Interview: Lara Wassermann      Foto: www.Slawik.com

Der Frühling steht in den Startlöchern, und die Natur lockt mit blühenden Bäumen und grünen Wiesen. Zeit also, die ersten Ausritte zu starten. Wäre da nicht die Angst vor möglichen Stürzen und fehlender Kontrolle über das eigene Pferd. Wir haben mit Angstcoach Eva Weinmayr gesprochen, wie wir diesen Teufelskreis durchbrechen können

Was bringen dem ängstlichen Reiter die Tipps von Außenstehenden?

Das Problem an den Tipps von den Außenstehenden ist, dass die wenigsten sich mit dem Thema Angst auskennen. Daher kommen oft Tipps, wie es mit dem Pferd gelöst werden kann, ohne zu berücksichtigen, was bei Angst überhaupt noch möglich ist. Das kann viel Druck im Reiter auslösen. Und bei dem Versuch, diesen Tipp umzusetzen, geht es oft früher oder später schief. Was dann zur Folge hat, dass das Selbstvertrauen noch mehr leidet. Zumal die Schritte oft nicht die passenden oder schlichtweg viel zu groß sind. Was wiederum Unfälle provoziert, worunter dann der Selbstwert erneut leidet.

Wie kann man denn nun das Problem lösen und es schaffen, keine Angst mehr vor dem Ausreiten zu haben?

Wichtig: kleine Schritte! Meine beliebtesten Übungen auf dem Weg raus aus der Angst hin zum Vertrauen sind:

  • Die Angst wahrnehmen – nehmen Sie Ihre Angst wahr, gerne auch dort, wo im Körper Sie sie gerade spüren
  • Erlauben Sie sich, dass die Angst da ist – es ist okay, dass sich Ihre Angst gerade zeigt• Lassen Sie die Angst abfließen und atmen Sie ruhig weiter

Auch wenn Sie jetzt noch nicht wissen, wie Sie die Angst abfließen lassen können, ist es die Haltung vom Loslassen in der Kombination mit Atmen, die die Angst ganz häufig schnell kleiner werden lässt.

Countdown-Atmung

Atmen Sie tief durch die Nase ein und durch die leicht zusammengepressten Lippen wie- der aus und zählen Sie dabei rückwärts. Zum Beispiel in Dreierschritten von 30 oder richtig anspruchsvoll von 170 in 17er-Schritten. Sie unterbrechen dabei Ihr Kopfkino, da Sie sich aufs Zählen konzentrieren müssen, und das Atmen unterstützt den Körper dabei, sich zu beruhigen.

Bilder aktiv stoppen/ Stoppschild – Tresor

Sagen Sie laut „Stopp“ und stellen Sie sich vor Ihrem inneren Auge ein Stoppschild vor. Dadurch bekommt man häufig schnell mehr Distanz zu den inneren Bildern, was es innerlich ruhiger werden lässt.  Gut ist es, sich für danach einen Gedanken zurechtzulegen, den man lieber denken mag. Denn das Bild oder der Gedanke wird nicht mit dem einen Mal wegbleiben. Also bleiben Sie dran, sagen Sie immer wieder „Stopp“, und gehen Sie dann weiter zu Ihrem Gedanken, der Ihnen gefällt.

Schmetterlingsumarmung

Umarmen Sie sich selbst und klopfen Sie abwechselnd links und rechts mit Ihren Händen auf Ihre Oberarme. Atmen Sie dabei tief und gleichmäßig weiter. Machen Sie das gerne mindestens 45–60 Sekunden.

Das sind Übungen, um sich selbst immer wieder zu beruhigen und damit den sicheren Raum immer weiter zu erweitern. Und zusätzlich kann man sich auch die Frage stellen, was einem das Gefühl von Sicherheit geben würde und was es einfacher oder leichter machen würde.

Mehr Informationen von der Expertin finden Sie in der Mein Pferd Mai-Ausgabe.