TTouches – Magische Berührungen

TTouches - Magische Berührungen Sie wollen ein entspanntes, kooperatives Pferd, das sich mit Leichtigkeit reiten lässt? Dann sollen Sie die TTouches der weltbekannten Ausbilderin Linda Tellington-Jones mit ihrem Pferd praktizieren. In der Februarausgabe 2014 stellen wir neun tolle Übungen vor! Lesen Sie hier den ganzen Artikel (Text und Fotos: Ilja van de Kasteele)
Beinkreisen Hinten

Wozu?

  • ♥ Damit das Pferd die Hinterbeine ruhig aufhebt
  • ♥ Um die Tritte zu verlängern
  • ♥ Um die Geschmeidigkeit und das Engagement der Hinterhand zu verbessern
  • ♥ Um gebundene Gänge und Taktfehler auszugleichen
  • ♥ Damit das Pferd beim Schmied ruhig und im Gleichgewicht steht
  • ♥ Um angespannte Rückenmuskeln zu entspannen

  Die Ausführung Beinkreisen hinten

    1. Stellen Sie sich mit Blick zur Hinterhand und nehmen Sie den Huf auf. Halten Sie ihn mit der äußeren Hand, der Daumen liegt über den Trachten, die Finger an der Außenseite. Stützen Sue den Ellbogen auf Ihr äußeres Knie, falls das Bein schwer ist. Mit der inneren Hand greifen Sie von innen die Hinterseite oberhalb des Fesselgelenks.
    2. Bewegen Sie das Bein in kleinen Kreisen – über der Stelle, an der das PFerd den Huf abstellen würde – in einer Höhe, die dem Pferd angenehm ist. Vergrößern Sie allmählich die Kreise – so, wie es Ihr Pferd zulässt. Bewegen Sie das Bein in beide Richtungen und in verschiedenen Höhen langsam bis zum Boden.

 

Beinkreisen vorne

      3. Setzen Sie die Hufspitze etwa 20 Zentimeter hinter dem anderen Hinterbein ab, damit ihr Pferd die Muskeln der Hinterhand loslassen kann.

4. Ziehen Sie das Hinterbein nach vorn und zeichnen Sie in jede Richtung mehrere Male ein Oval. Regenwurm-TTouch Wozu?

Regenwurm TTouch
      ♥ Löst Verspannungen im Hals und in den Schultern
      ♥ Löst das Genick und den Atlas, der für die Durchlässigkeit beim Reien so wichtig ist.
      ♥ Hilft dabei, das ganze Pferd zu entspannen
    ♥ Das Pferd senkt den Kopf

  Die Ausführung

Regenwurm TTouch

      1. Legen Sie die Hände in einem Abstand von etwa zehn Zentimetern auf den Mähnenkamm, die Daumen auf der einen, die restlichen Finger auf der anderen Seite. Schieben Sie mit Ihren Händen das Gewebe langsam aufeinander zu, ohne dass sie verrutschen.

2. Wenn sich Ihre Daumen fast berühren, halten Sie diese Position einige Sekunden und gehen dann langsam wieder nach außen.

Maul-TTouch Wozu?

  • ♥ Kann große Veränderungen in der Einstellung und der emotionalen Reaktion Ihres Pferdes bewirken
  • ♥ Wird eingesetzt bei Beißen, Schnappen, Widersetzlichkeit, Schreckhaftigkeit, unberechenbarem Verhalten und mangelnder Kooperationsbereitschaft im Training
  • ♥ Zur Vorbereitung auf Wurmkuren, Zahnbearbeitung oder ärztlichen Kontrollen am Maul

