Text: Alexandra Koch            Foto: Müller Rüschlikon Verlag

Michael Geitner ist Trainer mit Leib und Seele. Über viele Jahre hinweg hat der Bayer die unterschiedlichsten Trainingskonzepte für Pferde entwickelt und zur Perfektion gebracht. Ihnen gemein sind die Farben Blau und Gelb, die in Form von Pylonen und Schaumstoffgassen stets zu entdecken sind

Laut wissenschaftlichen Studien nehmen Pferde die Welt hauptsächlich in Grautönen wahr.Die Farben Gelb und Blau können sie aber auch unterscheiden. Pferdetrainer Michael Geitner hat sich dieses Wissen bei der Entwicklung seiner Konzepte zu Nutzen gemacht.Wirhaben bei ihm nachgefragt, was er in den vergangenen Jahren Neues entwickelt hat, und werfen zudem einen Blick auf altbekannte Trainingskonzepte, die es immer wieder neu zu entdecken gilt.

Aufgewachsen auf der Westernranch

Michael Geitner ist bekannt für seine innovativen Ideen in Sachen Pferdetraining. Aufgewachsen ist der Bayer in den 60er Jahren auf einer der allerersten Westernranches in Deutschland. Seit den 90er Jahren begeistert er mit seinen Trainingskonzepten, welche für Freizeit- ebenso wie für Profisportler anwendbar sind.

Die meisten Konzepte entstanden in Zusammenarbeit mit der anerkannten Pferdetrainerin Alexandra Schmid. Be Strict, Equikinetic, Dual-Aktivierung und Equi-Classic-Work sind mittlerweile wohlbekannte Begriffe in der Reiterszene. Sein erstes Trainingskonzept veröffentlichte Geit- ner 1999 mit „Be Strict“. 2003 trat er mit der sogenannten „Dual-Aktivierung“, dem heute bekanntesten Konzept des Ausbilders, an die Öffentlichkeit. Es führte hiermit die blauen und gelben Schaumstoffgassen ein, mit denen er schließlich weltweit Popularität erlangte. Das Muskelaufbauprogramm „Equikinetic“ erarbeitete Geitner in der Folgezeit und veröffentlichte es 2013. Seit 2016 ist „EquiClassic-Work“ Mitglied der Trainingsprogramm-Familie von Michael Geitner. Hierbei verbindet er am Boden die klassische Arbeit an der Hand mit Elementen der Dual-Aktivierung. Und vor Kurzem kam schließlich das Konzept der „Neurokinetic“ dazu, welches den Faktor Gesundheit mit pferdegerechtem Training direkt verbindet. Immer wieder betont Michael Geitner, dass Pferdetraining einfach und effektiv sein muss, um zu funktionieren. „Keep it simple“ ist sein populärster Lehrsatz.

Für alle Pferde geeignet

Geitners Trainingsprogramme funktionieren deshalb für alle Pferde, egal welchen Alters und welche Reitweise bevorzugt wird. Er betont, dass bei seinen Trainingskonzepten vor allem die Beziehung Mensch-Pferd von Anfang an geschult wird. „Es geht darum, herauszufinden, wer hier wen bewegt“, erklärt er. „In der Quadratvolte, die ich sehr gerne nutze, besteht beispielsweise die Möglichkeit zum Handwechsel. In Übungen wie dieser entsteht die Basis dazu, dass der Mensch die Führung übernehmen kann.“

„Das Verhalten des Pferdes wird durch Balance und Koordination bestimmt“, erklärt Geitner weiter. „Diese Faktoren wirken ganz deutlich auf dessen Selbstsicherheit ein. Fühlt es sich nicht ausbalanciert oder unkoordiniert, entsteht bei ihm der Eindruck, dass es nicht fliehen könnte. Dem können meine Trainingskonzepte schon bei jungen Pferden entgegenwirken.“

Allerdings gibt er zu bedenken, dass Pferde sich nicht allzu lange konzentrieren können. Jungpferde lassen sich besonders leicht ablenken. „Wichtig ist, die Konzentration nur beim Pferd zu lassen, denn es bemerkt, wenn wir unkonzentriert sind. Tempowechsel können die Aufmerksamkeit beispielsweise steigern.“

Mehr Informationen zum Thema „Training in Blau-Gelb“ finden Sie in unserer aktuellen Ausgabe.