Text: Nora Dickmann            Foto: Adobe Stock/ e_polischuk

Wenn die Tage wieder kürzer, die Blätter bunter und die Nächte kälter werden, wissen wir: Der Herbst steht vor der Tür. Diese Jahreszeit übt eine ganz besondere Faszination auf Mensch und Tier aus. Aber Achtung, auf der Koppel lauern zu dieser Zeit einige Gefahren!

Forscher fanden heraus, dass veränderte Farben in der Natur unsere Gefühle beeinflussen. Die Kombination von Rot, Gelb, Orange und Grün lässt ein wohliges und wärmendes Gefühl in uns aufkommen. Wenn man dann noch durch den Wald reitet, den Morgennebel genießt und das Rascheln der Blätter hört, sieht alles nach einem Indian Summer aus. Aber es gibt auch die andere Seite des Herbstes: Nass-kalte Temperaturen, matschige Weiden und Paddocks sowie Gefahren auf der Koppel sind ebenso präsent wie sonnige Stunden. Und wenn die Pferde im Herbst auch noch mit dem Fellwechsel zu kämpfen haben und das Immunsystem dadurch geschwächt wird, haben Bakterien und andere Erreger große Chancen, Schaden anzurichten.

Alle Jahre wieder: Mauke

Mauke und Strahlfäule sind weit verbreitete Krankheiten, die nicht auf die leichte Schulter genommen werden sollten. Besonders Mauke ruft jedes Jahr aufs Neue viele Hobby-Tierärzte dazu auf, die neuesten Behandlungsmethoden zum Besten zu geben. Wie viel davon wirklich wirkt, ist eine andere Frage. Fakt ist, dass Mauke – auch Fesselekzem genannt – eine bakterielle Infektion der Haut ist, bei der Keime durch kleine Schäden in der Haut in den Organismus gelangen. Diese können durch Streusalz, Reizstoffe in der Einstreu oder ätherische Öle im Hallen- oder Paddockboden entstehen. Mauke kann auch als Folge von Impfungen, einer eiweißreichen Fütterung oder unhygienischen Haltungsbedingungen auftreten, aber eben auch durch einen unausgeglichenen Stoffwechsel. Im Herbst sorgt der Wetterwechsel mit Matsch und Feuchtigkeit auf Wiesen und Paddocks für eine zusätzliche Belastung für das Immunsystem. Auch wenn sich das Gerücht hartnäckig hält, ein matschiger Auslauf löst keine Mauke aus! Trotzdem sollten Tiere mit dieser Erkrankung solche Ausläufe vermeiden, um den mit Bakterien versetzten Böden ausweichen zu können. Denn diese bergen ein hohes Infektionsrisiko. Wärme, gute Haftungsbedingungen sowie Feuchtigkeit sind optimale Bedingungen für die Krankheitserreger. Dann werden die einzelnen Hautschichten nacheinander angegriffen und immer weiter geschädigt, bis die Haut verkrustet, sobald Entzündungssekret austritt. Bilden sich kleine Knötchen und mit Flüssigkeit gefüllte Bläschen, spricht man von der feuchten Form der Mauke. Die Flüssigkeit wird schnell eitrig, und Schorf entsteht. Auch wenn man bei Menschen sagt, „Krusten heilen“, stimmt das im Fall von Mauke nicht. Denn unter dem Schorf vermehren sich Bakterien, Pilze oder Hautbakterien besonders stark. Bei trockener Mauke hingegen entstehen Schuppen auf der Haut, die einen dicken Belag bilden. Fällt dieser Belag aus abgestorbener Haut ab, werden die darunterliegenden wunden, schmerzhaften Stellen sichtbar. Egal welche Form von Mauke auftritt, ist es wichtig, diese Erkrankung schnell zu behandeln, da sich bei einer tiefsitzenden Mauke Bakterien innere Hufanteile infizieren können.

Wenn der Huf stinkt

Aber auch bei Strahlfäule ist eine umfassende Diagnose wichtig, damit die bakterielle Entzündung des Hufes, bei der Fäulnisbakterien den Strahl zersetzen, behandelt werden kann. Denn unbehandelt kann aus Strahlfäule eine lebensbedrohliche Blutvergiftung entstehen. Aber wie bricht diese Krankheit aus? Schuld an der Strahlfäule sind Darmbakterien, die der Verdauung dienen und permanent ausgeschieden werden. Tritt das Tier in Kot, haben die Bakterien die Chance, das weiche Strahlhorn anzugreifen. Höhlen und Spalten bilden sich, in denen sich Bakterien sammeln und in einer feuchtwarmen Umgebung ohne Sauerstoff ein wahres Mekka gefunden haben, um sich auszubreiten. Ständig nasse Einstreu oder feuchte Weiden sowie mangelnde Bewegung, eine Fehlstellung oder ein Bockhuf können diese Erkrankung auslösen.

Weitere Informationen zu diesem Thema erhalten Sie in der aktuellen Mein Pferd-Ausgabe.