Die Ausführung

Maul TTouch

  1. Stellen Sie sich mit Blickrichtung neben das Pferd und halten Sie das Halfter mit einer Hand fest.
  2. Legen Sie die andere Hand flach auf, setzen Sie aber hauptsächlich die ersten und zweiten Fingerglieder ein. Achten Sie auf den Abstand zwischen den Fingern und dem Daumen sowie den Kontakt mir der Außenseite des Daumens. Beschreiben Sie mit Ihrer Hand einen Eineinviertel-Kreis im Uhrzeigersinn. Stellen Sie sich das Ziffernblatt einer Uhr vor: Beginnen Sie bei sechs Uhr, gehen Sie einmal ganz herum und enden Sie bei neun Uhr.
  3. 3. Um zu erfühlen, wie stark der Druck sein sollte, beschreiben Sie diesen Eineinviertel-Krei mit dem Mittelfinger kurz unterhalb Ihres Auges. Schieben Sie die Haut kreisförmig mit gerade so viel Druck, dass Sie deutlich den oberen Rand des Wangenknochens spüren können.
  4. 4. Beginnen Sie mit kreisenden Bewegungen der flachen Hand um das Pferdemaul herum. Für einen Kreis sollten Sie etwa zwei Sekunden benötigen. Dieser TTouch heißt „Liegender-Leopard-TTouch“.
  5. 5. Maularbeit wird auch vielfach im Maul gemacht, meist unter der Oberlippe am Zahnfleisch, aber schon die Arbeit außen am Maul macht einen großen Unterschied.

Schweif-TTouch Wozu?

  • ♥ Die Arbeit am Schweif ist Arbeit an der gesamten Wirbelsäule
  • ♥ Sie entspannt den ganzen Rücken und hilft, dass die Pferde durch den Rücken gehen
  • ♥ Vertrauen wird aufgebaut
  • ♥ Ihr Pferd überwindet die Angst vor Dingen, die von hinten kommen
  • ♥ Bereitet Ihr Pferd auf rektale Untersuchungen vor und hilf ihm dabei, den Einsatz eines Thermometers oder Spekulums zu tolerieren
  • ♥ Senkt den Pferdekopf
  • ♥ Verhindert Ausschlagen

Die Ausführung Schweif drehen

Schweif-Touch drehen

  1. Stellen Sie sich seitlich neben Ihr Pferd. Ist Ihr Pferd nervös oder klemmt den Schweif ein, legen Sie die Fingerspitzen an die Kruppe und machen Sie Wolken-Leopard-TTouches. Beschreiben Sie mit Ihrer Hand einen Eineinviertel-Kreis im Uhrzeigersinn. Stellen Sie sich das Ziffernblatt einer Uhr vor: Beginnen Sie bei sechs Uhr, gehen Sie einmal ganz herum und enden Sie bei neun Uhr.
  2. Um zu erfühlen, wie stark der Druck sein sollte, beschreiben Sie diesen Eineinviertel-Kreis mit dem Mittelfinger kurz unterhalb Ihres Auges. Schieben Sie die Haut kreisförmig mit gerade so viel Druck, dass Sie deutlich den oberen Rand des Wangenknochens spüren können.
  3. Sieben Sie beide Hände uter die Schweifrübe; machen Sie seitlich kleine Kreise, bis das Pferd den Schweif anhebt.
  4. 4. Greifen Sie eine Strähne des Schweifhaares und kreisen Sie damit in beide Richtungen.
  5. 5. Schieben Sie etwa zehn Zentimeter vom Ansatz entfernt eine Hand unter die Schweirübe und heben Sie diese an. Die andere Hand legen Sie etwas tiefer auf die Oberseite der Schweifrübe und drücken diese nach innen, sodass ein Bogen wie ein Fragezeichen entsteht. Lassen Sie die Schweifrübe in dieser Stellung mehrmals sanft zu beiden Seiten kreisen. Dabei gehen Sie nicht über die Grenzen der Beweglichkeit hinweg, sondern erfühlen diese sanft.

