Die Thermoregulation bei Pferden

Gerade im Winter ist es wichtig, dass das Pferd genug Vitamine und Spurenelemente in seinem Organismus hat. Weitestgehend kann sich das Pferd durch die Fütterung und eigene Prozesse selbst gesund halten. Doch auch das gesundeste Pferd kann sich nicht ohne die Funktion der Thermoregulation fit halten. Während wir uns dick einpacken besteht für unser Pferd gar keine Notwendigkeit, mit einer dicken Decke im Stall zu stehen. Text: Janina Lui

Die Bedeutung der Thermoregulation

„Der Begriff Thermoregulation umfasst alle Mechanismen des (menschlichen) Körpers zur Aufrechterhaltung einer konstanten Körperkerntemperatur (Quelle). Da Pferde Säugetiere sind, haben sie auch die Fähigkeit sich selbst, beziehungsweise. ihre Temperatur zu regulieren. Daher sollte ein Pferd normalerweise nicht eingedeckt werden, denn dies zerstört die Thermoregulation des Pferdes. Dennoch sollten Sportpferde geschoren werden, denn wir würden auch im Winter keinen Sport in einem Pelzmantel machen wollen. Eine Alternative wäre die Halbschur. Hierbei werden wird das Fell am Hals komplett oder zum Teil geschoren und an den empfindlichen Stellen, wie Hintern und Leistenregion behalten. Denn diese Körperregionen sollten im Winter möglichst warm gehalten werden. Damit keine Druckstellen entstehen, sollte das Winterfell auch an der Sattellage bleiben. Dennoch wird durch das Eindecken und Scheren die Thermoregulation des Pferdes weitestgehend zerstört. Die wenigsten Pferdehalter sind sich über diese großartige Funktion ihres Pferdes bewusst. Die Boxentüren fest zu und die Fenster verriegelt – doch dadurch entstehen auch einige Krankheiten. Auch das beste Heu kann Staub enthalten und durch die hohe Luftfeuchtigkeit und Ammoniak werden die Schleimhäute belastet. Infolgedessen könnte das Pferd an Husten erkranken oder Atemwegsprobleme bekommen. Bei strenger Boxenhaltung sollte man dem Pferd Fenchel, Thymian, Spitzwegerich und Bockshornkleesamen zufüttern, um die Atemwege und Schleimhäute zu entlasten. (Mehr zu Superfoods und Futter, um fit durch den Winter zu kommen, steht in diesem Artikel)

Daher empfehlen Tierärzte und Experten, dass das Pferd auch zu den kalten Jahreszeiten regelmäßig auf die Weide kommt. Forscher fanden sogar heraus, dass die Wohlfühltemperatur von Pferden zwischen Minus zehn und plus zehn Grad liegt. (Quelle) Wenn wir uns mit einer heißen Tasse Tee und einer dicken Decke vor den Kamin setzen wollen, genießen unsere Pferde die kalte, klare Luft. Pferde, die regelmäßig auf die Weide kommen, bemerken die Wetterumstellung und werden auch auf der Weide, wenn es matschig und eisig wird, vorsichtiger. Daher müssen sich Besitzer auch wenig Gedanken um mögliche Ausrutschgefahren und Verletzungen machen. Pferde jedoch, die nur selten raus kommen, toben sehr, wenn sie mal raus kommen – hier sollte man vorsichtiger sein. (Alles rund um das knackige Pferd im Winter finden Sie auch in unserer Januarausgabe.) Mutter Natur hat dem Pferd nicht nur Winterfell gegeben, sondern auch eine dicke Fettschicht und einen hohen Körperfettanteil der im Winter gegen die Kälte hilft. „Aufgrund seiner geringen Wärmeleitungsfähigkeit und der geringen Blutversorgung ist Körperfett nicht nur eine Energiereserve sondern auch dreimal so isolierend wie anderes Körpergewebe“ (Guyton, 1991, Davenport, 1992) Durch die Zunahme in den Wintermonaten von 20% Körperfett können die Pferde den Winter gut überstehen – auch ohne Decke. Das Fett lagert sich allerdings nicht nur punktuell an, sondern legt sich gleichmäßig über den Körper – ganz schön clever. Ein eingedecktes Pferd hat somit das Problem, das es sich nicht punktuell erheizen kann, sondern nur den ganzen Organismus. Die Decke liegt über dem Körper, ist aber ab der Halsregion und der Hinterhand nahezu nackt. So versucht das Pferd sich durch metabolische Prozesse zu erwärmen. Das Resultat daraus ist, dass das Pferd unter der Decke schwitzt und dann eventuell an der kalten Winterluft erkrankt. Wie wir merken, ist das Pferd alleine durch seine eigenen regulierenden Prozesse in der Lage fit durch den Winter zu kommen. Dennoch müssen wir unserem Pferd die Möglichkeit gegeben, so gut es geht, die eigenen Prozesse zu fördern und zu unterstützen. Wer seinem Pferd aber doch noch zusätzlich etwas Gutes tun will, kann ja eines unserer Leckerli-Rezepte mit unseren Superfoods ausprobieren!