Text: Alexandra Koch          Foto: www.Slawik.com

Ganz egal, ob man auf die ersten Einerwechsel hinarbeitet oder auf einen mehrtägigen Wanderritt: Ohne Fitness und optimale Vorbereitung geht es nicht! Wir haben Dr. med. vet. Katharina Kirsch, Tierärztin für das Deutsche Olympiade-Komitee für Reiterei e. V. (DOKR), und weitere Experten nach ihren besten Tipps gefragt

Sich ein Tages-, Jahres- oder Wettkampfziel zu setzen hilft vielen Reitern, gerade jenen, die im Turniersport unterwegs sind. Ziele im Leben zu haben verändert ganz viel. Sei es beim Thema Motivation und Umgang mit dem inneren Schweinehund oder auch beim Thema Zeitfresser“, verrät die Mentaltrainerin Antje Heimsoeth, die mit der deutschen Reiter-Nationalmannschaft und Nachwuchsreitern arbeitet.

„Das Ziel ist es, das tägliche Training so zu gestalten, dass ein Optimum an Leistung bei gleichzeitiger dauerhafter Gesunderhaltung des Tieres erreicht wird“, erklärt Dr. Katharina Kirsch. „Und genau das sollte doch jedem Reitsportler am Herzen liegen.“

Die Definition von Saisonzielen sei daher zu Beginn des Jahres ein wichtiger Faktor, um im Training optimal vorgehen zu können. „Im individuellen Trainingsplan werden dann zum einen die Trainingsbedingungen, also zur Verfügung stehende Zeit, Trainingsgelände, Strecken, Material, Trainer etc., zum anderen die Trainingswettkämpfe als Vorbereitung des Saisonhöhepunktes berücksichtigt“, erklärt Dr. Kirsch. „Berücksichtigen sollte der Reiter in seinem Plan auch Koppelzeiten, Zeiten, in denen das Pferd nicht trainiert wurde, Besuche beim Schmied, Tierarzt, Physiotherapeuten, Osteopathen etc. All das sollte in einer Art Tagebuch festgehalten werden.“

Die vielfache Olympiasiegerin und amtierende Europameisterin Ingrid Klimke erläutert, dass es für all ihre Pferde Wochenpläne gibt, nach denen sie mit ihnen arbeitet. Natürlich werden diese täglich geprüft und angepasst. Denn wie wir Menschen fühlen auch Pferde sich nicht jeden Tag gleichermaßen fit. Eine grobe Vorgabe bieten die über viele Jahre ausgeklügelten Pläne jedoch allemal. Das Prinzip ist auch im Stall Michaels-Beerbaum stets präsent. „Wir hinterfragen täglich, ob die Art und Weise, wie wir das Pferd trainieren und was wir ihm jeden Tag an Aktivitäten anbieten, passend ist. Wenn wir das Gefühl haben, ein Pferd fühlt sich nicht ganz wohl, sorgen wir dafür, dass sich das ändert. Das Wohlbefinden unserer Pferde steht immer im Vordergrund, und wir sind im Grunde rund um die Uhr darum besorgt.“

In Zeiten von Smartphone und diversen Apps ist es für den Reiter deutlich einfacher geworden, die Trainingsinhalte zu verzeichnen. Ob einem eine der Apps wie „Equisense“ oder „Digitale Reitkultur“ bei der Planung und Durchführung des Trainings weiterbringt, sollte jeder für sich selbst ausprobieren. Gegebenenfalls tut es auch ein analoges Tagebuch, in dem alles verzeichnet wird und das es ebenfalls speziell für Reiter im Handel gibt.

Ausgewogenheit und Abwechslung

Bei Ingrid Klimke bekommen die Pferde in der Regel einen freien Tag auf der Weide pro Woche. Zusätzlich ist ihr besonders wichtig, dass mindestens einmal pro Woche Cavaletti-Arbeit eingebaut wird. „Oft haben meine Pferde sogar bis zu dreimal pro Woche Cavaletti-Training. Dies unterstützt die Entwicklung der Muskulatur und damit der Bewegungsabläufe, den Aufbau von Kraft und die Koordination ungemein. Für mich steht außer Frage, dass die Cavaletti-Arbeit zur Ausbildung jedes jungen Pferdes gehört und auch bei älteren mehrmals pro Woche eingebaut werden sollte.“

Ingrid Klimke erklärt, dass Abwechslung im Training das A und O für Pferde aller Disziplinen ist. Arbeit am Berg für Dressurpferde und Dressur fürs Freizeitpferd, das alles sollte immer wieder regelmäßig eingebaut werden und zu einem insgesamt fitten und gesunden Tier führen. Gemeinsam mit dem Kosmos-Verlag hat Ingrid Klimke eine neue App samt Booklet erstellt, welche ermöglicht, dass ihre Cavaletti-Bücher nicht im Buchregal liegen, „sondern direkt auf dem Reitplatz genutzt werden können. Das sollen Arbeitsbücher sein, die man immer unmittelbar am Pferd dabeihat und die beim Üben unterstützen.“

Weitere Tipps von unserer Expertin finden Sie in der aktuellen Mein Pferd-Ausgabe.

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