Text: Gloria Alter       Foto: Adobe Stock 

Erste Forschungsergebnisse bestätigen: Menschen wählen die Persönlichkeit des Hundes möglichst passend zu ihrer eigenen Persönlichkeit aus.

William J. Fopik fand das gemeinsam mit Psycholo­ gen der Michigan State University in einer Studie heraus, die im „Journal of Research in Personality“ veröffentlicht wurde. Darin sollten 1.681 Hundehalter die Persönlich­ keit ihres Hundes in einem Fragebogen einschätzen. So hatten neurotische Halter beispielsweise eher ängstliche Hunde und gelassene Menschen eher entspann­ te Tiere. William Chopik, Professor für Psychologie und Hauptautor, erklärte zu der Studie in einer Presseaussendung auf „ScienceDaily“: „Wenn Menschen große Veränderungen im Leben durchlaufen, können sich ihre Persönlichkeitsmerkmale ändern. Wir haben festgestellt, dass dies auch bei Hunden der Fall ist – und das in überraschend hohem Maße.“

Die Verhaltensforscherin Zazie Todd, die sich in ihrer Arbeit vor allem mit Hunden und Katzen beschäftigt, betont zwar, dass sich die fünf Persönlichkeits­ merkmale, die häufig zur Persönlichkeits­ beschreibung von Menschen herangezo­ gen werden (Extraversion, Verträglichkeit, Gewissenhaftigkeit, Neurotizismus und Offenheit) nicht 1:1 auf Hunde übertragen lassen. Dennoch gebe es häufig Zusam­

menhänge zwischen den Merkmalen von Menschen und Hunden. So bilden extro­ vertierte Menschen häufig mit erregbaren und aktiven Hunden ein Gespann – mög­ licherweise aber, so sagt die Forscherin, werde der Hund auch durch den Lebens­ stil seines Menschen geprägt. Für dieses Beispiel würde das bedeuten, dass der Hund mit seinem Herrchen häufig raus­ geht und dadurch viele andere Hunde kennenlernt und gut sozialisiert und dadurch extrovertierter wird. Ob es aber die Persönlichkeit des Hundes ist, nach der er von einem Menschen ausgesucht wird, oder ob sich die Persönlichkeit durch den Umgang mit dem Menschen einander angleichen, muss die Forschung erst noch genauer zeigen.

Bei Pferden gibt es erste Untersu­ chungen in diesem Bereich ebenfalls.In ihrer 2014 veröffentlichten Disser­ tation schreibt die Veterinärmedizinerin Dr. Anne Sennewald, das Unfallrisikoim Zusammenleben von Mensch und Pferd könne verringert werden, wenn die vor allem in Bezug auf die Persönlich­ keiten ideale Pferd­Reiter­Kombination gefunden werde. Sie hat dafür einen objektiven Fragebogen entwickelt, der als Beurteilung für die Persönlichkeit des Pferdes herangezogen werden kann, zum Beispiel beim Pferdekauf.

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