Text: Lara Wassermann     Foto: Holger Schupp

Baumlose Sättel werden ­mittlerweile nicht nur von „Pony­reitern“ genutzt, die damit durch die Wälder ­düsen, ­sondern haben sich einen ­festen Platz in der vielfäl­tigen Produktpalette für Pferde ­ergattert. Nicht zu Unrecht, denn die alternativen Sättel können mehr, als man denkt. Wir haben den Test gemacht.

Ohne Sattel über Stoppelfelder, Wiesen und durch den Wald zu galoppieren und eins zu sein mit der ­Natur und dem Pferd – das ist etwas, was den meisten Reitern ein unglaubliches Freiheitsgefühl vermittelt. Doch die wenigsten tun es wirklich. Grund ist häufig die Angst vor Stürzen. Die Sorge, was denn wäre, wenn das Pferd sich erschreckt, stolpert oder schwer handelbar wird, führt dann häufig dazu, dass doch zum Sattel gegriffen wird. Dabei geht einem dadurch doch so viel verloren. Das Reiten ohne Sattel lässt einen jede Bewegung, jedes Muskelzucken und jede Anspannung des Pferdes spüren. Man ist gezwungen, jede Bewegung mitzuschwingen und die Balance­ noch besser zu halten, als es mit dem ­Sattel der Fall ist. Und: Man fühlt sich seinem Pferd so nah wie sonst nie. Neben dem Aspekt der Sicherheit ist das Reiten ohne Sattel bei manchen Pferden einfach nicht möglich, da Körperbau, fehlende Muskulatur oder das Gewicht des Reiters es einfach ausschließen. All diese­ Punkte machen klar, warum der Boom bei den Reitpads momentan so groß ist. Die Produkte werden immer weiterentwickelt und bieten dem Reiter mittlerweile alles, was er bislang oft vermisst hat. Doch auch die „üblichen“ baumlosen Sättel haben einen riesen Anhängerkreis. Der Riesenvorteil: Der fehlende Baum und die fehlende übliche Kammer machen ihn sehr anpassbar. Auf fast jede Rückenform passt ein baumloser Sattel. Gerade alte Pferde­, die keinen Maßsattel mehr bekommen sollen und eine schwierige Sattellage haben, werden häufig mit einem baumlosen Sattel gerit­ten. In unserem Baumlossattel-Test ­waren wir von den Produkten wirklich posi­tiv überrascht. Wir sind mit ihnen im Gelände­ gewesen und Dressur geritten. Auf den täglichen Gebrauch der Pads und Sättel haben wir allerdings verzichtet, da ein passender Baumsattel das Reitergewicht noch besser verteilt, ­mehr Halt gibt und eine leichtere Einwirkung ­zulässt. Aber lesen Sie hier, was wir für Erfahrungen mit dem „baumlosen Reiten“ gemacht haben.

Mattes Fellsattel

Beschreibung: Der „Mattes Fellsattel“ ist eine innovative, funktionale und umfangreich getestete Neuerscheinung auf dem Lammfellsattelmarkt. Der Lammfellsattel besteht aus drei aufeinanderliegenden Einheiten. Diese werden durch feste Klettverschlüsse miteinander verbunden und gewährleisten sicheren Halt. Die Nutzung mit Steigbügeln und das Reiten auf Langstrecken ist kein Problem. Große Farb- und Formauswahl!

Fazit: Den Lammfellsattel von Mattes gibt es als englische und als Westernvariante in verschiedenen Größen. Die Qualität ist sehr gut, die Abnutzungsspuren sind auch nach viel Gebrauch sehr ­gering. Für diesen Sattel gibt es unterschiedlich große Inlays, die individuell zur jeweiligen Kammerweite des Pferdes passen müssen. Diese machen den Gebrauch von Steigbügel und das Reiten von Langstrecken möglich. Durch dieses Inlay fühlten sich allerdings die Tester sehr weit weg vom Pferd, was sie störte. Teilweise kippelte der Sattel auch. Nimmt man das Inlay raus, sitzt man näher am Pferd, wie bei einem „normalen“ Lammfellsattel, jedoch geht damit auch die Möglichkeit verloren, mit Steigbügeln zu reiten, da bei den üblichen baumlosen Sätteln grundsätzlich keine Steigbügel genutzt werden sollten. Wen die Entfernung zum Pferd nicht stört oder wer das Inlay nicht nutzen möchte, der hat mit dem „Mattes Fellsattel“ ein qualitativ hochwertiges Produkt, das komplett individualisiert werden kann.

Preis: ab 998,00 Euro     www.e-a-mattes.com

…die Testergebnisse zu den anderen baumlosen Sätteln finden Sie in der Mein Pferd-Ausgabe 10/18.