Text: Nora Dickmann     Foto: www.Slawik.com

Sie sind Bausteine für Zähne und Knochen, steuern die Enzymsysteme und beeinflussen als Elektrolyte den Druck der Zellflüssigkeit. Mineralstoffe sind auch für die Erregung der Nerven- bzw. Muskelzellen verantwortlich – also wahre Multitalente!

Mensch und Tier benötigen eine ausgewogene Ernährung, um gesund und leistungsbereit zu bleiben. Wir Menschen müssen dazu möglichst abwechslungsreich essen und dabei auf die Zufuhr von ausreichend Vitaminen achten. Während wir uns einer Menge verschiedener Lebensmittel bedienen können, ist die Ernährung bei Pferden oft recht einseitig: Gras, Heu und Hafer sind die Standardmahlzeiten des Tieres. Normalerweise sind in einer guten Wiese alle wichtigen Inhaltsstoffe enthalten, sodass die Pferde keine Zusatzmittel benötigen, um ihren täglichen Bedarf an Mineralien und Vitaminen zu decken. Inzwischen ist es aber leider meistens so, dass unsere Weiden nicht mehr so artenreich sind, wie sie es einst waren. Weidelgras dominiert die Koppeln, die Kräuter gehen immer weiter zurück. Der nährstoffarme Boden lässt auch nur noch einseitige Pflanzen zu.

Während Pferde früher ihren Bedarf an Spurenelementen, Mineralstoffen und Vitaminen durch selektives Fressen von Kräutern aufgenommen haben, leiden die meisten Tiere heute aufgrund des nicht mehr zu deckenden Bedarfs an einer Unterversorgung an Mineralstoffen. Durch zusätzliches Mineralfutter lässt sich diese Unterversorgung aber recht gut ausgleichen. Die meisten Mineralfutter enthalten zusätzlich Vitamine, die zur Vitaminversorgung beitragen. Während beispielsweise Vitamin C vom Körper selbst hergestellt werden kann, müssen Mineralstoffe über die Nahrung aufgenommen werden: Calcium (Ca), Kalium (K), Chlor (CL), Magnesium (Mg), Schwefel (S), Natrium (Na) und Phosphor (P) werden benötigt. Je nachdem, wie viel ein Pferd arbeitet, ist auf die richtige Verteilung dieser Mengenelemente zu achten. Ist das Pferd gesund und arbeitet es nicht besonders viel, ist diese Versorgung normalerweise gewährleistet. Schwitzt das Pferd viel, kann es schnell zu einem Natrium-, Chlor- und Kaliummangel kommen, der ausgeglichen werden muss. Ein Salzleckstein kann hier helfen. Bei Renn-, Distanz- oder Vielseitigkeitspferden reicht dies allerdings nicht aus. Hier sollte mit einer Zusatzfütterung von Mineralstoffen nachgeholfen werden.

Bedarfsgerecht füttern

Für die Prozesse im Körper sind Mineralstoffe sehr wichtig. Ein Mangel kann unterschiedliche Folgen und Symptome mit sich bringen, wie beispielsweise schlechte Knochen oder Zähne, wenn das Pferd unter Calciummangel leidet. Ein Pferd im Wachstum benötigt eine größere Menge verschiedener Mineralstoffe als ein ausgewachsenes Pferd. Sportpferde, die Höchstleistungen erbringen, brauchen ebenfalls mehr Mineralstoffe als ein Freizeitpferd. Daher muss unbedingt darauf geachtet werden, jedes Pferd bedarfsgerecht und individuell zu füttern. In den herkömmlichen Mineralfuttern sind meist die mineralischen Komponenten Phosphor und Calcium enthalten. Ein Phosphorüberschuss kann zu Harnsteinen führen und die Knochensubstanz brüchig werden lassen.

Frisst ein Pferd viel Stroh, sollte ebenfalls Mineralfutter zugefüttert werden, da Stroh nur sehr wenig Vitamine und Mineralstoffe enthält. Bei Heu hingegen kann man dies nicht so pauschal sagen, da jeder Schnitt anders ist. Je nach Schnitt sind mal mehr, mal weniger Vitamine und Mineralstoffe darin enthalten.

Richtig bestimmen

Lebt das Pferd im Offenstall oder in Weidehaltung, kann ein Mineralleckstein Mangelerscheinungen vorbeugen. Diesen können die Tiere nach Belieben nutzen. Das Problem an diesen Lecksteinen: Man kann nicht genau feststellen, wie viele oder wie wenige Spurenelemente und Mineralstoffe die Pferde jeweils aufgenommen haben. Kontrollierter läuft dies mittels einer direkten Dosis im täglichen Futter ab. Mineralstoffe sind überlebensnotwendig, können aber bei einer Überdosis auch zum Tod führen.

Mehr Informationen zum Thema „Mineralstoffe“ finden Sie in der aktuellen Mein Pferd- Ausgabe.