„Manche Pferde riechen nach Pferd, andere wiederum nicht.“ Diese Aussage hörte ich vor einiger Zeit bei uns am Stall. Stimmt das wirklich? Was hat es mit dem Geruch eines Pferdes auf sich? Woher der besondere Geruch unserer Vierbeiner kommt und ob wir etwas dagegen tun können, verraten wir Ihnen hier
Text: Jessica Classen | Foto: Viktoria Tönnissen

PFERDE HABEN EINEN TYPISCHEN GERUCH, DER UNVERKENNBAR IST. WOHER KOMMT ER? UND WARUM RIECHEN MANCHE PFERDE „NACH PFERD“ UND ANDERE NICHT?
Der Geruch eines Pferdes stammt aus seiner Umgebung. Sauberkeit am und im Stall bedeutet nämlich auch einen reinen Geruch des Pferdes, eventuell nach Stroh oder Heu, aber nicht nach Mist. Das soll natürlich nicht heißen, dass es im Stall so sauber ist, dass man vom Boden essen könnte. Aber es sollte kein Mist oder anderer Schmutz herumliegen. Dies ist nicht nur ungesund, sondern kann sich unter Umständen auch auf den Geruch des Pferdes auswirken. Dieser hängt zudem stark mit dem Immunsystem zusammen. Es gibt Pferde, die bekommen im Winter diesen typischen „nasser Hund“-Geruch. Das kann zum einen bedeuten, dass das Immunsystem des Pferdes aus dem Takt geraten ist und es nicht mehr so funktioniert, wie es sollte. Zum anderen kann es aber auch auf eine andere Krankheit hindeuten. Je nach Geruch kann dies von nässenden Wunden bis zur Strahlfäule gehen. Hier ist es oft ratsam, den Tierarzt zu holen, damit dieser eine Erkrankung ausschließen oder gegebenenfalls sofort helfen kann, denn insgesamt ist der Geruch eines Pferdes sehr aussagekräftig bezüglich seiner Gesundheit. Regelmäßig an ihm zu riechen, kann also hilfreich sein. Auch wenn der Geruch „nach Pferd“ nicht jedermanns Sache ist.

KÖNNEN WIR DURCH PUTZEN, SCHEREN, WASCHEN UND SO WEITER DEN GERUCH EINES PFERDES BEEINFLUSSEN, SODASS ES NICHT MEHR „NACH PFERD“ RIECHT?
Mit Waschen kann man kurzzeitig den Eigengeruch des Pferdes übertünchen, besonders, wenn man duftendes Shampoo benutzt. Dann nimmt das Fell des Pferdes eine Zeit lang diesen Geruch an, ebenso wie menschliche Haare auch. Sobald es aber wieder im Stall steht, würde es kurz darauf wieder „nach Pferd“ riechen, da die Gerüche aus der Umgebung – Stroh, Heu, Futter und so weiter – dominieren. Auch das Putzen und Scheren hat Auswirkungen auf den Geruch, weil sich so kein Schmutz oder Staub im Fell ansammeln und den Duft verändern kann.

INWIEFERN SPIELEN ERNÄHRUNG UND PFLEGE EINE ROLLE BEIM GERUCH?
Eine sehr große sogar! Trinkt ein Pferd übermäßig viel oder im Gegenteil viel zu wenig, stimmt vermutlich etwas mit seinen Nieren nicht. In dem Fall würde auch sein Geruch davon betroffen sein. Viele sprechen dann davon, dass das Pferd „muffig“ und nicht mehr „nach Pferd“ riecht. Auch bei einer falschen Ernährung wirkt sich dies auf das Fell aus. Nicht nur würde dieses stumpf und glanzlos aussehen, sondern außerdem auch eher schlecht riechen. Sollte Ihr Pferd anders riechen als sonst, rufen Sie am besten den Tierarzt, damit dieser prüfen kann, ob es an der Ernährung oder an Krankheiten liegt. Andernfalls hilft die Pflege natürlich dabei, dass das Pferd sich wohlfühlt und dass das Fell einen seidigen Glanz annimmt und gut riecht.