Text: Lara Wassermann     Foto: Adobe Stock/ JackF

Schlechtes Heu, ein matschiger Paddock, zu wenig Einstreu: Dinge, die einen als Einsteller zur Weißglut treiben. Zoff zwischen Stallbetreibern und Einstellern gibt es an den meisten Ställen täglich. Doch warum? Und was kann man dagegen tun?

Wer ein Pferd besitzt und dieses in einem Pensionsstall untergebracht hat, der kennt auch die üblichen Probleme, mit denen jeder Pferdebesitzer immer wieder zu kämpfen hat: minderwertige Futterqualität, zu kleine Futterrationen, schlechter Mistservice, zu wenig Einstreu, schlechte Bodenverhältnisse von Reithalle oder Reitplatz, schlechte Paddockbedingungen, unverständliches Weidemanagement und so weiter. Diese Liste könnte ewig weitergeführt werden, jedoch erkennt sicherlich jeder Pferdehalter schon in dieser Aufzählung einige seiner Probleme am Pensionsstall, die einen täglich wieder ärgern. Immer fragt man sich: „Kann es denn richtig sein, dass ich so viel zahle und dieser Service mir trotzdem verwehrt bleibt?“ Oder noch schlimmer: „Geht es meinem Pferd unter diesen Bedingungen noch gut?“

Perfekt? Gut reicht auch

Die Probleme, die Einsteller mit den verschiedenen Ställen und daraus resultierend mit deren Stallbetreibern haben, füllen Bücher (z. B. „Servicewüste Pensionsstall? Wenn Pferdebesitzer zu Wandereinstellern werden“ von Regina Rheinwald) und natürlich die Foren und Social-Media-Gruppen im Internet.

Das Problem, dass nicht nur die Bedürfnisse des Pferdes berücksichtigt werden müssen, sondern auch die des Menschen, scheint die meisten Ställe vor eine unlösbare Aufgabe zu stellen, die auf kurz oder lang zu Diskrepanzen zwischen Einsteller und Stallbetreiber führen. Auch die Stallgemeinschaft leidet unter einem schlechten Klima mit dem Stallbetreiber. Ist die Führung nicht klar und fair, so entstehen viele Probleme in der Gruppendynamik, und es ist kein harmonisches Miteinander möglich. Fakt ist: Wer ständig den Stall wechselt, der ist selbst schuld. Heißt: Irgendetwas, was nicht perfekt ist, gibt es immer. Dass der Wunsch an Perfektion hinsichtlich des Stalls vorliegt, ist nur verständlich. Schließlich ist das Pferd für viele ein wichtiges Familienmitglied, welches in der Obhut des Stallbetreibers versorgt wird, und zusätzlich möchte man sich selbst auch wohlfühlen. Denn häufig wird die wenige Freizeit, die man hat, am Stall verbracht. Dieser Wunsch nach Perfektion muss jedoch auch reflektiert werden. Man sollte sich bewusst machen, dass es an jedem Stall Dinge geben wird, die einem nicht zusagen. Werden diese jedoch von vielen positiven Punkten ausgeglichen, so ist es möglich, die negativen zu akzeptieren. Einen Stall zu finden, an dem es nicht allzu viel zu bemängeln gibt und das Pferd gut versorgt wird, ist schon schwer genug.

Schwierige Voraussetzungen

Die Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen sagt beispielsweise, dass das Heu mittlerweile so schlecht sei wie noch nie. Ein Drittel des Heus, welches an Pferde verfüttert wird, sei ungenießbar. Grund dafür seien meist Schimmel- und Schwärzepilze, Milben-, Bakterien- und Hefebefall sowie Verunreinigungen. Prof. Dr. Ellen Kienzle, Lehrstuhlinhaberin für Tierernährung und Diätetik der LMU München, sagt: „Die Pferde sterben davon nicht, aber sie werden langsam, aber sicher lungenkrank. Rund dreiviertel aller Pferde haben bereits Probleme, wenn man mit dem Endoskop in die Lunge schaut. Selbst wenn sie nur hin und wieder husten.“ Die Risiken von schlechtem Raufutter und Einstreu ist mittlerweile den meisten Pferdebesitzern bewusst, sodass darauf vermehrt Augenmerk gelegt wird. Stimmt also etwas mit dem Futter nicht, so sind die meisten schon alarmiert. Auch zu wenig Heu oder eine Fütterung nur zwei Mal täglich, die häufig zur Folge hat, dass Pferde lange Fresspausen haben, ist Einstellern ein Dorn im Auge. Zu Recht, denn der Pferdemagen bildet ständig Magensäure, da das Pferd unter natürlichen Bedingungen mindestens 18 Stunden am Tag frisst. Unweigerlich kommt es zu einer Übersäuerung des Magens, wenn Fresspausen von mehr als vier Stunden entstehen.

Den kompletten Artikel finden Sie in der aktuellen Mein Pferd- Ausgabe.