Text: Nora Dickmann           Foto: www.Slawik.com

Sie sind groß, kräftig und haben viel Behang: Shire Horses erkennt man schnell. Früher vor allem in der Landwirtschaft genutzt, finden sie heute auch im Freizeitbereich immer mehr Freunde

Als eine der größten Rassen der Welt sticht das Shire Horse besonders hervor. Nicht selten erreichen die Riesen ein Stockmaß von bis zu 210 Zentimetern und wiegen dabei bis zu 1.200 Kilogramm. Diese Rasse stammt ursprünglich aus den englischen Grafschaften Leicestershire, Staffordshire und Derbyshire. Den sogenannten „Shires“, auf Deutsch „Grafschaften“, verdanken die Pferde auch ihren Namen. Hier wurden sie vor allem für die Ritter gezüchtet. Im Jahr 1066 wird erstmalig von einem „great Horse“ gesprochen, welches man in Britannien bei Feldzügen entdeckt. Diese waren damals aber noch recht klein, entwickelten sich aber bald zu den heutigen großen Pferden. Bereits im 11. Jahrhundert wurden die „Gentle Giants“ als Kriegspferde eingesetzt. Im 19. Jahrhundert wurden Shire Horses vor allem von der britischen Armee genutzt, um Kanonen und andere schwere Ausrüstung zu transportieren. Sie waren auch als Reitpferde beliebt und wurden oft für Patrouillen und andere militärische Einsätze eingesetzt, da sie in der Lage waren, über Langstrecken hinweg schwere Rüstungen und die ihrer Reiter zu tragen. Zum anderen flößte ihre Größe vielen Feinden bereits im Vorfeld Angst ein. Das große Pferd war auch besonders beliebt bei Brauereien und wurde oft für den Transport von Bierfässern genutzt. Später wurden die Pferde dann zu Arbeitspferden in der Forst- und Landwirtschaft. Die Rasse ist auch für ihre enorme Zugkraft bekannt. Sie können bis zu fünf Tonnen ziehen, was vor allem an der Stellung der Hinterhand liegt. Shire Horses haben eine Y-förmige Beinstellung („hocks together“). Dadurch entsteht eine optimale Hebelwirkung, die die enorme Zugkraft möglich macht.

Strenge Zuchtregeln

Erst im Jahr 1878 wurde die English Cart Horse Society, heute bekannt unter Shire Horse Society, gegründet. Sir Walter Gilbey konnte das englische Königshaus davon überzeugen, dass es notwendig sei, alle schweren Pferdeschläge in einem Stutbuch unterzubringen. Ihre Aufgabe war es, die Qualität der Zucht zu sichern und die Sicherung der Wagen- und Zugpferde zu gewährleisten. Damit begann die Zucht der Shires. Da die Landwirtschaft aber stark abnahm, wurden viele Shire Horses für die Clydesdale-Zucht nach Schottland verkauft. Heute ist es der Shire Horse Society zu verdanken, dass der Bestand der Rasse stabilisiert werden konnte. Königin Elisabeth II. war die „Schutzpatronin“ der Rasse. Denn das Königshaus war schon immer in die Shire-Horse-Zucht involviert.

Muskulös und groß

Ein stabiler Körper mit einem kräftigen Rücken und einer muskulösen Hinter- und Vorhand kennzeichnen die Statur der starken Vierbeiner. Nicht nur die enorme Körpergröße- und Masse ist typisch für diese Rasse, sondern auch das dichte Langhaar fällt sofort ins Auge. Auffallend sind der üppige Kötenbehang sowie die wallende Mähne und der bodenlange Schweif. Weiße Abzeichen auf der Blesse und an den Beinen sind ebenfalls typisch für die großen Pferde. Ein schlanker Kopf, dunkle, treu blickende Augen und der leicht gebogene Hals lassen die Tiere anmutig und elegant wirken, trotz ihrer erstaunlichen Größe. In einigen Ländern ist es bis heute üblich, den Schweif von Kaltblütern wie den Shire Horses zu Showzwecken zu scheren oder zu kupieren. In Deutschland ist das Kupieren des Schweifes, der oftmals bis zum Boden reicht, jedoch verboten. Bei den Shire Horses kommen vor allem Braune und Rappen vor, Schimmel eher selten, und Füchse sind unerwünscht.

Sanfte Riesen

In ihrer englischen Heimat werden die Pferde auch liebevoll „Gentle Giants“, also „sanfte Riesen“ genannt. Denn im Gegensatz zu ihrer imposanten Erscheinung sind sie sehr sanftmütig und dem Menschen zugeneigt.

Den gesamten Text finden Sie in der neuen Mein Pferd- Ausgabe.