Schweif ziehen

Schweif-Touch ziehen

  1. Stellen Sie sich wieder seitlich. Nehmen Sie die Schweifrübe in die Pferdenahe und den Schweif in die Pferdeweite- Hand. Verlagern Sie ihr Gewicht langsam vom vorderen auf den hinteren Fuß.
  2. Bleiben Sie einige Sekunden stehen und verlagern Sie Ihr Gewicht wieder auf den vorderen Fuß. Wiederholen Sie das Schweifziehen zwei bis drei Mal, jedes Mal mit ihrem Ausatmen. Dabei bringen Sie eine sanfte Dehnung in die gesamte Wirbelsäule.
  3. Das Schweifziehen entspannt Hals und Rücken und löst eine verspannte Hinterhand. Zudem verliert Ihr Pferd seine Angst vor Bewegungen hinter ihm. Unsichere Pferde haben oft viel Anspannungen in der Hinterhand, da kann die Schweifarbeit einen großen Unterschied machen.

    Ohren-TTouch Wozu?

  • ♥ Beruhigt ein nervöses oder ängstliches Pferd
  • ♥ Belebt Ihr Pferd, wenn es müde oder erschöpft ist
  • ♥ Kräftigt das Immunsystem und reguliert die Temperatur
  • ♥ Erleichtert Schmerz und Schock infolge einer Verltzung oder Kolik, bevor der Tierarzt eintrifft
  • ♥ Schafft Vertrauen

  Die Ausführung

Ohren TTouch
  1. Streichen Sie von der Genickmitte über den Ohransatz fließend über das Ohr bis zur Ohrspitze. Biegen Sie dabei das Ohr waagerecht oder ganz leicht nach vorn. Betonen Sie den Kontakt mit der Ohrenspitze, indem Sie diese zwischen Daumen und Zeigefinger leicht zusammendücken.
  2. halten Sie den Nasenriemen des Halfters mit der anderen Hand auf der gegnüberliegenden Seite fest. So können Sie den leichten Zug beim Ausstreichen mit etwas Gegendruck ausgleichen und den Kopf gerade halten.
  3. Wenn Ihr Pferd es zulässt, falten Sie das Ohr der Länge nach zusammen. Auf diese Weise bekommt Ihr Pferd ein Gefühl für die Innenseite.

 

Wolken-Leopard-TTouch Wozu?

  • ♥ Erweitert die Intelligenz des Pferdes – wenn Intelligenz als Fähigkeit verstanden wird, sich auf neue Situationen einzustellen
  • ♥ Verbessert die Eigenwahrnehmung Ihres Pferdes
  • ♥  Baut das Selbstbewusstsein und das Vertrauen Ihres Pferdes auf
  • ♥  Die Verbindung zwischen Ihnen und Ihrem Pferd wird gestärkt
  • ♥  Verbessert die Koordination und die Geschmeidigkeit
  • ♥  Baut die Schreckhaftigkeit ab

  Die Ausführung

Wolken-Leopard-TTouch

  1. Wölben Sie Ihre Hand leicht und legen Sie sie mit den Fingerkuppen (der Teil des Fingers, der den Fingerabdruck machen würde) auf den Hals Ihres Pferdes. Die Finger bleiben weich geschlossen, der Daumen liegt in angenehmer Distanz. Die ersten Fingerglieder sind nur leicht abgebogen, sonst wäre der Druck zu stark. Legen Sie die andere Hand am Mähnenkamm, an der Unterseite des Halses oder am Halfter ab, um die Verbindungen zu Ihrem Pferd zu halten.
  2. 2. Beschreiben Sie mit Ihrer Hand einen Eineinviertel-Kreis im Uhrzeigersinn. Stellen Sie sich das Ziffernblatt einer Uhr vor: Beginnen Sie bei sechs Uhr, schieben Sie die Haut einmal ganz herum und enden Sie bei neun Uhr.
  3. 3. Um zu erfühlen, wie stark der Druck sein sollte, beschreiben Sie die Haut kreisförmig mit gerade so viel Druck, dass Sie deutlich den oberen Rand des Wangenknochens spüren können.
  4. 4. Sie können auch den Daumen auf dem Hals Ihres Pferdes verankern und die handwurzel und das Handgelenk vom Fell fernhalten. Halten Sie dabei das Handgelenk so gerade wie möglich.

