Bindehautentzündung, Borreliose, Botulismus
[textblock][bildlinks webeditionid=““/][inhalt]Bindehautentzündung
Konjunktivitis

Definition
Entzündung der Schleimhaut am inneren Augenlid, Augapfel oder am dritten Augenlid. Die Erkrankung kann akut oder chronisch sein.
 
Erscheinungsbild und Krankheitsverlauf
In der akuten Phase tränt das Auge und die Bindehaut ist gerötet. Es ist geschwollen, halb geschlossen und lichtempfindlich. Dabei brennt oder juckt es. Manche Pferde reiben sich die Augen daher an Bäumen oder Wänden. Der Ausfluss kann auch schleimig sein. In der chronischen Phase überwiegt eitriger Ausfluss und die Bindehaut wird faltig.
Eine akute Entzündung ist normalerweise nach 10 Tagen ausgeheilt. Vorausgesetzt, sie wurde rechtzeitig behandelt und die Hornhaut bleibt ungeschädigt. Sonst können Komplikationen eintreten und die Entzündung wird chronisch. Es können sich Knötchen an der Innenseite der Nickhaut bilden, die meist nur noch operativ beseitig werden können. Wenn die örtliche Behandlung nicht anschlägt,  kann die Bindehautentzündung Zeichen einer anderen Erkrankung sein. In diesem Fall sind ausführlichere Untersuchungen nötig.

Ursachen
Häufig wird die Erkrankung durch allergische Reaktionen beispielsweise auf Pollen hervorgerufen. Aber auch Zugluft, Insekten oder Fremdkörper können zum Auslöser werden. Oft sind Bakterien, Viren oder Pilzsporen beteiligt.
 
Behandlung
Der Tierarzt wird das Auge mit einer Lichtquelle und Lupe untersuchen. Mit Hilfe von Fluoreszein kann er feststellen, ob auch die Hornhaut des Auges Schaden genommen hat. Dabei färbt sich das Auge zeitweilig gelb und Schäden werden sichtbar. Je nach Diagnose wird der Tierarzt dann eine geeignete Augensalbe oder -tropfen verschreiben, die mehrmals täglich in die untere Schleimhaut eingebracht oder auf die Hornhaut geträufelt werden muss. Die Salben sind meist antibiotika- oder sulfonamidhaltig und desinfizierend. Ist die Entzündung bereits weiter fortgeschritten, können auch Spülungen mit physiologischer Kochsalzlösung oder desinfizierende Waschungen verschrieben werden. Behandlungen am Auge müssen sehr sorgfältig erfolgen, da sonst leicht weitere Schäden entstehen können. Im schlimmsten Fall erblindet das Pferd.

Alternative Heilmethoden
Bei wässrigem und schleimigem Augenausfluss hilft homöopahtisch Euphrasia officinalis D4. Bei geschwollenen Augen wird oft Apis mellifica D6 angewandt. Die Schüssler-Salze Ferrum phosphoricum D12 und Kalium chloratum D3. Bei eitrigen Schleimhautinfektionen wird zusätzlich Calcium sulfuricum D3 verabreicht.

Vorbeugung
Die Pferdeaugen sollten bei der täglichen Pflege überprüft werden. Zugluft in Stall oder Halle sollte vermieden werden. Empfindliche Pferde können mit Hilfe von Fliegensprays oder -masken vor zu vielen Insekten geschützt werden. Bei Veränderungen am Auge sollte sofort der Tierarzt benachrichtigt werden.

Literatur:
Dülffer-Schneitzer, Beatrice: Pferde Gesundheitsbuch. FN Verlag.
Gösmeier, Ina und Heüveldop, Sabine: Pferde gesund und vital durch Homöopathie. Müller Rüschlikon Verlag.

Borreliose

Definition
Es handelt sich um eine infektiöse innere Erkrankung, die durch Zecken übertragen wird.

Erscheinungsbild und Krankheitsverlauf
Die Erkrankung bleibt wegen seiner unspezifischen Symptome oft unerkannt. Wenn das Pferd trotz guter Haltung, Ernährung und Pflege ohne erkennbare Ursache immer wieder krank wird und schwer ausheilt, besteht Verdacht auf Borreliose. Abgeschlagenheit, Fieber, wechselnde Lahmheiten, wiederkehrende Entzündungen, Schwellungen  und Abmagerung können Anzeichen sein.
Kann das Bakterium vom Organismus nicht erfolgreich bekämpft werden, breitet es sich rasch im ganzen Körper aus. Die Erkrankung bricht Tage bis Wochen nach der Infektion aus. Das Pferd hat oft leichtes Fieber, lahmt an wechselnden Beinen, läuft verspannt oder  hat dicke Beine. Häufig treten immer wieder Erkrankungen an den Hufen auf. Auch Hautkrankheiten sind ebenso typisch wie Entzündungen an den Augen. Das Pferd ist insgesamt infektanfällig, hat eine schlechte Futterverwertung und leidig oft unter Allergien. Vom Verhalten her sind sie häufig nervös, aggressiv und empfindlich oder aber träge und schläfrig. Schluckbeschwerden und Lähmungen können auftreten.

