Text: Aline Müller       Foto: AdobeStock/Wirestock

Bewegung ist Leben, und Leben ist Bewegung – doch ohne gesunde Hufe ist nicht nur die Bewegung des Pferdes, sondern auch sein Leben eingeschränkt. Pferde sind schließlich nicht nur Lauf-, sondern auch Fluchttiere. Wenn ihr Fundament schmerzt oder andere Probleme auftreten, leidet in der Regel nicht nur der Huf, sondern der gesamte Bewegungsapparat. Dem können Sie vorbeugen und entgegenwirken

Zu den häufigsten Hufkrankheiten heutzutage zählen neben der ernährungsbedingten Hufrehe haltungsbedingte Strahlfäule, Abszesse und White Line Desease sowie durch falsche Hufbearbeitung bedingte Defekte, Deformationen und Entzündungen. Kati Jurth weist darauf hin, dass auch eine Huflederhautentzündung nicht auf die leichte Schulter genommen werden darf. Dabei handelt es sich um eine Entzündung der durchbluteten und enervierten Hautpartien im Huf. „Hier werden die Hornzellen gebildet. Bei Überreizung, beispielsweise durch stark abgelaufene Hufe oder nach Umstellung von Beschlag auf Barhuf, kann hier eine schmerzhafte Entzündung entstehen, die sich in einem steifen, wenig dynamischen Gangbild zeigt oder sogar als Lahmheit“, erklärt unsere Expertin und ergänzt: „Das Pferd tritt sehr vorsichtig auf, geht langsamer und benutzt seine Körpermuskulatur zur Bewegungskontrolle.“ Hufabszesse wiederum können neben Prellungen oder lokalen Druckstellen auch durch Verletzungen des Hufhorns entstehen. In den betroffenen Bereichen siedeln sich Bakterien an und vermehren sich rasant. „Es wird Eiter gebildet, der nicht ablaufen kann. Dadurch entsteht starker Druck im Hufinneren, der zu großen Schmerzen führt“, so Kati Jurth. „Durch Abdrücken mit der Zange lokalisiert der Tierarzt die Stelle, an der der Abszess sitzt, und schneidet dort einen Kanal frei, über den der Eiter ablaufen kann.“ In der Regel verschaffe das dem Pferd eine sofortige Erleichterung.

Gibt es den perfekten Naturhuf?

In freier Wildbahn kommt nicht alle paar Wochen ein Hufschmied oder -bearbeiter vorbei. Warum müssen wir die Hufe unserer Pferde bearbeiten, und gibt es den perfekten natürlichen Huf?

Hufe sind und bleiben ein Wunderwerk, doch es gibt nicht den einen perfekten Huf. Das zeigt eine Studie aus Australien und Neuseeland. Ihre Ergebnisse und Schlussfolgerungen decken sich mit den Erfahrungswerten aus der täglichen Arbeit von Kati und Marcel Jurth.

„Die Studie zeigt, dass es den einen einzigen natürlichen Pferdehuf gar nicht gibt. Jeder Huf kann seine Form verändern, er passt sich damit dem Boden und anderen Lebensbedingungen an“, sagt unsere Expertin. Auch die Hufe wildlebender Pferde sind häufig akut oder chronisch krank – oft mit ausgeprägten Deformationen. Das sei die Folge der Lebensbedingungen und der fehlenden Pflege.

Davon abgesehen, gibt es laut Kati Jurth für jedes Individuum Pferd in seiner individuellen Lebenssituation „seinen“ ganz natürlichen korrekten Huf. Sie fügt hinzu: „Unsere Aufgabe ist es, diesen zu erhalten oder bestmöglich wiederherzustellen.“

Den gesamten Artikel finden Sie in der aktuellen Mein Pferd- Ausgabe.