Text: Anna Castronovo       Foto: imago images/ Frank Sorge

Frühling ist Schlechtwetterzeit. Der Daueraufenthalt auf Matschpaddocks in Kombination mit schlecht gemisteten Boxen ist der Supergau für die Hufe Ihres Pferdes. Wir sagen Ihnen, was Sie gegen Bakterien, Strahlfäule und Pilzbefall tun können

Wir alle wissen, wie wichtig viel Bewegung an der frischen Luft für unsere Pferde ist. Doch wenn sich Koppeln und Paddocks in Schlammwüsten verwandeln, kann das zu einem echten Problem für die Hufe werden. Wird der Huf zu feucht, verliert das Horn nämlich seine Festigkeit und Elastizität. Es wird mürbe, die Hufe brechen schneller aus, und ihre Funktion als Abwehrbarriere wird eingeschränkt. Dann können Bakterien leichter eindringen. Dazu kommt: Bakterien und Pilze gedeihen gerade bei feuchtem Wetter besonders gut. Das ist vor allem bei schlecht gemisteter Einstreu oder in matschigen, mit Kot versetzten Ausläufen fatal, wo sich das Fusobacterium necrophorum tummelt, welches Strahlfäule verursacht.

„Strahlfäule ist die Nummer eins unter den Huferkrankungen“, sagt der staatlich geprüfte Hufbeschlagschmied und Hufpfleger Max Kämmereit. Dabei zersetzt sich das weiche Hufhorn des Strahls, wird zur schmierig-bröckeligen, schwarzen Masse – und stinkt. „Der typische, faulige Geruch ist das erste Anzeichen, das Pferdebesitzer oft wahrnehmen“, so der Schmied. Dann ist Handeln angesagt. Denn: „Wird die Strahlfäule nicht bekämpft, bilden sich Spalten und Aushöhlungen, in denen sich die Bakterien unter sauerstoffarmen Bedingungen massenhaft vermehren.“ Das Hufhorn löst sich regelrecht auf, und der Strahl kann irgendwann sogar ganz verschwinden. Dann funktioniert der Hufmechanismus nicht mehr richtig, was oft unterschätzt wird. Dieser fördert nämlich die Durchblutung der Lederhaut, gewährleistet so eine gute Versorgung des Hufs und damit ein gutes Hufwachstum – daher spielt er eine wichtige Rolle für die Gesundheit der Hufe.

Die Box ist das größte Problem

Aber Achtung: „Das Hauptproblem bei der Hygiene ist in der Regel nicht die Koppel, sondern die Box“, sagt Kämmereit. Das liegt zum einen daran, dass Boxenpferde viel weniger Bewegung haben als Offenstall- oder Weidepferde. Neben der regelmäßigen Hufbearbeitung durch einen Profi spielt bei der Vorbeugung von Hufproblemen die Bewegung auf unterschiedlichen Böden aber die größte Rolle. Die sorgt nämlich dafür, dass der Hufmechanismus gut funktioniert. Schließlich sind Pferde ursprünglich für nahezu ständiges Wandern in mitteltrockenen Steppengebieten konzipiert worden – solche Bedingungen wären also ideal.

„Zum anderen herrscht in Boxen oft ein keimbelastetes Milieu“, sagt der Hufschmied. „Und darin verbringen die meisten Stallpferde eben sehr viel Zeit.“ Die Hufe sind also viele Stunden am Tag Mikroorganismen und ammoniakhaltiger Feuchtigkeit aus der Stalleinstreu ausgesetzt. „Der alkalische Ammoniak ist eine der wenigen Substanzen, welche das sonst sehr stabile Horn angreifen und zersetzen kann“, erklärt Kämmereit. „Es wird dann ein idealer Nährboden für Pilze und Bakterien.“ Beschlagene Boxenpferde haben diesbezüglich den Schwarzen Peter gezogen. Salopp ausgedrückt: Da hängt oft acht Wochen lang der gleiche Schmodder unterm Eisen. Die Hygiene muss deshalb gerade bei Matschwetter tadellos sein.

Den kompletten Artikel finden Sie in der aktuellen Mein Pferd- Ausgabe.