Text: Nora Dickmann     Foto: www.Slawik.com

Wenn es draußen warm wird, die Sonne länger scheint und die ersten Blumen blühen, lassen die Insekten nicht lange auf sich warten. Zeit für das große Reinemachen am Stall! Denn nur durch eine gute Stallhygiene haben Insekten und Parasiten keine Chance

Eine gute Stallhygiene ist das A und O, um eine Verbreitung von Parasiten und damit auch von Krankheiten zu vermeiden. Natürlich fühlen sich Pferde in einem sauberen Stall oder frischen Koppeln wohler als an Orten, wo es nach Ammoniak stinkt. Aber gerade zur Frühlingszeit bietet sich ein großer Stallputz hervorragend an. Die Pferde kommen wieder häufiger und länger auf die Wiesen, und Nässe trocknet schneller. Man muss natürlich nicht direkt die Mistgabel auf Hochglanz polieren, aber zu viel Dreck gilt es zu beseitigen. Denn genau dieser bietet Viren, Bakterien, Parasiten und unerwünschten Insekten optimale Bedingungen, um sich zu verbreiten und damit das Wohlergehen des Pferdes zu beeinträchtigen.

Insekten als Krankheitsüberträger

Fliegen, Mücken und Bremsen steuern den Pferdekörper nicht rein zufällig an. Sie werden von der Körperwärme und dem Geruch angezogen und löschen ihren Durst an der Tränenflüssigkeit oder am Blut der Tiere. Das ist nicht nur lästig, sondern auch schmerzhaft und gefährlich für die Pferde. Denn einige Insekten übertragen über ihren Speichel Krankheiten und können Allergien auslösen. Das Sommerekzem kann durch den Stich von Gnitzen, Stech- und Kriebelmücken ausgelöst werden. Aber auch Augenwürmer oder eine Bindehautentzündung können durch Fliegen verursacht werden. Besonders schmerzhaft ist der Stich einer Pferdebremse. Hautschwellungen oder eine EIA-Infektion (Equine Infektiöse Anämie, auch bekannt als ansteckende Blutarmut), kann ausgelöst werden. Hier in Deutschland kommt dies aber sehr selten vor.

Adieu, stinkender Geruch

Den Geruch von Ammoniak kennt jeder. Dieses durch Fäulnis von Einstreu und Kost entstehende Gas reizt die Atemwege und die Schleimhäute der Augen. In Kombination mit Feuchtigkeit, beispielsweise mit Wasser aus der Tränke oder Urin, bildet es die starke Lauge Salmiakgeist. Diese kann mit ihrem hohen pH-Wert das Hufhorn und die Haut des Pferdes, zum Beispiel in der Fesselbeuge, angreifen und schädigen.

Auch blutsaugende Insekten werden von dem Ammoniak-Gestank angezogen. Vor allem die Mückenweibchen sind begeistert davon – denn sie benötigen für die Entwicklung ihrer Eier Proteine und stürzen sich auf alles, was nach Milch- und Fettsäure, Schweiß und Ammoniak riecht. Je stärker der Geruch, desto mehr Mücken werden angelockt. Der Geruch ist vor allem in schlecht durchlüfteten Ställen oder in feuchten Bereichen besonders hoch. Denn ein solches Klima begünstigt auch die Ausbreitung von Keimen und Schimmelpilzen. Auch diese können den Organismus des Pferdes angreifen. Vor allem Lunge und Atemwege sind für diesen Befall anfällig, und ein chronischer Husten kann entstehen. Auch Parasiten wie Strongyliden fühlen sich im feuchtwarmen Klima wohl.

Gute Luft ist das A und O

Idealerweise liegt die Luftfeuchtigkeit in gut durchlüfteten Ställen zwischen 60 und 80 Prozent. Die Luft sollte kühl, trocken und immer etwas in Bewegung sein. Sind viele Spinnweben im Stall, ist dies ein guter Hinweis für ein gutes Stallklima. Übrigens sind sie auch nützliche Fliegenfänger!

Mehr Informationen zu dem Thema finden Sie in der aktuellen Mein Pferd- Ausgabe.