Text: Lara Wassermann und Michelle Frank      Foto: www.Slawik.com

Wie schnell sich ein Pferd nach einer Krankheit erholt und wie belastbar es danach ist, hängt auch von den passenden Reha-Maßnahmen ab. Im zweiten Teil unserer Serie beleuchten wir die Methode des Solariums und des Thermiums, die zur Behandlung von Husten, Muskelerkrankungen und bei Infektanfälligkeit genutzt wird

Wärme

Ein Pferdesolarium ist mittlerweile in vielen Ställen zur Normalität geworden und auch in immer mehr Freizeitställen zu finden. Die wohltuende Infrarotwärme hat gerade in den kalten Monaten viele Vorteile, und die Pferde lieben sie. Wärme und Licht – das ist nicht nur gut für die Psyche, sondern auch für die Muskeln. Bestimmte Infrarotstrahlen des Solariums erwärmen sogar tieferes Gewebe, wodurch die Durchblutung und der Stoffwechsel angeregt werden. Muskeln entspannen sich und werden wieder locker. Ebenfalls mit Infrarotstrahlen arbeitet ein Thermium. Dieses kann in Verbindung mit einem Dampferzeuger auch für Hustenpferde eingesetzt werden. Manche Thermien nutzen auch verschiedene Lichter, um die Stimmung des Pferdes positiv zu beeinflussen.

In einer Sauna kann sich bei Hustenpferden durch die Hitze sogar tiefsitzender Schleim lösen, da er flüssiger wird. Er lässt sich leichter abhusten, denn das Pferd muss den Bauch nicht so stark anstrengen. Das wirkt sich auch positiv auf die Atem- und die Herzfrequenz aus. Eine Sauna soll zudem die Fruchtbarkeit von Problemstuten verbessern.

Unterschiedliche Wellenlängen

Infrarotlicht unterteilt sich in drei Wellenlängen: das kurzwellige Infrarot-A, das mittelwellige Infrarot-B und das langwellige Infrarot-C. Jede Wellenlänge hat eine andere Eindringtiefe in das Gewebe. Die mittelwellige Infrarot-B-Strahlung dringt bis in die Dermis – die Lederhaut – vor. Die langwellige Infrarot-C-Strahlung hat so gut wie keine Eindringtiefe und wird bereits in der oberen Hautschicht, der Epidermis, absorbiert. Nur die kurzwellige Infrarot-A-Strahlung, auch als „nahes Infrarot“ bezeichnet, durchdringt die Haut bis die Subkutis, die Unterhaut.

Vor dem Training dient die Wärme des Solariums zur leichten Erwärmung und zum Aufwärmen des Rückens, nach dem Training zur Entspannung und beugt somit auch Muskelkater vor. Auch für Pferde mit einer Rückenerkrankung, z. B. Kissing Spines, eignet sich ein Solarium, um die Muskulatur vor der Arbeit zu erwärmen. Allerdings sollte man stark verschwitzte Pferde, die noch einen erhöhten Puls haben, nie direkt nach der Arbeit unter das Solarium stellen. Denn dadurch führt man dem noch aufgeheizten Pferdekörper noch mehr Energie zu. Auch sollte immer die Höhe angepasst werden: Das Solarium darf niemals zu tief eingestellt werden, sonst kann es dem Pferd schnell zu heiß und unangenehm werden. Im schlimmsten Fall kommt es zu Unbefindlichkeiten und zu Sensibilisierungsstörungen der Haut. Deshalb sollte man immer den Mindestabstand beachten, den der Hersteller angibt. Meistens liegt dieser zwischen 60 und 80 Zentimetern.

Die Anwendung sollte zehn bis 20 Minuten dauern. Um eine optimale Wirkung zu erreichen, müssen sich die behandelten Areale um mindestens fünf Grad erwärmen, Erwärmungen um mehr als zwölf Grad seien für das Pferd hingegen bereits schmerzhaft.

Mobile Wärmekabinen

Das Thermium ist eine Wärmekabine und arbeitet mit Infrarotstrahlung. Es erhöht oberflächlich die Temperatur der Haut, führt allerdings nicht zur Schweißbildung wie eine Sauna. Ergänzt mit einem Dampferzeuger, können im Thermium auch Dampfbäder eingenommen werden. Inzwischen gibt es sogar mobile Varianten, die in einem Pferdehänger eingebaut sind. Um eine Entspannung zu erreichen, die Durchblutung anzuregen und den Muskeltonus sowie den Stoffwechsel zu erhöhen, arbeitet man im Thermium meist mit Temperaturen zwischen 36 und 38 Grad. Losgelassenheit und Elastizität können so optimiert werden. Möchte man es für den Stressabbau einsetzen, um das Pferd nach einem anstrengenden Turnier wieder zur Ruhe finden zu lassen, wird die Wärme auf Höhe der Raumtemperatur eingestellt.

Mehr Informationen finden Sie in der Mein Pferd März-Ausgabe.