Ursachen
Die Erkrankung entsteht durch eine Infektion mit dem Bakterium Borrelia burgdorferi, die durch Zeckenbisse übertragen wird. Infiziert sind ungefähr 30% der Zecken. Besonders häufig kommen Zecken in Gegenden mit Büschen, vor allem Ginster, und in Waldnähe vor.

Sofortmaßnahmen
Bei Verdacht auf Borreliose sollte das Tier einer Allgemeinuntersuchung mit Blutbild unterzogen werden.

Behandlung
Der Tierarzt nimmt eine Laboruntersuchung vor und kann zur näheren Bestimmung eine Kultur anlegen. Das Pferd wird auf seine speziellen Symptome hin behandelt und erhält Antibiotika. Die bei Borreliose häufig verabreichten Antibiotika aus der  Gruppe der Tetracycline können allerdings bei Pferden Kolik auslösen. Mit Hilfe von Gewebeproben kann kontrolliert werden, ob die Behandlung anschlägt.

Vorbeugung
Nach einem Ausritt oder Weidegang sollte das  Pferd gründlich auf Zecken untersucht werden. Vorbeugend können auch Insektenschutzmittel aufgetragen werden. Entfernen sie festgebissene Zecken vorsichtig mit einer Pinzette. Ein gesundes und entspanntes Pferd erkrankt weniger schnell. Um die Abwehrkräfte zu stärken, kann das Pferd ein- bis zweimal pro Jahr mit Heilkräutern entgiftet werden. Zum Beispiel mit Brennnessel, Ringelblume und Klette.

Literatur:
Dülffer-Schneitzer, Bearice: Pferde Gesundheitsbuch. FN-Verlag.

Botulismus

Definition
Unter Botulismus versteht man eine Futtermittelvergiftung.

Erscheinungsbild und Krankheitsverlauf
Die Pferde wirken matt und können nicht mehr fressen. Sie können schlecht schlucken, leiden aber unter Hunger und Durst und versuchen erfolglos Nahrung und Wasser aufzunehmen. Das Futter kann wie bei einer Schlundverstopfung aus Maul und Nüstern quellen. Nach und nach werden verschiedene Körperteile gelähmt. Zunächst Zunge und Kaumuskulatur. Der Harnabsatz verringert sich.
Schon eine kleine Menge des Nervengifts genügt, um eine Vergiftung auszulösen.  Der Grad der Erkrankung hängt von der aufgenommenen Menge ab. Das Gift lagert sich überall im Körper an den Endplatten der Nerven ab. Dort verhindert es, dass Botenstoffe ausgesendet werden. Lähmungen sind die Folge. Zunächst haben die Pferde Schluckbeschwerden und ein trockenes Maul. Das Futter quillt aus Maul und Nüstern. In der schweren Verlaufsform wird zunächst die Zunge, dann auch die Kaumuskulatur gelähmt. Die Zunge hängt seitlich aus dem Maul. Der Darm arbeitet nicht mehr. Es kommt zu Muskelzittern und Koordinationsstörungen. Etwa am dritten Tag werden die Gliedmaßen gelähmt. Wenn nach circa 8 bis 14 Tagen die Atemmuskulatur gelähmt wird, sterben die Tiere. In der milden Verlaufsform fressen sie nur noch langsam und zeigen Koliksymptome. Dann treten Lähmungserscheinungen auf. Die Krankheit kann sich länger hinziehen und dann zur Genesung führen. Es sind aber auch komaähnliche Zustände beobachtet worden, durch die das Pferd bereits sehr rasch nach wenigen Stunden bis zu zwei Tagen stirbt.

Ursachen
Die Erkrankung entsteht durch Giftstoffe (Toxine), die von dem Bakterium Clostridium botulinum produziert werden. Diese Bakterien leben im Boden und werden meist mit dem Futter aufgenommen. Da sie sich in warmer, sauerstoffarmer und eiweißreicher Umgebung vermehren, besteht vor allem über minderwertige Silage oder tote Tiere Vergiftungsgefahr. Die so genannten Sporen, eine Dauerform des Bakteriums, kann lange unter schlechten Bedingungen überleben und sich in Futter einlagern. Verbessern sich die Bedingungen, vermehrt es sich rasch. Durch tote Tiere im Heu besteht ebenfalls Verbreitungsgefahr.

