung des Amtstierarztes behilflich sein. Vor der Einreise nach Deutschland muss auch der Impfpass des Pferdes auf den neuesten Stand gebracht werden. Soll heißen: Den deutschen Bestimmungen entsprechend, muss das Pferd zwei Impfungen unbedingt noch in Spanien erhalten haben, und zwar gegen Tetanus und Influenza. Im neuen Heimatort muss der Amtstierarzt des jeweiligen Bundeslandes das Pferd genau begutachten und registrieren. Erst dann kann der Equidenpass auf den neuen Besitzer umgeschrieben werden.

Der Import

Der Transport eines Pferdes von der iberischen Halbinsel nach Deutschland ist an sich der geringste Aufwand. Meist wird eine Organisation oder Spedition beauftragt, die das Pferd abholt und zum neuen Besitzer bringt. Diese erledigen oft auch den lästigen Papierkram. Als Besitzer ist es wichtig, eine Firma zu beauftragen, die sich auf die Versorgung von Pferden spezialisiert hat: Kompetenter Umgang mit dem Tier und komfortable Unterbringung sind ebenso wichtig wie der technische Komfort der Fahrzeuge. Bei Fahrten, die länger als 65 Kilometer sind, gelten die Bestimmungen der EU: Die Spediteure brauchen einen Befähigungsnachweis, dass sie Tiere transportieren dürfen, eine Zulassung als Transportunternehmer sowie eine für das Fahrzeug. Eine Beförderung von Pferden aus Spanien oder Portugal nach Deutschland dauert in der Regel zwischen drei und sechs Tagen. Abends werden Ställe angefahren, die auf der Route liegen, damit die Pferde sich über Nacht von der Fahrt erholen können. In puncto Preise liegen die meisten Speditionen zwischen circa 1.300 und 1.500 Euro. Ausreißer nach oben oder unten sind möglich. Einige Züchter bieten beim Verkauf auch die Möglichkeit des Transports an. Dann hat der neue Besitzer keine weiteren Mühen, und der Züchter kümmert sich um alles. In Deutschland angekommen, sollte das Pferd sich erst einleben können, bevor Sie es reiten oder zur Zucht einsetzen. Einen vertrauenswürdigen Stall sollten Sie vor dem Kauf aussuchen. Dort kann der Vierbeiner sich mit seiner neuen Umgebung vertraut machen. Die Eingewöhnungszeit ist von Pferd zu Pferd unterschiedlich, denn der Import wird von jedem Tier anders „verkraftet“.

Den Erfahrungsbericht von Tonja Fels, die ebenfalls ein Pferd aus Spanien importiert hat, finden Sie in der Ausgabe Mein Pferd 02/2015.