Text: Anna Castronovo         Foto: www.Slawik.com

Falsche Fütterung, Umweltbelastungen, zu viele Medikamente, zu wenig Bewegung – das sind die Hauptursachen für erhöhte Leberwerte. Deshalb kann man Leberprobleme durchaus zu den Zivilisationskrankheiten zählen

Symptome für Leberprobleme

Die typischen Früherkennungssymptome für Leberprobleme sind Mattigkeit, Muskelabbau und Interesselosigkeit sowie Gewichtsverlust, Leistungsabfall oder schlechter Konditionsaufbau.

Auch Haut- und Haarprobleme jeder Art deuten darauf hin, dass der Stoffwechsel nicht richtig funktioniert: Es können Hungerhaare (einzelne lange Haare im Fell) oder Streifen im Fell vorkommen, die etwa zwei Zentimeter Abstand haben und vom Rücken Richtung Bauch verlaufen, genauso wie Hafertaler (dunkle Fellflecke, die bei Füchsen auftreten). Auch Ekzeme, Mauke, Pilzbefall und so weiter sind Alarmzeichen. Schreitet die Erkrankung der Leber weiter fort, können auch Appetitlosigkeit, häufiges Gähnen und die Neigung zu Durchfällen, Verstopfung und Magengeschwüren dazukommen, Koliken, Blähungen, übel riechender Kot sowie Untertemperatur. Sogar Wassereinlagerungen, Gallen an den Fesseln und Sprunggelenken sowie angelaufene Beine treten auf.

Worst case: Gelbsucht und Hufrehe. Im Extremfall kann sogar eine Hepatische Enzephalopathie auftreten. Da die Giftstoffe nicht mehr ausgeleitet werden können, gelangen sie über die Blut-Hirn-Schranke ins Gehirn. Der Stoffwechsel der Nervenzellen wird verändert und führt zu Verwirrtheits- und Angstzuständen, Motivationslosigkeit, Depression, Müdigkeit, aber auch absurden Verhaltensauffälligkeiten.

Zivilisationskrankheit?

„Für mich gehören Leberprobleme zu den Zivilisationserkrankungen“, sagt die Pferdewirtin und Tierheilpraktikerin Katrin Ehrlich

„Pferde haben sich 25 Millionen Jahre lang zu dem entwickelt, was sie auch heute noch sind: Herden-, Flucht- und Steppentiere, die auf artgerechte Ernährung mit mindestens zwölf Stunden Fresszeit am Tag angewiesen und ständig in Bewegung sind. Ihr natürliches Futter besteht ausschließlich aus Kräutern, Gräsern und Laub.“ Für so ein Leben ist der Pferdeorganismus gemacht – dieses Bild entspricht aber keineswegs der Lebensrealität in unseren Ställen. „Stattdessen bekommen unsere Pferde zu viel ungesundes Kraftfutter und zu viele Medikamente – bei zu wenig Bewegung“, erklärt Ehrlich. „Das bringt ihren gesamten Organismus aus dem Tritt.“

Im Prinzip leidet die Leber also an allem, was zu viel ist. „Auch zu viele Medikamentengaben machen krank“, sagt die Tierheilpraktikerin. „Der Organismus unserer Pferde muss heutzutage mit Giftstoffen verschiedenster Art zurechtkommen, die es in der Natur nicht gibt.“ So werden die meisten Pferde nach wie vor regelmäßig prophylaktisch mit Wurmkuren behandelt. „Um den Pferdekörper nicht mehr zu belasten als nötig und um Resistenzen zu vermeiden, empfehle ich dagegen die selektive Entwurmung, bei der regelmäßig Kotproben genommen werden und nur dann entwurmt wird, wenn auch eine Indikation dafür vorliegt“, sagt Ehrlich. „Auch Impfungen belasten den Körper mit Quecksilber, Aluminium und Formaldehyd – deshalb sollte man wirklich nur die nötigsten Impfungen durchführen.“

Katrin Ehrlichs Plädoyer lautet deshalb: „Ein Pferd ist und bleibt ein Pferd! Und die beste Gesundheitsvorsorge sind nun mal viel Bewegung und eine artgerechte Fütterung.“ Zu den therapeutischen Maßnahmen bei Leberproblemen gehört ihrer Meinung nach allen voran die Futterumstellung. „Weg von den großen zucker-, fett- und eiweißreichen Kraftfutterrationen und hin zu reichlich Heu – am besten rund um die Uhr.“

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