Sofortmaßnahmen
Das Pferd solle in eine ruhige Umgebung gebrach werden. Nach Möglichkeit sollte ihm eine Wasserlösung aus Futterhefe und Tierkohle eingeflößt werden. Je mehr desto besser. Auch Bachblüten Rescue-Notfalltropfen und Augenakupressur unterstützen das Pferd.

Behandlung
Das Toxin kann durch Proben des verunreinigten Futters oder des Blutserums des kranken Pferdes bestimmt werden. Das Pferd muss so schnell wie möglich entgiftet werden. Eine Heilung kann nur dort eintreten, wo sich das Nervengift noch nicht an den motorischen Endplatten festgesetzt hat. Es werden medizinische Aktivkohle und Glaubersalz, in Wasser aufgelöst, verabreicht, dazu bekommt das Pferd Infusionen und Vitamin B. Der Tierarzt spritzt ein aus verschiedenen Antikörpern gemischtes Gegengift. Abführmittel können im Anfangsstadium helfen, das Gift rasch wieder nach außen zu befördern. Die Ernährung erfolgt über eine Nasenschlundsonde. Möglicherweise muss das Pferd künstlich beatmet werden. Antibiotika werden gegen die Bakterien eingesetzt. Dem Tier sollte Weichfutter angeboten werden, Raufutter nur in geringen Mengen.

Alternative Heilmethoden
Unterstützend können Bachblüten Rescue-Tropfen verabreicht werden. Zur Beruhigung kann um das Auge akupressiert werden.

Vorbeugung
Das Futter sollte regelmäßig überprüft werden. Heu muss trocken, staub- und schimmelfrei sein. Silage sollte feucht, gut durchsäuert und ebenfalls schimmelfrei sein. Bei der Herstellung darf das Gras nicht zu tief geschnitten werden, damit kein Bodenmaterial ins Futter gerät. Eine geschützte, trockene Lagerung hilft die Qualität zu erhalten.  Werden tote Tiere im Heu oder der Silage entdeckt, muss das Futter in der Umgegend entsorgt werden. Eine Impfung wird in Deutschland noch nicht angeboten.

Literatur
Dülffer-Schneitzer, Bearice: Pferde Gesundheitsbuch. FN-Verlag.

Bronchitis
gr.bronché = Kehle
Pferdehusten, Dämpfigkeit

Definition
Bei der Bronchitis gibt es eine akute und eine chronische Form, auch  Pferdehusten und Dämpfigkeit genannt.

Erscheinungsbild und Kranheitsverlauf
Das Pferd ist matt, hustet, hat Nasenausfluss und oft Fieber und geschwollene Lymphknoten. Das Pferd schwitzt schneller. Der Nasenausfluss tritt anfangs besonders in Bewegung oder bei Staubentwicklung auf. Mit Fortschreiten der Krankheit hustet das Pferd auch im Ruhezustand.
Die Bronchitis kann akut oder chronisch sein. Die akute Phase ist von Fieber begleitet und der Schleim kann noch abfließen. Wird die Krankheit nicht behandelt, geht die Leistungsfähigkeit des Pferdes dauerhaft zurück, da die Atmung schneller und flacher wird. Normal sind 10 bis 16 Atemzüge pro Minute. Das Pferd hustet bald auch im Ruhezustand bis zur Atemnot. Das Fieber geht aber zurück. Diese chronische Phase wird auch als Dämpfigkeit bezeichnet. Die Flimmerhärchen der Bronchien sind geschädigt und können ihre Aufgabe, den Abtransport von Staubpartikeln, Schleim oder Allergenen, nicht mehr oder nicht mehr voll erfüllen. Schleim wird aber ständig produziert. Auf den angegriffenen Schleimhäuten siedeln sich leicht Bakterien an. Die Bronchitis kann chronisch-obstruktiv werden, eine weitere Form der chronischen Erkrankung, bei der die Ausatmung besonders erschwert erfolgt. Die Atemwege sind ständig stark verstopft und dadurch verengt. Die Bauchmuskulatur muss zur angestrengten Atmung hinzugezogen werden. Die Pferde können meist nicht mehr geritten werden. Durch die erhöhte Empfindlichkeit kann es auch zur Druse oder Lungenentzündung kommen.

