Text: Nora Dickmann        Foto: www.Slawik.com

Sie sind in aller Munde und gelten als gute Alternative zum herkömmlichen Sattel: baumlose Sättel. Unterschiedliche Modelle verhelfen dem Reiter, mehr Gefühl für den eigenen Sitz zu bekommen. 
Aber was hat es mit diesem Thema wirklich auf sich, und welche Vorteile hat der Sattel?


Was ist ein baumloser Sattel?


Wie der Name schon verrät, hat diese Art von Sattel keinen Sattelbaum. Der baumlose Sattel ist ein flexibler Sattel, der dem Pferd mehr Bewegungsfreiraum im Schulterbereich ermöglichen soll. Dadurch sitzt der Reiter näher am Pferd und fühlt eine größere Verbundenheit, spürt aber kleinere Verstimmungen auch deutlich schneller. Um zu entscheiden, ob baumlose Sättel pferdegerecht sind, sollte man sich mit dem Bewegungsablauf des Tieres beschäftigen: Um das Reitergewicht tragen zu können, sollten Pferde von hinten nach vorne über den Rücken an die Reiterhand herantreten. Dabei soll der Rücken als Brücke zwischen Vor- und Hinterhand funktionieren und sich heben und senken können. Wenn das Pferd geritten wird, muss der Pferderücken dabei das Gewicht des Reiters mit anheben, seinen Rücken also aufwölben müssen. Beim Auf- und Absteigen sollte man bedenken, dass diese Sättel deutlich näher am Widerrist liegen als „normale“. Um dem Pferd keine Schmerzen zuzufügen, ist eine Aufstiegshilfe deswegen unerlässlich. Dafür reicht schon ein Hocker oder eine Bank. Gleiches gilt beim Absitzen.

Welchen Unterschied gibt es zum 
herkömmlichen Sattel? 


Der traditionelle Sattel wird durch einen Sattelbaum aus Holz oder Kunststoff an den Pferderücken angepasst. Dadurch wird die Winkelung und die Lage vom Sattelkissen vorgegeben. Die Kammerweite kann durch Änderungen am Kopfeisen angepasst werden. Auch baumlose Sättel müssen etwas angepasst werden. Dies gestaltet sich aber flexibler, da sie keinen starren Sattelbaum haben, der auf Widerrist oder Schulter drückt. Viele Hersteller versprechen, dass sich der Sattel der Anatomie des Pferdes fast wie von selbst anpasst.

Für welche Sparte eignet sich 
der baumlose Sattel? 


Der baumlose Sattel ist ein wahres Multitalent. Durch seine hohe Individualität kann er an jedes Training angepasst werden. Dabei ist es egal, ob man Dressur auf dem Platz oder eine gemütliche Runde im Gelände drehen möchte. Durch wechselbare Einsätze oder verschiedene Unterlagen kann diese Art von Sattel sowohl die Bedürfnisse vom Pferd als auch vom Reiter decken.

Wie pflegt man diesen Sattel? 


Nach dem Reiten sollte der Sattel direkt aufgehangen werden, damit sich keine Falten bilden. Außerdem sollten die Pferdehaare nach jeder Reiteinheit entfernt werden. Dazu eignen sich oft Bürsten, manche werden vom Hersteller mehr empfohlen als andere. Pflegt man den Sattel regelmäßig, sieht er nach mehrmaligen Gebrauch meist noch aus wie neu. Natürlich sollten auch die Schabracken, die unter dem Sattel auf dem Pferderücken liegen, gereinigt werden.

Welche Vorteile hat ein baumloser Sattel? 


Baumlose Sättel kann man einfach im Reitsportgeschäft kaufen. Allerdings sollte dieser gut passen und verschiedene Möglichkeiten haben. Dauert der Ausritt doch einmal länger als geplant, sollte der Sattel bequem genug sein, um einige Stunden darin zu verweilen. Da das Ziel dieses Sattels der direkte Kontakt mit dem Pferd ist, darf er selbstverständlich keinen Druck beim Pferd ausüben. Einige Hersteller bieten deshalb direkt ein passendes Pad mit an, das unter diesen Sattel gelegt werden kann. Denn, auch das darf man nicht vergessen: Baumlose Sättel verteilen den Druck nicht besser, sondern nur anders, denn die Wirbelsäule wird stark belastet. Mit dem Pad kann der Reiter aber dagegen wirken. Für Pferde mit schwieriger Sattellage bieten sich baumlose Sättel an. Er passt sich der Anatomie des Pferdes von ganz alleine an. Deshalb eigenen sie sich auch für junge oder untrainierte Pferde. Bevor man sich nun also für einen baumlosen Sattel entscheidet, sollte man sich mit der Anatomie des Pferderückens und mit den unterschiedlichen Modellen von baumlosen Sätteln genaustens auseinandersetzen. Denn mittlerweile ist das Wort „baumlos“ zum Leidwesen von Pferd und Reiter zum Modewort geworden. Einige Modelle sind beispielsweise auch nur für Gangpferde oder Rasse
spezifisch geeignet.

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