Der Parelli-Sattel ist ein echter Allrounder und durch die Form seines Baumes lange zu nutzen.

Die bekannte Westerntrainerin und erfolgreiche Turnierreiterin Ute Holm hat den Parelli-Sattel „Natural Performer“ für Mein Pferd im harten Profialltag auf mehreren Pferden getestet. Der Parelli Sattel ist ein komfortabler Sattel, der auf einem Equiflex-Baum aufgebracht und mit dem Slogan „One fits all the time“ verkauft wird. Die Idee, die dahintersteckt, ist, dass dieser Sattel möglichst allen Pferden passen soll – und das über einen langen Zeitraum. Leder und Verarbeitung sind solide und von guter Qualität.

Der Sattel hat einen Sitz, mit dem alles möglich ist – egal ob nun Sport- oder Freizeitreiten. Ich selbst habe mich wohl darin gefühlt. Außerdem ist der Sattel durch seine breite Fork und seine Gesamtgröße so gefertigt, dass er auf relativ viele Tiere, also auch auf kleine und große Pferde bzw. Ponys, problemlos passt. Mit diesem Sattel habe ich im Test mehrere, in Größe und Exterieur unterschiedliche Pferde geritten.

Parelli Sattel
Profireiterin Ute Holm hat den Sattel wochenlang getestet

Für Sport- und Freizeitpferde

Meine Erfahrung ist: Wurde der Baum für ein durchschnittliches erwachsenes Pferd konzipiert, kann man davon ausgehen, dass der Sattel auch einem Pferd passt, das nicht so stark in der Rückenmuskulatur ausgebildet ist wie ein Sportpferd. Vorgesehen ist ein hinterer Bauchgurt, der Stabilität in der Bewegung sichert. Allerdings müssen Pferde durch entsprechendes Training an diesen zweiten Gurt gewöhnt werden. Ich habe schon einige sehr brave Pferde gesehen, die deswegen gebockt haben.

Der zweite Gurt ist wichtig, da er dafür sorgt, dass der Sattel bei schnellen Manövern oder Bergauf- und Bergabreiten an seinem Platz bleibt. Ich empfehle, neben einem hinteren Gurt möglichst immer ein Vorderzeug zu benutzen – zur Sicherheit. Sollte doch mal was mit dem Vordergurt sein, bietet es dem Sattel noch Halt und hängt nicht am hinteren Gurt unter dem Bauch.

Guter Halt durch Bucking Rolls

Die Bucking Rolls sorgen zusätzlich für einen guten Halt auch bei schnellen Bewegungen; gerade Jungpferde bewegen sich gerne ohne Vorankündigung. Gedacht wurde an viele Befestigungsmöglichkeiten für Utensilien wie Jacke oder Regencape oder die vielen anderen Dinge, die man bei einem Ausritt mitnehmen möchte. Ein besonderer Service soll die individuelle Länge des Fenders, angepasst an den Reiter, bei der Bestellung des Sattels sein. Ich sehe dies als wenig praxisnah, denn es gibt genügend Situationen, wo die Steigbügellänge auch auf andere Personen passen muss.

Wie sieht es zum Beispiel bei einem eventuellen Verkauf des Sattels aus? Die Fender sollten also nicht ausschließlich im Hinblick auf den ersten Eigentümer bestellt werden, sondern in einer Länge, um dann die gesamte Steigbügellänge für andere Reiter passend zu machen. Also: Die Fender dürfen nicht zu lang sein, sonst ist die komplette Steigbügelkonstruktion nicht mehr kürzer zu schnallen – lang geht immer, auch wenn der Fender als solches kürzer konstruiert wäre. Die Befestigungsöse für das Vorderzeug scheint mir zu hoch angebracht zu sein, so dass es – je nach Exterieur des Pferdes – an der Schulter reiben bzw. das Pferd am Hals behindern könnte. Außerdem war beim Test der mitgelieferte Verbindungsriemen vom ersten zum zweiten Bauchgurt zu kurz.

Parelli Sattel
Die Bucking Rolls sorgen für einen sabileren Sitz, vor allem, wenn das Pferd wegspringt oder buckelt

Lange zu nutzender Allrounder

Fazit: Der Parelli-Sattel ist ein echter Allrounder. Dank der Form seines Baumes ist er für ein und dasselbe Pferd lange zu benutzen.

Voraussetzung: Dieses Pferd verändert sich nicht total. Das Pad kann einen Ausgleich für Muskelveränderungen schaffen, jedoch nicht die komplette Passform verändern – der Sattel muss schon passen! Der Parelli-Sattel ist ein qualitativ guter Sattel, der wirklich lange auf demselben Pferd benutzt werden kann, wenn er vom Fachmann als der richtige Sattel für Ihr Pferd beurteilt wird. Der Sattel ist bequem, durchdacht und handlich, er könnte etwas leichter sein, ist jedoch bei diesem Baum und der schweren Lederqualität nicht möglich.

Verschiedenste Hersteller haben Pads im Programm, die ebenfalls die Möglichkeit des Unterpolsterns bieten – leider habe ich die Lu Variante nur beim original Parelli- Pad gesehen, habe also keinen direkten Vergleich. Wenn der Sattel gut passt, ist auch ein Pad anderer Hersteller ohne weiteres zu verwenden.

Parelli Sattel
Der „Natural Performer“ ist hochwertig verarbeitet und hat interessante Details wie Bucking Rolls oder Back Cinch (Hintergurt)

Auf einen Blick: Der Natural Performer von Pat Parelli

  • Größe: Sitzgrößen von 16 bis 17,5 in halben Schritten, einheitliche Kammerweite
  • Farben: Light Oil, Chestnut, Medium Oil, Dark Brown
  • Preis: 3.686 Euro