Text: Inga Dora Schwarzer        Foto: www.Slawik.com

Tagtäglich werden Lektionen wie selbstverständlich eingesetzt. Der Ritt im Dressurviereck ist ja nicht planlos – oder vielleicht doch? Wissen Sie, welche Übung welchen Trainingseffekt hat? Babette Teschen und Tania Konnerth machen Schluss mit der Orientierungslosigkeit und zeigen, wie Sie die richtige Wahl am Lektionen-Buffet treffen

Querdenken erlaubt

Übung 1: Kommunikation verbessern

Führen Sie Schritt-Halt-Schritt-Übergänge in verschiedenen Varianten durch. Reiten Sie fünf Schritte und halten Sie dann an. „Gehen Sie ganz bewusst langsam vor und finden Sie heraus, wann Sie an „Halt“ denken müssen, damit Ihr Pferd wirklich nach dem fünften Schritt steht“, erklären Babette Teschen und Tania Konnerth die Übung. Nach dem nächsten Antreten erfolgen vier, dann drei, zwei und am Schluss ein einziger Schritt.

Diese Übung lässt sich auch andersherum beginnen: Sie beginnen mit einem Schritt und steigern die Anzahl. „Es geht in dieser Übung nicht darum, dass das Pferd sie gleich perfekt ausführt, sondern um das Verbessern der Kommunikation“, so die Expertinnen. Eine ähnliche Übung können Sie auch im Galopp machen: Nehmen Sie sich eine bestimmte Anzahl an Sprüngen vor und parieren Sie dann wieder zum Trab oder – für Fortgeschrittene – zum Schritt durch.

Übung 2: Hilfengebung reflektieren

Versuchen Sie, mit so wenig Hilfen wie möglich Ihr Pferd mal etwas schneller und mal etwas langsamer traben zu lassen. Zählen Sie im Geiste die Trabtritte mit: eins-zwei, eins-zwei. Verlangsamen Sie das Zählen oder lassen Sie es schneller werden. Spielen Sie mit Ihrer Beckenbewegung, indem Sie die Bewegungen des Pferdes vorsichtig abfangen und wieder frei fließen lassen. Oder genügt es bereits, den Oberkörper nach vorne zu neigen, um das Tempo zu erhöhen, und ihn mehr aufzurichten, um es zu verringern?

Hilft Ihnen eher ein inneres Bild? Dann stellen Sie sich die neue Gangart so vor, als würden Sie sie bereits reiten, denken Sie an ein ruhigeres Tempo und an langsamere Bewegungen. „Sie werden vielleicht erstaunt sein, wie zuverlässig Ihr Pferd darauf reagiert“, so die Expertinnen.

Beispiel 3: Übergangslektionen nutzen

Eine Übergangslektion unterteilt die eigentliche Lektion in Einzelschritte. Das ist hilfreich, wenn das Pferd Probleme mit einer Auf- gabe hat oder eine Lektion neu eingeübt wird. So eignet sich das „Anschraten“ sowohl zum Erlernen des Trabs unter dem Sattel als auch zur Korrektur für Pferde, die beim Antraben ihre losgelassene Haltung verlieren, den Kopf zu hoch nehmen, den Rücken weg- drücken, sich festmachen oder aufgrund mangelnder Balance in ein zu hohes Trabtempo flüchten. Die Wortschöpfung der Ausbilderinnen soll dabei klarmachen, dass es sich nicht um einen „richtigen“ Trab handelt. Im Fokus steht der Übergang an sich, damit das Pferd lernt, sich von Beginn an selbst auszubalancieren, und konzentriert und entspannt antrabt. Und so geht’s: „Mobilisieren Sie für das Anschraten aus dem Schritt mehr Energie in Ihrem Körper, indem Sie sich das Antraben vorstellen, was das Becken etwas schneller in der Form einer liegenden Acht rollen lässt. Wenn nötig, erfolgen sanfte Schenkelimpulse oder ein Stimmsignal. Ist das Pferd angetrabt, beginnen Sie gleich wieder damit, es sanft durchzuparieren, ohne dass es sich verspannt.“ Eine dreimalige Wiederholung auf jeder Hand genügt. Gelingt das „Anschraten“ ohne Spannung, kann wieder zum korrekten Antraben übergegangen werden.

Mehr Übungen finden Sie in der aktuellen Mein Pferd- Ausgabe.