Ursachen
Der Husten wird besonders durch Viren, Bakterien, Allergien oder eine Kehlkopfreizung ausgelöst. Aber auch Pilze, Parasiten und Reize der Schleimhäute können eine Bronchitis verursachen. Zugluft, Staub, Feuchtigkeit und Unterkühlung fördern das Risiko einer Erkrankung. Ständige Stallhaltung mit ungenügender, unregelmäßiger oder überfordernder Bewegung ist ebenso ungeeignet. Eine allergische Reaktion wird vor allem durch mit Pilzen durchsetzte Futtermittel und Einstreu, Pollen oder Milben hervorgerufen. Als auslösende Parasiten kommen vor allem Lungen- und Spulwürmer vor, die Pferde im Zusammenleben mit Eseln und Maultieren aufnehmen können.
Je nach Ursache klingt der Husten des Pferdes unterschiedlich und kann so bestimmt werden. Ist er durch Viren verursacht, klingt er  trocken und bellend. Bei bakteriellen Auslösern ist er tief und feucht, da die Atemwege verschleimt sind. Er kann aber auch matt und kraftlos klingen. Hustet das Pferd hell und oberflächig, ist dies ein Hinweis auf eine Kehlkopfreizung. Der Nasenausfluss ist bei einem durch Viren ausgelösten Husten wässrig und hell. Liegt eine bakterielle Infektion zugrunde, wirkt er zähflüssig bis eitrig.

Sofortmaßnahmen
Das Pferd benötigt Ruhe, frische Luft und eine saubere Umgebung.

Behandlung
Der Tierarzt behandelt fiebrigen Husten mit Antibiotika. Bei stärkerer Bronchitis werden dazu Entzündungshemmer gegeben. Hustenpulver helfen, den Schleim zu lösen. Die Atemorgane können außerdem durch krampflösende Mittel geweitet werden. Bei chronischer Bronchitis kann eine Infusion mit Kochsalzlösung oder Nasenspülung sinnvoll sein, um die Atemwege zu befreien. Werden Würmer als Urheber der Erkrankung erkannt, müssen diese mit hoch dosierten Entwurmungsmitteln bekämpft werden. Bei allergischer Bronchitis entnimmt der Tierarzt Blut für eine Untersuchung und behandelt mit Cortison. Außerdem werden Mittel gespritzt, die die Allergie auslösenden Botenstoffe hemmen.

Alternative Heilmethoden
Zur Fiebersenkung können die Beine des Pferdes gekühlt werden. Fühlt sich das Pferd nicht zu matt, kann man mit ihm an der frischen Luft spazieren gehen. Schleim- und krampflösende Heilkräuter wie Kamille, Thymian, Fenchel und Anis   können die Therapie unterstützen, außerdem die Gabe von Apfelessig. In der akuten Phase einer trockenen Bronchitis sind Lindenblüten besonders geeignet (30-50g täglich). Süßholz wirkt entzündungshemmend und abschwellend. Seetang hilft bei der optimalen Nährstoffversorgung. Auch die Gabe von Bachblüten kann den Schleimabfluss fördern. Akupunktur und anschließende Akupressur sind sehr wirksam bei der Schleimlösung und Aktivierung der Cortisonausschüttung. Schüssler Salze können bei jeder Form von Husten speziell abgestimmt werden: Zum Abhusten hilft Calcium fluoratium D12, bei trockenem Husten Kalium chloaratium D6 und Kalium sufuricum D6. bei bellendem Husten Calcium phosphoricum D6. In der Homöopathie wird trockener Husten mit Kalium jodatum D12 oder Bryonia dioica D6, bei krampfartigem Husten Drosera rotundiflora D4 oder Cuprum aceticum D6. Bei chronischem Husten gibt es ebenfalls gute Behandlungsmöglichkeiten, die Mittel müssen aber noch individueller abgestimmt werden.

Vorbeugung
Das Pferd sollte nur qualitativ gutes Raufutter und staubfreie Einstreu erhalten. Für ausreichende Bewegung an der frischen Luft muss gesorgt sein. Bei einer Strohallergie kann auf Sägespäne oder Hanfeinstreu umgestellt werden. Eine gute Nährstoffversorgung mit Vitamin B, E, ungesättigten Fettsäuren und Spurenelementen wie Zink, Selen und Kupfer ist bei allergieempfindlichen Pferden wichtig. Bei einer Pollenallergie sollte das Pferd zu den Pollenflugzeiten an weniger betroffene Orte gestellt werden. In diesem Fall sollen keine Kräuter beigefüttert werden.
 
Literatur
Dülffer-Schneitzer, Beatrice: Pferde Gesundheitsbuch. FN Verlag.
Gösmeier, Ina und Heüveldop, Sabine: Pferde gesund und vital durch Homöopathie. Müller Rüschlikon Verlag.
Bührer-Lucke, Gisa: Schüßler-Salze für Pferde. Kosmos Verlag.
Bartz, Jürgen: Kräuterapotheke für Pferde. Kosmos Verlag.
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