Text: Inga Dora Schwarzer         Foto: Adobe Stock/ Mak

Das Trocknen von Heu mit entfeuchteter Luft ist ein Verfahren, das beste Futterqualitäten verspricht. Wir zeigen, wie die Technik funktioniert und was sie im Gegensatz zu bodengetrocknetem Heu leisten kann

Heu deckt nur den Erhaltungsbedarf eines Pferdes. Für eine zusätzliche Leistung braucht es Kraftfutter. So haben es viele Reiter gelernt. Doch das gilt nur für minderwertiges und wenig energiereiches Heu. Bekommen die Tiere hochwertiges Raufutter, können sie in der Regel bis zur Klasse L ohne zusätzliches Kraftfutter auskommen (Mineralfutter ausgenommen).

Je nach Zusammensetzung der Gräser, Schnittzeitpunkt, mechanischen Erntemaßnahmen, Trocknungsverfahren und Lagerung kann das Grundfutter ausreichend Nährstoffe für sie liefern. Insbesondere das Trocknungsverfahren macht einen Qualitätsunterschied aus. Nicht verwunderlich also, dass hochmoderne Heutrocknungsanlagen im Trend liegen und der Bodentrocknung im Freien Konkurrenz machen. Sie erzeugen die drei wesentlichen Bestandteile einer effektiven Trocknung – Wärme, Trockenheit und Wind – künstlich und unter Dach und Fach.

Kreislauf der Heutrocknung

Und so funktioniert das Prinzip der Heubelüftungsanlagen: Nachdem das Gras frisch gemäht worden ist, wird es zwei- bis dreimal gewendet. Nach ein bis zwei Tagen Trocknung auf dem Feld beträgt der Wasseranteil noch etwa 40, der Trockenmasseanteil etwa 60 Prozent. Mit 60 bis 70 Prozent Trockenmasse wird das angewelkte Gras eingefahren. Diese kurze Feldliegezeit ist mit der Bodentrocknung nicht zu erreichen, bei der das Heu eine Trockenmasse von ca. 86 Prozent aufweisen sollte.

Aufgrund der geringen mechanischen Beanspruchung wird das angewelkte Gras mit nur sehr wenigen Brösel- und Bröckelverlusten und einem hohen Anteil an Blattmasse eigefahren. Ein Ladewagen mit Förderschwingen bringt es schonend zur Heutrocknungsanlage. Diese besteht in der Regel aus einer luftdichten Halle mit einer oder mehreren Heuboxen, deren Unterseite mit einem Gitterrost versehen ist, das ausreichend Abstand zum Boden erlaubt. Hier hinein wird das Futter je nach Feuchte, Futterart und Anlagenauslegung einen bis circa drei Meter hoch lose geschichtet.

Das Befüllen und Entleeren erfolgt mit einem Hängedrehkran, der von einer Person in einer Kabine sitzend bedient wird. Mit einer großen Zange nimmt er das noch leicht feuchte Gras auf und lässt es während einer Fahr- oder Drehbewegung in die Heuboxen fallen. Wiederholt werden kleine Frischgutmengen eingebracht, da diese eine bessere Trocknungsleistung garantieren als das Einbringen einer einzigen großen Chargenmenge.

Luftzufuhr und -aufbereitung

Der Kreislauf der künstlichen Trocknung beginnt jetzt mit dem Ventilator, der spätestens nach etwa einem halben Meter Schichthöhe eingeschaltet wird und die ersten 24 Stunden ständig läuft. Durch einen Kanal bläst er Luft unter das Gitterrost und das darauf liegende lose Heu, welches gleichmäßig von unten nach oben durchlüftet wird. Je nach Größe und Höhe der Heubox kommt ein entsprechender Hochleistungsventilator zum Einsatz, der eine bestimmte Luft- und Druckleistung erzeugt und damit die Funktion des Windes übernimmt. Die Trocknungsluft, die durch das noch feuchte Gras strömt, nimmt die Feuchtigkeit aus dem angewelkten Gras auf und sättigt sich beim Nach-oben-Steigen immer mehr.

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