Text: Aline Müller          Foto: Peiker CEE

Das Reiten mit Headset bringt viele Vorteile mit sich und ist in der Corona-Pandemie immer beliebter geworden. Mit „Knopf im Ohr“ ist der Trainer immer dabei, auch wenn er selbst nicht mit im Viereck steht

Es ist Freitagabend, die 20 mal 60 Meter große Reithalle füllt sich und zwischen all den Vierbeinern läuft hier und da noch ein Reitlehrer hin und her. Meist werden die Zirkel aufgeteilt, so dass die Reiterschüler einfach auf einer Linie um ihren Trainer kreisen. Dabei wird der Handwechsel unter Umständen schon zur Herausforderung, und sobald sich der Reiter etwas entfernt, verhallen die Kommandos und Trainings-Tipps im Tumult. Auf die Entfernung ist auch keine wirkliche Kommunikation mehr möglich. Wenn dann doch mal ein intensiveres Schüler-Lehrer-Gespräch wichtig wird, zum Beispiel, um einzelne Hilfen genauer zu erklären, stehen beide den anderen Reitern schnell im Weg.

Volle Konzentration

Aus gutem Grund begrenzen einige Stallbesitzer Unterrichtszeiten beziehungsweise die Anzahl an Trainern im Viereck. Ein Unterrichten von der Bande aus ohne Headset ist ebenso eher eine laute Angelegenheit und wird nicht unbedingt gern gesehen beziehungsweise ist nicht gerade angenehm für die Person im Sattel. Das kennt auch Lene: „Ich hatte ständig Probleme, mich zu konzentrieren, wenn meine Reitlehrerin von der Tribüne aus mit mir geredet hat und öfter auch mal richtig laut sprechen musste.“ Die 24-jährige Dressurreiterin nimmt zweimal die Woche Unterricht, und ihr junger Westfalenwallach ist nicht immer einfach. „Wenn ich eine Sekunde unaufmerksam bin, spürt Westminster das ganz genau“, sagt Lene. „Dann sieht er schnell mal Gespenster in der Ecke oder ist einfach abgelenkt. Daher ist es mir so wichtig, dass ich meine Trainerin immer gut verstehe und sie möglichst mit einer leisen Stimme sprechen kann.“ Seit rund vier Jahren setzt die Pferdewirtschaftsmeisterin bei ihrem mobilen Unterricht auf Funksysteme und ist sehr zufrieden damit. Sie erklärt: „Ich bin dadurch viel flexibler und muss mich nicht mit anderen Trainern, Reitern oder Pferden im Viereck knubbeln. Die Technik entwickelt sich auch ständig weiter, und während das Reiten mit Headset früher häufig belächelt wurde, wird es immer mehr zur Normalität.“

Platzsparende Alternative

Dazu hat auch die Corona-Pandemie beigetragen. Nach dem Lockdown gab es in vielen Ställen noch Regeln in Bezug auf Sicherheitsabstände, und die Personenanzahl in der Reithalle wurde begrenzt. Neue Situationen erfordern ein Umdenken und Alternativen. Das Reiten mit Headset ist nicht neu, aber es hat einen neuen Aufschwung erlebt. Und je mehr Leute diese Art der Technik nutzen, desto mehr Angebote und neue Entwicklungen gibt es. Kommunikationsysteme wie das Ceecoach von peiker CEE sind bei Reitern sehr beliebt. Dabei tragen Trainer und Schüler sowohl Kopfhörer als auch ein Gerät, welches die Kommunikation erst ermöglicht. Je nach persönlichem Geschmack kann zwischen einem Headset mit oder ohne Kabel gewählt werden. Wer sich gegen die kabelgebundene Variante entscheidet, kann sich auch vom Kabelsalat verabschieden. Dann lässt sich das Funksystem via Bluetooth mit dem Headset verbinden. Eine ergonomische Form des Headsets ist wichtig, damit es beim Reiten und Tragen des Helms nicht stört. „Ich habe mich schnell an den Knopf im Ohr gewöhnt und nichts drückt oder stört“, sagt Lene. Ihr ist vor allem eine einfache Bedienung wichtig. „Ich befestige das Gerät mit einem Clip an dem Bund meiner Reithose am Rücken und kann die Tasten sogar mit Reithandschuhen reiten. Während der Reitstunde muss ich aber eigentlich nichts verändern, außer ganz selten mal die Lautstärke.“ Kommunikationssysteme wie der Ceecoach ermöglichen eine lange Gesprächszeit und laufen auf einer eigenen Frequenz. Manche Modelle lassen sich sogar mit dem Smartphone verbinden, sodass Anrufe entgegengenommen werden können.

Den gesamten Artikel finden Sie in der August- Ausgabe der Mein Pferd.