Text: Nora Dickmann       Foto: www.Slawik.com

Erdbrocken fressen oder knirschend Sand kauen? Und das, obwohl saftiges Gras wächst? Einige Pferde haben dafür eine Vorliebe. Doch wenn sich zu viel Sand im Darm ablagert, kann dies zu einer Sandkolik führen. Wir beleuchten Risiken, Ursachen und Lösungen

Wie bei allen Koliken sollten Pferde mit einer Sandkolik schmerzstillende Medikamente bekommen. Das schafft Erleichterung und hilft dabei, die Bauchkrämpfe zu lindern. Außerdem tragen diese Mittel dazu bei, die Darmtätigkeit des Pferdes zu normalisieren.

Da Erde, Sand und Futterbrei ein Hindernis im Dickdarm darstellen, gilt es auch hier, diesen aufzulockern. Tierärzte geben hierfür oftmals Paraffinöl und/oder Glaubersalz (Natriumsulfat) über eine Nasenschlundsonde in den Magen des Pferdes. Beide fungieren als Abführmittel und machen den Darminhalt weicher und gleitfähiger. Auch Flohsamenschalen haben sich bei Sandkoliken sehr bewährt, da sie sehr quellfähig sind, viel Wasser binden und abführend wirken. Sie binden also den Sand im Futter und erleichtern die Ausscheidung.

Flohsamenschalen- Therapie bestätigt Behandlungserfolg

Es ist kaum zu vermeiden, dass Pferde eine gewisse Menge an Sand zu sich nehmen, wenn sie auf sandigem Boden stehen. Bei einigen Pferden kann dies zu Problemen führen und eine Sandkolik auslösen. Finnische Forscher haben in einer Studie gezeigt, dass eine Kombination aus Flohsamenschalen und Magnesiumsulfat in der Lage ist, die Sandablagerungen im Pferdedarm effektiv zu entfernen bzw. zu verringern.

Wundermittel Flohsamenschalen

Die Samen quellen im feuchten Klima des Pferdedarms auf und bilden einen zähen, dicken Schleim, der in der Lage ist, die Sandkörner aufzunehmen und abzutransportieren. Auch Tierärzte wenden diese Behandlung teilweise an. Und sie hat sich bewährt. Eine Studie aus Finnland, die 2016 veröffentlicht wurde, hat drei unterschiedliche Behandlungsvarianten bei mehr als tausend Pferden geprüft. Das Ergebnis: Bekommen Pferde über einen Zeitraum von drei bis sieben Tagen bei einer stationären Behandlung ein Mal pro Tag eine Flohsamen- bzw. Magnesiumsulfatlösung über eine Nasenschlundsonde zugeführt, war dies am erfolgreichsten bei der Behandlung von Sandablagerungen im Darm.

Weitere Studien ebenfalls erfolgreichFinnische Wissenschaftler haben sich einige Jahre später erneut mit dem Thema befasst und die Behandlung weiter verfeinert. In weiteren klinischen Studien wurde die Effektivität der Flohsamenschalentherapie weiter überprüft. Hier wurden 40 Pferde erfasst, die bei Röntgenaufnahmen in der Klinik Sandansammlungen von 100 cm2 oder mehr nachgewiesen hatten. Die Hälfte der Tiere blieb als Kontrollgruppe unbehandelt. Bei den behandelten Pferden verloren 75 Prozent ihre Sandansammlung dank der Flohsamenschalen-Therapie. Ein Pferd konnte seine Sandablagerung zwar nicht vollständig abbauen, aber seine Größe deutlich verringern. Es bekam die Empfehlung, mehr Flohsamenschalen im täglichen Futter aufzunehmen. Bei den verbleibenden vier Pferden, die ihren Sand nicht vollständig abbauen konnten, wurde die Behandlung weitere drei Tage fortgesetzt. Hier verringerte sich die Sandmenge um mindestens 50 Prozent, die Ansammlungen zerfielen in mehrere kleine Teile, konnten aber nicht vollständig abgebaut werden.Bei 20 Prozent der unbehandelten Pferde konnte die Sandansammlung selbstständig abgebaut werden. Die Ablagerungen lösten sich hier von selbst auf. Die Wissenschaftler erklärten abschließend: „Die behandelten Pferde konnten ihre Sandansammlungen deutlich besser abbauen als die Pferde der Kontrollgruppe. Dies zeigte sich in der Verringerung der relativen Größe der Sandfläche, basierend auf den Röntgenaufnahmen, sowie in der Anzahl der Pferde mit aufgelösten Sandablagerungen.“

Mehr Informationen finden Sie in der aktuellen Mein Pferd- Ausgabe.