Text: Aline Müller      Foto: www.Slawik.com 

Wintertraining für die nächste Saison: Aufgaben reiten leicht gemacht! Wenn die Basics nicht stimmen, wird jede Dressuraufgabe schnell zum Chaosritt. Mit den Tipps unserer Expertin Britta Schöffmann legen Sie den Grundstein für einen gelungenen Ritt

Das Antraben aus dem Halten oder dem Schritt kommt in vielen Dressuraufgaben vor. Ein einfacher Übergang, der es in sich haben kann. Er verrät viel darüber, wie gut das Pferd auf die Hilfen des Reiters reagiert und wie losgelassen es ist.

So sieht es richtig geritten aus:

Allgemein soll das Anreiten, und somit auch das Antraben, flüssig vom Fleck weg geschehen. Das bedeutet, dass beim Antraben aus dem Halten der erste Tritt bereits ein Trabtritt ist. Das Pferd reagiert dabei auf feinste Hilfen des Reiters. Aus dem Schritt in den Trab muss das Pferd aus einem klaren Viertakt in einen Zweitakt wechseln. „Je ausbalancierter und in sich gerade gerichteter ein Pferd ist, desto sicherer wird auch das Antraben gelingen“, erklärt die Dressurausbilderin Britta Schöffmann, die ein ganzes Buch zum Thema „Lektionen reiten“ geschrieben hat. Darin erklärt sie Schritt für Schritt, wie das Aufgabenreiten gelingt. Von einfachen Lektionen bis hin zur Zick-Zack-Traversale und anderen schweren Aufgaben.

Das sind die Ziele:

Klar, durch das Antraben wechselt das Pferd in eine andere Gangart, nämlich den Trab. Diese Grundlagenübung schult Koordination und in nicht geringem Maße auch Kraft, denn zum Antraben muss der Impuls aus der Hinterhandmuskulatur viel stärker sein als beim bloßen Anreiten aus dem Schritt. „Die damit verbundene größere Kraftübertragung über den Rücken zum Pferdemaul hin bedingt eine bessere Dehnung an die Reiterhand heran“, sagt unsere Expertin. Daher seien Übergänge vom Halten in den Trab auch eine gute Lektion zur Verbesserung der Anlehnung, zur Stärkung der Hinterhandmuskulatur, zur Förderung der Schubkraft sowie später zum Aufbau der Tragkraft.

Das geht oft schief:

● Das Pferd trabt aus dem Halten nicht vom Fleck weg an.

● Das Pferd wechselt über den Schritt in den Trab („zackelt“ an).

● Der Reiter wirkt zu stark mit dem Schenkel oder den Zügeln ein.

● Das Pferd geht gegen die Hand.

● Das Pferd wird unruhig.

So vermeiden Sie Fehler:

Nach der ersten Grußaufstellung folgt häufig schon das Antraben. Und obwohl diese Lektion einfach aussieht, kann sie zu einer kleinen Herausforderung werden. Wenn es heißt, „im Arbeitstempo“ oder „im versammelten Tempo“ antraben, gibt der Reiter den Richtern seine persönliche Visitenkarte ab, denn in diesem Moment ruhen alle Augen auf dem Reiter-Pferd-Paar. Zeigen sich hier schon erste Probleme, kann das einen Schatten über den gesamten Rest der Aufgabe legen. Wird die Lektion hingegen korrekt geritten, dann hat der Reiter bereits einen Stein im Brett der Richter. Wichtig ist, das Pferd zwar aufmerksam zu machen, aber keine Unruhe aufkommen zu lassen. „Dazu spannt der Reiter sein Kreuz etwas an, richtet sich also ein wenig mehr auf, setzt mit beiden Schenkeln einen gleichmäßigen, leichten Vorwärtsimpuls und lässt im selben Moment beide Zügel ein wenig vor“, erklärt unsere Expertin. Das bedeute aber nicht, den Zügel wegzuschmeißen. Sonst ginge die Anlehnung verloren. „Das Nachgeben soll gerade so viel ausmachen, dass sich das Pferd etwas nach vorn an die Hand herandehnen kann, während es den Vorwärtsimpuls aus den Hinterbeinen in Bewegung umsetzt“, so Britta Schöffmann weiter. Meist kann der treibende Impuls am Schenkel vom Schritt in den Trab etwas geringer ausfallen als vom Halten in den Trab. Die Lektion wird allerdings vorhandlastig, wenn das Pferd beim Antraben zu sehr auf den Zügel drückt und der Reiter nicht genug nachtreibt. Neigt das Pferd sowieso dazu, hinter den Zügel zu kommen und nicht vor dem Schenkel zu sein, dann darf der Hals nicht weiter mit der Hand beziehungsweise den Zügeln eingeengt werden, sondern die Zügelhilfen müssen bei treibender Hilfe zum Antraben leichter werden.

Mehr Tipps von unserer Expertin finden Sie in der aktuellen Mein Pferd-Ausgabe.