LATERALES – BIEGEN

Beim Biegen beginnst Du bei der Nase und arbeitest Dich dann Schritt für Schritt nach hinten durch. Diese Übungen zeigen Dir wie!

Vom Stand bis zum Galopp

Alle Biegeübungen solltest Du im Stand beginnen und sie dann nacheinander in die Gangarten einfließen lassen. Der Körper Deines Pferdes sollte mit der Zeit immer weicher und biegsamer werden. Das ist die Basis für das Pferdetraining! Egal ob Du für eine spezielle Disziplin oder für das Freizeitreiten trainieren willst. Neben der Konditionierung ist die Gymnastizierung des Pferdes Grundvoraussetzung für ein erfolgreiches Training. Erst die richtige Gymnastizierung macht ein Pferd so geschmeidig, dass es auch komplexe Manöver ausführen kann. Zunächst muss das Pferd lernen, auf Annehmen des jeweiligen Zügels den Kopf ohne Widerstand in die gewünschte Richtung zu nehmen. Übe zuerst mit Knotenhalfter und Führstrick, dann mit der Trense und später übst Du unter dem Sattel. Biege im Stand den Hals Deines Pferdes Richtung Knie auf jeder Seite. Dann biege seinen Körper in der Bewegung auf der Volte. Später arbeitest Du an der Schulter- und der Hüftkontrolle, die ich in den nächsten Wochen erklären werde. Wie alle Sportler, wird Dein Pferd die Flexibilität und Balance entwickeln, die es für flüssige Bewegungen und gute Gänge braucht.

Kopf- /Hals- Kontrolle

Arbeite Dich wie gesagt bei den lateralen Biegungen immer von vorne nach hinten durch. Du beginnst also mit der Kopf- und Halsbiegung im Stand. Wenn Du z.B. den linken Zügel oder anfangs den Führstrick annimmst, sollte Dein Pferd mit dem Kopf- Halsbereich in derselben Richtung dem Zügel oder Strick folgen. Verwirft es sich oder geht über die äußere Schulter weg, wartest Du einfach unter Beibehaltung des angenommenen Zügels oder Strickes ab, bis es die Nase in Richtung Deines Beines oder beim Führstrick in Richtung Deiner Gesäßtaschen bringt und somit nachgibt. Dann löst Du sofort den Druck des Zügels und belohnst es dadurch wieder. Vielleicht zirkelt Dein Pferd auch anfangs als Antwort auf den Druck. Wenn es das tut, bleibe entspannt und halte auch jetzt den Druck, bis es mit Biegung des Halses nach links oder rechts reagiert. Sofort bei Einsetzen diese Reaktion lässt Du es stillstehen und löst sofort den Druck. Durch Wiederholungen dieser „Druck–Löse“ Arbeit wird Dein Pferd entspannen und immer wieder im Stillstand auf die gewünschte Art durch Biegen reagieren. Wird Dein Pferd in dieser Übung leichter und besser, fragst Du immer mehr Biegung, bis es den Hals fast zu Deinem Bein biegt. Übe das Gleiche später in der Bewegung. Jetzt übst Du aber zusätzlich leichten Druck mit dem inneren Schenkel aus, um eine leichte Biegung des Pferdekörpers zu erreichen. Hierzu die Übung (links) im einzelnen: Nimm einen Zügel in jede Hand Sitze ruhig und entspannt. Halte die Beine in Neutralposition ohne Druck am Gurt, damit es sich auf die Zügel konzentriert Hebe sanft den linken Zügel an und führe ihn diagonal, am Pferdehals anliegend, Richtung Deiner rechten Schulter. Halte den sanften Druck, bis Dein Pferd die Nase Richtung Deines linken Fußes nimmt Sobald es die Nase auch nur ein wenig in diese Richtung nimmt, löse sofort den Zügel und belohnst es dadurch Wiederhole das, bis es sich immer williger und weiter einwärts biegen lässt Häufigste Fehler: Das Pferd gibt gut nach, zieht aber gleich die Nase wieder weg. In diesem Fall muss Du den Druck des angenommenen Zügels stehen lassen. Bleibt das Pferd daraufhin in der gewünschten Position, gibst Du wiederum als Belohnung sofort den Zügel nach. Eine ebenso völlig natürliche Reaktion des Pferdes auf den Druck des Zügels ist es, mit Gegendruck zu antworten und dagegen anzukämpfen. Diese Reaktion zeigen oft Pferde die angeritten werden und Pferde, die aufgrund falscher Hilfengebung des Reiters nicht gelernt haben nachzugeben. Letztere sind schwieriger weichmäulig zu bekommen. Stelle Dir bei dieser Biegearbeit immer einen Punkt vor, bis zu dem Du Dein Pferd biegen willst. Anfangs forderst Du natürlich weniger Biegung als später beim trainierten Pferd. Wehrt sich Dein Pferd bei dieser Übung also mit Gegendruck, so musst Du unbedingt den Druck Deines Zügels halten. Nicht weiterziehen oder loslassen, sondern nur „halten“!!! Würdest Du nämlich nun nachgeben, so lehrst Du Dein Pferd, dass es sich mit Gegendruck entziehen kann. Dieses Prinzip der „Forderung durch Druck und Nachgeben bei Eintritt der gewünschten Reaktion“ zieht sich später immer wie ein roter Faden durch das gesamte Training und wird bei allen Übungen eingesetzt – und zwar konsequent. Diese Art zu reiten, solltest Du Dir unbedingt zueigen machen! Es wird immer wieder funktionieren, weil das Pferd bestrebt ist in Ruhe gelassen zu werden und dabei den Weg des geringsten Widerstandes wählt. Wenn es einmal herausgefunden hat, dass der Druck (egal ob Zügel, Strick oder Schenkel) immer nachlässt, wenn es eine gewisse Reaktion darauf zeigt, dann wird es diese Reaktion immer wieder willig zeigen!!!   Das nächste Thema hilft dir beim Schulter-herein : Schulterkontrolle   Hier gelangen Sie zu der Reitübungs-Übersicht