Text: Aline Müller     Foto: Adobe Stock/ Kybele

Um zu erkennen, ob Hafer eine gute Qualität hat, können Sie ein paar Tricks anwenden und vor allem Ihre Sinne einsetzen. Übrigens sagt der Preis von Hafer nicht automatisch etwas über die Qualität aus.

• Form und Größe: Betrachten und vergleichen Sie Form und Größe von Haferkörnern. So können Sie etwas über den Eiweiß- und Energiegehalt erfahren. Je größer und dicker das Haferkorn ist, desto höher ist der Energiegehalt bei reduziertem Eiweiß- und Rohfasergehalt. Längliche und schmale Haferkörner enthalten hingegen mehr Eiweiß und Rohfaser.

• Der Wasserglas-Test: Geben Sie eine Hand voll Hafer in ein Glas. Dann füllen Sie es mit klarem Wasser auf. Beobachten Sie, wie viele Haferkörner zum Boden des Glases sinken. Je mehr es sind, desto schwerer ist der Hafer, und als Faustregel gilt, dass schwerer Hafer eher von guter Qualität ist. Beobachten Sie, ob sich das Wasser verfärbt. Wird es trüb, kann das ein Hinweis auf Staub oder Dreck im Hafer sein. Schwimmt der Hafer auf trübem Wasser, dann lassen Sie die Finger davon und verfüttern Sie ihn auf keinen Fall Ihrem Pferd.

• Ab auf die Waage: Wiegen Sie einen Liter Hafer. Das Litergewicht von gutem Hafer sollte mindestens über 550 Gramm liegen. Ein Litergewicht von unter 450 Gramm weist auf eine ungenügende Haferqualität hin. Dann sind die Körner eher flach und enthalten weniger Nährstoffe. Das gilt allerdings nur für ganze Körner. Bei Quetschhafer wird das Litergewicht mit ungefähr 30 Prozent weniger eingestuft.

• Qualität im Blick: Schauen Sie sich den Hafer genau an. Dazu können Sie ihn auch in die Hand nehmen. Er sollte je nach Sorte gelb, weiß oder schwarz sein. Achten Sie auf Farbveränderungen. Bei den gelben Hafersorten können sie leicht erkannt werden: Graue oder bräunliche Stellen am Korn bedeuten Schimmelbefall. Betrachten Sie das Korn nicht nur von außen, sondern auch von innen. Dort sind die Verfärbungen des normalerweise weißen Mehlkörpers bei Schimmel meist grau bis bläulich.

• Das gehört da nicht rein: Im Hafer können Verunreinigungen wie Erde oder Milben enthalten sein. Ebenso gehören weder Mutterkorn noch Unkrautsamen in den Trog. Nehmen Sie den Hafer in die Hand, und nehmen Sie ihn genau unter die Lupe. Wichtig ist, dass Sie nur gereinigten Hafer in guter Qualität füttern.

• Geruchs- und Geschmackstest: Unsere Nase erkennt oft mehr, als wir denken. Wenn Sie den Geruch von gutem Hafer kennen, wird Ihnen schlechter Hafer sofort in die Nase steigen. Dieser riecht säuerlich oder regelrecht muffig. Sie können auch Körner probieren und leicht darauf kauen. Hafer von guter Qualität schmeckt süßlich-nussig. Wenn Sie sich selbst schon vor dem Geruch des Getreides ekeln, wird es wahrscheinlich auch Ihrem Pferd nicht guttun.

Achtung, Nager!

Schon vor der Fütterung gibt es Faktoren, die darüber entscheiden, ob der Hafer eine gute Qualität hat. Er muss nicht nur trocken geerntet werden, sondern auch mindestens zwölf Wochen lang lagern und trocknen, bevor er im Trog landet. Werden diese Schritte nicht beachtet, kann das schwere Folge für das Pferd haben: von Magen-Darm-Problemen über Stoffwechselerkrankungen bis hin zu Hufrehe und Hauterkrankungen. Ein weiterer Risikofaktor sind Mäuse. Wird der Hafer offen gelagert oder haben die Säcke Risse, können die Nager in die Körner geraten und unter Umständen darin umkommen und diesen verderben.

Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie in der Mein Pferd Dezember-Ausgabe.