Text: Inga Dora Schwarzer      Foto: www.Slawik.com

Die innere Einstellung des Reiters spiegelt sich im Umgang mit dem Pferd und im Reiten wider. Dabei lässt unsere Körpersprache jeden Gedanken für die Tiere sichtbar werden. Warum Pferde sich nicht von uns belügen lassen und wie Sie Missverständnisse vermeiden, weiß Tanja Rühter

Das Pferd ist dein Spiegel, manchmal gefällt dir, was du siehst, und manchmal nicht.“ Dieses Zitat des amerikanischen Horseman Buck Brannaman fasst in einem Satz zusammen, wie sehr die innere Haltung Auswirkungen auf die Mensch-Pferd-Beziehung hat. Aber was bedeutet sie eigentlich? „Sie ist ein tief in uns liegender Wert unseres Selbst, unsere eigene individuelle und wahre Authentizität. So eine Art innere Balance und innerer Frieden, den wir mit unseren Gedanken und Gefühlen geschlossen haben. Alles ist miteinander stimmig, in Einklang und spiegelt sich in unserem Äußeren wider. Wir dürfen ganz entspannt wir selber sein“, erklärt Tanja Rühter, The-Gentle-Touch® Premium Trainerin und Horsemanship-Ausbilderin aus St. Michaelisdonn (Schleswig-Holstein).

Unser Körper spricht

Das Problem? Unsere innere Haltung ist nicht immer die, für die wir sie halten. Sie ist unbewusst geprägt von auferlegten Meinungen aus der Erziehung, von Ansichten anderer Menschen in unserer Umgebung oder unseren eigenen Erfahrungen. „So wissen wir manchmal tatsächlich nicht wirklich selbst um unsere innere Haltung und müssen sie erst neu entdecken. Versucht man eventuell etwas oder jemand zu sein, wer/was man nicht ist – also eine Rolle zu spielen –, kommen Ängste und Unsicherheiten auf“, so Rühter.

Insbesondere negative Gedanken und Gefühle werden meist nicht verbal ausgedrückt, doch der Körper tut es – ob wir wollen oder nicht. Er spiegelt die innere Haltung in der Kommunikation mit den Pferden wider. Bereits beim allerersten Kontakt mit dem Vierbeiner spielt sie deshalb eine wesentliche Rolle. „Was sage ich meinem Pferd, wenn ich in innerlicher und körperlicher Anspannung mit verspanntem Nacken und steifem Rücken seinen Paddock oder seine Box betrete? Habe ich Angst? Lauert Gefahr? Die Energie kann hier nicht fließen. Das ist wie bei einem Streit. Können Sie dabei völlig entspannt auf der Couch liegen und ruhig weiteratmen?“, fragt sie.

Wie der Mensch sich selbst fühlt, hat weitreichende Folgen für das Reiten und die Hilfengebung im Training. Ist er innerlich angespannt, ist es auch sein Körper im Sattel. „Der Reitersitz wirkt hart, steif und störend. So wird es unmöglich für das Pferd, losgelassen zu gehen. Der Reiter gibt zudem unrhythmische Hilfen, die für Verwirrung und Unverständnis sorgen. Haben Sie schon mal mit einem steifen und unrhythmischen Menschen getanzt?“, so die Ausbilderin.

Mehr Informationen zu unserer Inneren Einstellung erhalten Sie in der Ausgabe 01/2021.