Text: Nora Dickmann    Foto: www.Slawik.com

Wer Turniere reitet, kennt sie bereits: In der LPO sind die Regeln und Richtlinien des nationalen Turniersports zu finden. Sie soll für Chancengleichheit sorgen und Überforderungen von Pferd und Reiter vermeiden. Ab 2024 gibt es eine neue LPO

Ab 2024 gibt es keine „offene“ und „geschlossene“ Prüfung mehr. Die ehemals „Option A“-Prüfungen, die sich nur an Amateure richten, werden dann auch so bezeichnet: Amateur-Prüfungen. Diese sollen weiterhin einen Anteil von mindestens 20 Prozent an den Gesamtprüfungen eines Turnieres ausmachen. Amateure dürfen auch in der Klasse S*** starten, da dieser Start nicht zum Erlöschen des Amateur-Status führt, sondern erst mehrere Platzierungen in dieser Klasse.

Einsatz junger Pferde

Ab dem kommenden Jahr wird auch der Einsatz junger Pferde auf Turnieren weiter eingeschränkt. So dürfen dreijährige Tiere frühestens ab dem 1. Mai auf Turnieren vorgestellt werden. Insgesamt dürfen sie auch nur fünf Turniere im Jahr bestreiten.

Dressurpferdeprüfungen der Klasse L sind für vierjährige Pferde nicht mehr zugelassen. Hier dürfen ab 2024 nur noch fünf- bis siebenjährige Pferde teilnehmen. Letztere allerdings nur, sofern sie nicht mehr als einen Erfolg zu verzeichnen hatten. Bezüglich Vorerfolgen wurden diese Einschränkungen bei Spring- und Geländepferden gestrichen. Vierjährige Spring- und Geländepferde dürfen außerdem erst ab dem 1. März in der Klasse A starten und erst ab dem 1. Juli in Springpferdeprüfungen der Klasse L.

Wandelbare Siegerehrung

Für die Anpassungen der Regelung von Siegerehrungen hat man sich für die LPO 2024 an der Turniersportumfrage orientiert. Für die ersten sechs Platzierten ist die Siegerehrung weiterhin Pflicht. Laut der Umfrage ist die Teilnahme daran eine Ehre und den Turnierreitern sehr wichtig. Die Veranstalter können den Ablauf der Siegerehrung aber weiterhin selbst bestimmen. Auch während des laufenden Turniers können diese den Ablauf ändern. Das ist neu. So könne man beispielsweise kurzfristig auf die Wetterlage reagieren. Hat ein Reiter Bedenken in puncto Sicherheit in der Siegerehrung, muss er für einen Verzicht auf seine Teilnahme die Zustimmung beim zuständigen Richtergremium einholen. Eine Platzierung könnte sonst aberkannt werden.

Mehr Flexibilität in Springprüfungen

Mit dem Blick auf unsere Nachbarländer sollen unter der Überschrift „Mehr Flexibilität“ die meisten Neuerungen im Springen stehen. So sollen die bereits beschriebenen Korrekturrunden, aber auch das Starten außer Konkurrenz leichter möglich sein. Dann sind diese Starts grundsätzlich für alle Reiter mit einer aktuellen Jahresturnierlizenz möglich. Ob und in welchem Umfang solche Starts und Korrekturrunden dann durchgeführt werden können und wie viel sie kosten, entscheidet der Veranstalter. Eine Vorabnennung ist nicht mehr erforderlich. Auch wird es in der neuen LPO so sein, dass die Höhe der Sprünge in Zentimetern angegeben wird. So wird den Teilnehmern noch deutlicher gemacht, was sie erwartet.

Unterstützung für Turniereinsteiger

Um weniger erfahrenen Turnierteilnehmern den Einstieg zu erleichtern, kann eine geführte Parcoursbegehung durch den Parcourschef oder einen erfahrenen Reiter/Trainer angeboten werden. Dies gilt auch für Geländeprüfungen. Eine weitere Hilfestellung für den Turniereinstieg junger Pferde bietet eine Gewöhnungsspringprüfung für vier- bis sechsjährige Pferde.

Dressurreiter, aufgepasst!

In der neuen LPO wird es auch eine Dressurreiterprüfung Klasse S geben, die immer auf Kandare auszuschreiben ist. Grund dafür: In dieser Prüfung wird auch die Kandarereife des Reiters überprüft. Die Dressurpferdeprüfung der Klasse S kann auf Kandare oder auf Trense geritten werden. Das ist der jeweiligen Ausschreibung zu entnehmen. Für Dressurreiterprüfungen der Klassen L, M und S sowie für die Dressurpferdeprüfungen der Klasse S wird es ab 2024 ein gemischtes Richtverfahren geben.

Weitere Neuerungen finden Sie in der aktuellen Mein Pferd-Ausgabe.