Text: Aline Müller    Foto: www.Slawik.com

Wenn es um das Thema Sattelunterlagen geht, unterscheiden sich natürlich die Modelle für Dressur- und Springsätteln von denen für Westernsätteln, die kein integriertes Polster haben. Hier ist eine Unterlage wichtig, welche eine ausreichende Polsterfunktion bietet.

Zudem sind eine entsprechende Auskammerung sowie ein anatomisch geschnittener Rückenverlauf entscheidend. Machen Sie folgendes Experiment: Legen Sie Ihren Daumen und Zeigefinder einmal links und rechts am Widerrist an: So breit sind die Dornfortsätze. Das bedeutet, genauso breit sollte auch die Wirbelsäulenfreiheit des Pads sein. Doch welche Aufgabe hatten Sattelunterlagen eigentlich ursprünglich? Sie sollten den Sattel vor Schmutz und dem Schweiß des Pferdes schützen. Dafür wurden früher häufig Filzdecken verwendet. Heute werden Pferde mit allen möglichen Sattelunterlagen ausgestattet. Oft kommen zu Schabracken noch verschiedene Pads hinzu. Sie sollen den Druck dämpfen oder auch Einfluss auf die Passform des Sattels nehmen. Doch ist es nicht wichtiger, dass der Sattel perfekt passt? Eigentlich ist ein Sattel zur Druckdämpfung nur nötig, wenn diese nicht ausreichend vom Sattel übernommen wird. Liegt der Sattel nicht stabil beziehungsweise optimaloder ist er zu hart, werden Pferde nicht selten im Rücken empfindlich. Ein Pad kann keine Wunder vollbringen und einen vollkommen unpassenden Sattel passend zaubern.

Stoßdämpfer unter dem Sattel

Manche Pferde reagieren generell sensibler auf Druck. Ebenso verändern sich Pferde im Wachstum oder beim Wiederaufbautraining mehr oder weniger stark. Hier kann ein Pad zeitweise zur Druckdämpfung oder zum Ausgleich verwendet werden. Wer sich sicher sein will, spricht am besten mit einem guten Sattler oder einer guten Sattlerin. Als Reiter können Sie auch darauf achten, wie sich Ihr Pferd beim Training anfühlt. „Mein Wallach läuft mit Lammfellpad unter dem Sattel einfach besser. Er scheint sich wohler zu fühlen“, erzählt Vera. Die 27-jährige Dressurreiterin möchte im nächsten Jahr den Schritt von der Klasse M zur Klasse S schaffen. Dabei wird sie von ihrem Vater trainiert. Er sagt: „Ich bin in meinem Leben viele Pferde geritten und einige sind empfindlicher als andere. Ich habe selbst durchaus auch Unterschiede bei Sattelunterlagen erlebt.“ Dabei komme es seiner Meinung nach nicht nur auf den Sattel und dessen Passform, sondern auch auf das Alter des Pferdes, den Ausbildungszustand sowie die Intensität des Trainings an. Wenn Vera mit Lammfellpad reitet, verspürt auch sie ein ganz anderes Reitgefühl: „Es wirkt auf mich stoßdämpfend, und ich kann feinere Hilfen geben. Das ist natürlich mein subjektives Empfinden. Aber ich denke, wenn Reiter und Pferd sich wohlfühlen, ist man auf dem richtigen Weg.“ Pads haben sich auch im Springsport bewährt und können unter anderem den punktuellen Druck während der Landungsphase abschwächen.

Ausgleichen: Ja oder nein?

Manche Pads bieten die Möglichkeit, verschiedene Einlagen – zum Beispiel aus Filz – an unterschiedlichen Stellen einzusetzen, um so einen nicht optimal passenden Sattel auszugleichen. Die Gründe dafür können ganz unterschiedlich sein. Womöglich wird das Pferd nach einer Pause gerade wieder antrainiert, oder es hat einen Wachstumsschub gemacht und der neue Termin beim Sattler steht schon fest. Manche Pferde brauchen auch krankheitsbedingt eine spezielle Polsterung. Zudem gibt es Satteldecken, die über spezielle Schaumeinlagen zur Dämpfung des Drucks verfügen. Dabei sind die Einlagen direkt in die Unterlage eingearbeitet und können nicht verrutschen. Hier ist ein qualitativ hochwertiger Schaum entscheidend. Er darf nicht zu weich sein, denn das würde eine Instabilität der Unterlage verursachen. Allerdings kann ein Pad keine korrekte Sattelanpassung ersetzen. Auch wenn die Suche nach einem Sattler manchmal mühsam sein kann. Bei einem schlecht sitzenden Sattel einfach nur dauerhaft ein Pad zu verwenden, verlagert die Probleme lediglich und kann an anderen Stellen zu Schmerzen führen.

Mehr Tipps finden Sie in der aktuellen Mein Pferd- Ausgabe.