Den Wolken-Leopard-TTouch können Sie auch am Rücken, am Rumpf und auf der Kruppe machen.  

Das Lecken der Kuhzunge Wozu?

  • ♥ Verbessert die Geschmeidigkeit: Ihr Pferd kann sich besser biegen oder in der Versammlung besser unter- und seitwärts treten
  • ♥ Um den Rücken anzuheben und die Rückenmuskulatur zu entspannen
  • ♥ Um Geschmeidigkeit und Koordination zu verbessern
  • ♥ Um Muskelkater nach großer Anstrengung zu lindern oder die Durchblutung nach der Arbeit unter dem Sattel wieder anzuregen
  • ♥ Hilfe für übermäßig kitzelige Pferde oder solche, die keinen Schenkeldruck vertragen

  Die Ausführung

Lecken der Kuhzunge 11. Stellen Sie sich auf Gurthöhe neben ihr Pferd. Legen Sie eine Hand auf den Pferderücken. Legen Sie die andere Hand ungefähr auf die Bauchmitte.

Lecken der Kuhzunge 2 2. Ziehen Sie die Hand mit einem langen, sanften und gleichmäßigen Strich durchs Fell auf sich zu. 3. Drehen Sie auf der Mitte des Rumpfes die Hand – die Finger zeigen jetzt nach oben.

Lecken der Kuhzunge 3 4. Streichen Sie weiter nach oben bis zum Rückgrat und darüber hinweg 5. Starten Sie den nächsten TTouch ungefähr eine Handbreit hinter dem vorigen. Probieren sie verschiedene Druckstärken und Geschwindigkeiten. Arbeiten sie gleichmäßig an beiden Seiten des Pferdes den Bereich vom Ellbogen bis zur Flanke.  

Phyton-Heber Wozu?

  • ♥ Löst die verspannte Muskulatur im Rückenbereich
  • ♥ Schafft mehr Bewusstsein in den Beinen – das Pferd fühlt sich mehr mit dem Boden verbunden
  • ♥ Verbessert die Koordination
  • ♥ Stärkt das Selbstbewusstsein
  • ♥ Nimmt die Schreckhaftigkeit
  • ♥ Entspannt nervöse Pferde – die Phyton-TTouches erden
  • ♥ Verlängert Schritte und Tritte

Die Ausführung

Phyton-Heber

  1. Nehmen Sie mit beiden Händen oben am Bein Kontakt auf – gerade so stark, dass Ihre Hände nicht über das Fell rutschen.
  2. Schieben Sie das Fell vorsichtig nach oben und halten Sie es dort etwa vier Sekunden in Position. Lassen Sie es dann langsam wieder in die Ausgangsposition zurückgleiten.
  3. Gleiten Sie mit den Händen ein paar Zentimeter abwärts und wiederholen Sie hier den TTouch. Arbeiten Sie sich so von oben nach unten am Bein entlang.
  4. Wenn Ihr Pferd den Phytonheber nicht mag, heben Sie vermutlich zu weit. Versuchen Sie, nur wenig nach oben zu schieben und eine Pause zu machen
 

UNSERE EXPERTIN

Bibi Degn Bibi Degn wurde in Österreich geboren und nahm an vielen internationalen Distanzritten teil. 1987 entdeckte sie die Arbeit von Linda Tellington-Jones. Sie übernahm 1996 das TTeam Gildebüro in Deutschland und organisiert alle in Deutschland stattfindenen Kurse. Sie ist seit 2002 Instruktorin für Pferde und Hunde. www.tteam.de